Tod eines polnischen Zwangsarbeiters

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  • Brunoni
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2012
    • 2239

    Tod eines polnischen Zwangsarbeiters

    Hallo in die Runde,

    ich möchte zu den Todesumständen eines Zwangsarbeiters forschen.
    Er gehört nicht zu meiner Familie.
    Wie wird das von den Standesämtern gehandhabt?
    Fallen trotzdem Gebühren an?
    Ein Grab ist leider nicht mehr vorhanden.
    Ich kenne aber den Bestattungsort und kann mich auch an das Grab erinnern. Es hat keiner gepflegt.
    Meine Oma erzählte mir auf Nachfrage von dem dort Bestatteten.
    Vielleicht sucht ja jemand nach ihm.

    Viele Grüße
    Brunoni
  • Saure
    Erfahrener Benutzer
    • 27.03.2008
    • 4943

    #2
    Hallo Brunoni,

    welche Daten liegen Ihnen denn vor ?
    Viele Grüße
    Dieter Saure

    Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
    Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
    Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
    Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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    • Svenja
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2007
      • 5109

      #3
      Hallo Brunoni

      Befand sich das Grab in Baden-Württemberg? Dann schau mal hier nach:


      Gruss
      Svenja
      Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
      https://iten-genealogie.jimdofree.com/

      Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

      Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

      Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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      • Brunoni
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2012
        • 2239

        #4
        Zitat von Saure Beitrag anzeigen
        Hallo Brunoni,

        welche Daten liegen Ihnen denn vor ?
        Hallo Herr Saure,

        mir liegen keinerlei Daten vor.
        Morgen werde ich mich an das entsprechende Standesamt wenden.

        Viele Grüße
        Brunoni

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        • Brunoni
          Erfahrener Benutzer
          • 07.04.2012
          • 2239

          #5
          Zitat von Svenja Beitrag anzeigen
          Hallo Brunoni

          Befand sich das Grab in Baden-Württemberg? Dann schau mal hier nach:


          Gruss
          Svenja
          Hallo Svenja,

          das Grab befand sich in Sachsen-Anhalt.
          Danke für den Link.
          Gibt es auch eine Kriegsgräberliste für dieses Bundesland?

          Viele Grüße
          Brunoni

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          • Saure
            Erfahrener Benutzer
            • 27.03.2008
            • 4943

            #6
            Hallo Brunoni,

            genauere Angaben hierzu:

            'Ein Grab ist leider nicht mehr vorhanden.
            Ich kenne aber den Bestattungsort und kann mich auch an das Grab erinnern.',

            würden uns schon sehr viel weiterhelfen.
            Viele Grüße
            Dieter Saure

            Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
            Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
            Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
            Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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            • Saure
              Erfahrener Benutzer
              • 27.03.2008
              • 4943

              #7
              Hallo Brunoni,

              vielleicht gibt es ja so ein Buch:



              auch für die Gegend bzw. den Ort, in der bzw. dem Sie suchen.
              Viele Grüße
              Dieter Saure

              Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
              Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
              Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
              Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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              • Brunoni
                Erfahrener Benutzer
                • 07.04.2012
                • 2239

                #8
                Zitat von Saure Beitrag anzeigen
                Hallo Brunoni,

                vielleicht gibt es ja so ein Buch:



                auch für die Gegend bzw. den Ort, in der bzw. dem Sie suchen.
                Hallo Herr Saure,

                danke für die Antwort.
                Leider gibt es solche Literatur hier nicht.

                Ich schicke Ihnen eine PN.

                Viele Grüße
                Brunoni

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                • Artsch
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.07.2013
                  • 1933

                  #9
                  Hallo Brunoni,

                  aus dem ländlichen Wohnort meiner Mutter in Sachsen ist mir eine traurige Geschichte von 2 russischen Zwangsarbeitern übermittelt. Die beiden Kriegsgefangenen haben vor lauter Hunger während der Feldarbeit rohe Bohnenschoten gegessen. Laut meiner Mutter, die damals ein Kind von unter 10 Jahren war, seien die beiden geplatzt. Das hat sie so auf der Straße in dem 500 Seelendorf gehört.
                  An abgelegener Stelle auf dem Friedhof waren die beiden Russen beerdigt worden. Als 1970 meine Oma starb, kam ihr Grab in die Nähe der beiden russischen Gräber. Daran hat sich meine Mutter sehr gestoßen, aber sie hatte keinen Einfluß darauf. Mir würde verboten nach den beiden Gräbern auch nur hinzusehen.
                  Ich weiß aber, daß dort das Gras hoch war. Das Grab war nicht umrandet und lag an der Rückwand eines kleinen Häuschens, vielleicht der Geräteschuppen. 2 Kreuze waren zu sehen. Wie gern hätte ich gelesen, was darauf stand.
                  Später konnte man nichts mehr erkennen. Kein Kreuz. Das Gras immer noch hoch. Es war immer noch eine gemiedene Stelle. Ich stand lange da und bat um Vergebung.
                  Heute sind die Gräber im Internet erwähnt, auch einen Gedenkstein gibt es.
                  Leider heißt es da nur: Namentlich bekannt.
                  Sicher weiß die Friedhofsverwaltung mehr.

                  Ein Unrechtsbewußtsein oder einen Hauch von Menschlichkeit suchte ich bei der Schilderung früher und auch später vergebens. Demnach waren die beiden selbst schuld, das sie so fern ihrer Heimat ihr Leben gelassen hatten.
                  Mich berührt diese Geschichte damals wie heute sehr.

                  Beste Grüße
                  Artsch

                  Kommentar

                  • Svenja
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.01.2007
                    • 5109

                    #10
                    Hallo Artsch

                    Ich habe im Heimatort meiner Urgrossmutter in Bayern auch mal ein Grab eines russischen (ukrainischen) Zwangsarbeiters oder Kriegsgefangenen gefunden. Dieses befindet sich auch abseits der anderen Gräber am Rand des Friedhofs, aber immerhin steht ein Grabstein dort mit allen üblichen Angaben zur Person.

                    Zwangsarbeiter (Zivilisten) und Kriegsgefangene (Soldaten) sind zwei verschiedene paar Schuhe. Wenn man genauere Recherchen anstellen möchte, ist es wichtig zu wissen, welches von beidem sie waren.

                    Eine Übersicht über Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland findet man hier:
                    Außenlager, Beerdigungsstätte/Grabstätte, Bürger der UdSSR/Sowjetbürger, Denkmal, Ehrenfriedhof, Erster Weltkrieg, Gedenkstätte, Gedenktafel, Grab, Grab eines russischen Soldaten, Grabstätte, Kinder von Zwangsarbeitern, Kirchlicher Friedhof, Konzentrationslager, Kriegsgefangenenlager, Kriegsgräber, Militärfriedhof/Soldatenfriedhof, Obelisk, Opfer der Konzentrationslager, Rotarmist/ Rotarmist, russische Kriegsgefangene, Soldaten und Offiziere der Roten Armee, Sowjetische Gedenkstätte, sowjetische Kriegsgefangene,Sowjetisches Ehrenmal, Zwangsarbeiter/ Zwangsarbeiterinnen, Zweiter Weltkrieg


                    Auf dieser Website findet man eine Auflistung von Sowjetischen Memorialen in Deutschland,
                    für russische KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene der beiden Weltkriege sowie Zwangsarbeiter.

                    Gruss
                    Svenja
                    Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
                    https://iten-genealogie.jimdofree.com/

                    Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

                    Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

                    Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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                    • Artsch
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.07.2013
                      • 1933

                      #11
                      Hallo Svenja,

                      Danke für Deine Nachfrage und den Link.
                      Leider sind die Gräber in dieser Liste nicht vermerkt.
                      Es waren wohl eher Kriegsgefangene, die Zwangsarbeit verrichten mußten. Bei Wikipedia heißt es: 2 russische Kriegsgefangene fielen der Zwangsarbeit zum Opfer.
                      Ein Kriegsgefangenenlager war am Ort, dies habe ich herausgefunden. Darüber war in unserer Familie auch nie gesprochen worden.
                      Nun ja, meine Mutter war bei Kriegsbeginn noch keine 6 Jahre alt. Aber man kann ja manches beim Älterwerden nochmal überdenken. Dies ist hier leider nicht geschehen.

                      Beste Grüße
                      Artsch

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                      • Svenja
                        Erfahrener Benutzer
                        • 07.01.2007
                        • 5109

                        #12
                        Hallo

                        Ich habe jetzt mal einige bayerische Friedhöfe in dem Link angeklickt, da wird immer nur erwähnt, wie viele Grabstätten für sowjetische Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter es dort gibt, aber deren Namen und Daten werden nicht erwähnt. Ich frage mich jetzt, bedeutet das, dass auf all diesen Gräbern keine Namen und Daten vermerkt worden sind? Diese Frage stellt sich mir, weil bei den meisten dieser Friedhöfe auch keine Bilder der besagten Gräber auf der Website vorhanden sind.

                        Gruss
                        Svenja
                        Zuletzt geändert von Svenja; 30.05.2016, 14:32.
                        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
                        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

                        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

                        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

                        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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                        • Brunoni
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.04.2012
                          • 2239

                          #13
                          Zitat von Artsch Beitrag anzeigen
                          Hallo Brunoni,

                          aus dem ländlichen Wohnort meiner Mutter in Sachsen ist mir eine traurige Geschichte von 2 russischen Zwangsarbeitern übermittelt. Die beiden Kriegsgefangenen haben vor lauter Hunger während der Feldarbeit rohe Bohnenschoten gegessen. Laut meiner Mutter, die damals ein Kind von unter 10 Jahren war, seien die beiden geplatzt. Das hat sie so auf der Straße in dem 500 Seelendorf gehört.
                          An abgelegener Stelle auf dem Friedhof waren die beiden Russen beerdigt worden. Als 1970 meine Oma starb, kam ihr Grab in die Nähe der beiden russischen Gräber. Daran hat sich meine Mutter sehr gestoßen, aber sie hatte keinen Einfluß darauf. Mir würde verboten nach den beiden Gräbern auch nur hinzusehen.
                          Ich weiß aber, daß dort das Gras hoch war. Das Grab war nicht umrandet und lag an der Rückwand eines kleinen Häuschens, vielleicht der Geräteschuppen. 2 Kreuze waren zu sehen. Wie gern hätte ich gelesen, was darauf stand.
                          Später konnte man nichts mehr erkennen. Kein Kreuz. Das Gras immer noch hoch. Es war immer noch eine gemiedene Stelle. Ich stand lange da und bat um Vergebung.
                          Heute sind die Gräber im Internet erwähnt, auch einen Gedenkstein gibt es.
                          Leider heißt es da nur: Namentlich bekannt.
                          Sicher weiß die Friedhofsverwaltung mehr.

                          Ein Unrechtsbewußtsein oder einen Hauch von Menschlichkeit suchte ich bei der Schilderung früher und auch später vergebens. Demnach waren die beiden selbst schuld, das sie so fern ihrer Heimat ihr Leben gelassen hatten.
                          Mich berührt diese Geschichte damals wie heute sehr.

                          Beste Grüße
                          Artsch
                          Hallo Artsch,

                          das ist eine sehr traurige Geschichte.
                          Beide haben sich mit den rohen Bohnen vergiftet und sind elend gestorben.

                          Ich habe Totenbücher so nach 1943 durchgesehen.
                          Waren es Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter?
                          So richtig weiß ich das nicht mehr.
                          Aber es war schrecklich: ein Stück Brot gestohlen - erschossen,
                          eine Handvoll Getreide gestohlen - erschossen,
                          versuchter Diebstahl - erschossen, Fluchtversuch - erschossen.
                          Tote der normalen Bevölkerung waren auch dazwischen,
                          jedoch vergleichsweise wenig.
                          Und heute wird sich darum gestritten, wie mit den Resten des Lagers
                          umgegangen wird.
                          Immerhin gibt es da wohl jetzt ein Schulprojekt.

                          Viele Grüße
                          Brunoni

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                          • Artsch
                            Erfahrener Benutzer
                            • 14.07.2013
                            • 1933

                            #14
                            Hallo Brunoni,

                            es gibt viele solcher traurigen Geschichten, die es in kein Buch schafften.
                            Schauplatz Baden-Württemberg: In der Lehre lernte ich ein staatenloses Mädchen kennen, deren polnische Mutter (Jahrgang 1916) war so sehr in der Zwangsarbeit mißhandelt worden, daß sie gehbehindert wurde. (Schaden an der Hüfte zurückbehalten) Sie hatte eine aufgesprungene Tomate bei der Arbeit in einer Gärtnerei an sich genommen. Da die Mutter Analphabetin war, glaube ich nicht, daß je ein Antrag auf Entschädigung gestellt worden ist. Sie hatte eine kleine Witwenrente, da sie beide polnischen Ehemänner und einen Sohn jeweils bei einem Arbeitsunfall verlor. Daraus schließe ich, das die gefährlichen Jobs an den dagebliebenen Zwangsarbeitern hängenblieben. Eine Tochter erwarb die deutsche Staatsangehörigkeit, dies kostete in den 70-er Jahren 2500 DM. Die Tochter, welche mit mir in der Lehre war, entschied sich aus diesem Grunde gegen eine deutsche Staatsangehörigkeit. Ihr war deshalb die Beamtenlaufbahn verwehrt. Ein Sohn hat nie "gearbeitet,"er versorgte die inzwischen 64-jährige Mutter, die durch Unterernährung auch noch andere Schäden hatte. Die Siedlung (laut einer Zeitung Klein-Chicago) in der sie aufwuchsen, war 1958 neu aus dem Boden gestampft worden und lag abseits der Stadt. Der Sprachgebrauch war ein vorher nie gehörter.
                            Meine eigenen Eltern (anerkannte politische Flüchtlinge aus Sachsen/ heute würde man sagen Asylanten ), die 1958 in diese Siedlung eingewiesen werden sollten, hatten sich geweigert. Nach fast 4 Jahren Lagerleben bekamen sie bald darauf andernorts eine kleine Wohnung.

                            Die ehemalige Zwangsarbeiterin lernte ich als eine sehr warmherzige Frau kennen, die sich mit ihrem Schicksal ausgesöhnt hatte. Nie verlor sie mir gegenüber ein anklagendes Wort.

                            Beste Grüße
                            Artsch

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                            • Brunoni
                              Erfahrener Benutzer
                              • 07.04.2012
                              • 2239

                              #15
                              Hallo Artsch,

                              es gibt viele traurige Schicksale, auch in meiner Umgebung.
                              Zu uns kamen damals ja auch viele Flüchtlinge.
                              Eine Familie mußte den Säugling, der im Kinderwagen erfroren war,
                              in die Schneewehe legen und weiterziehen, denn es waren noch zwei
                              Kinder da. Unvorstellbar!
                              Ein Soldat brachte seine Frau und Tochter noch persönlich hierher in
                              Sicherheit. Da der Kinderwagen unterwegs kaputt ging,
                              nahm er den Säugling unter seinen Mantel an den Körper.
                              Dadurch hat das Kind überlebt. Im Wagen wäre es auch erfroren.
                              Der Mann mußte dann an die Front.
                              Die Ehefrau hörte nie wieder von ihrem Mann.

                              Inzwischen habe ich einen Anruf bezüglich des Zwangsarbeiters erhalten.
                              Wie üblich gibt es einen Unterschied zwischen Überlieferung und Wahrheit.
                              Vorerst will ich aber den Sterbeeintrag einsehen.

                              Viele Grüße
                              Brunoni

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