Gefangenenlager in Niedersachsen?

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  • jens12
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2009
    • 110

    Gefangenenlager in Niedersachsen?

    Hallo,

    auf einer Urkunde aus dem November 1946 ist als Wohnort des Unterzeichners

    "Am Bahnhof Nr. 5 in Stadthagen, Lager Bosse"

    angegeben.

    Gab es nach Kriegsende in der Stadt Stadthagen eine Art Internierungslager für Ex-Wehrmachtssoldaten?

    Kann "Lager Bosse" auch etwas Anderes bedeuten?

    An der Straße Am Bahnhof Nr. 5 in Stadthagen scheint heute ein kleines Industriegebiet zu sein.

    Wer weiß etwas dazu?


    Viele Grüße

    Jens
  • Saure
    Erfahrener Benutzer
    • 27.03.2008
    • 4943

    #2
    Hallo Jens,

    ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich diese Urkunde einmal selbst vollständig lesen könnte.

    Es könnte ja auch das Lager irgend eines Geschäftes sein.

    Oder was deutet Ihrer Meinung nach auf ein Kriegsgefangenenlager hin ?
    Viele Grüße
    Dieter Saure

    Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
    Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
    Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
    Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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    • niederrheinbaum
      Gesperrt
      • 24.03.2008
      • 2567

      #3
      Hallo, Jens!

      Bis zum Jahre 1910 befand sich unter der Anschrift "Am Bahnhof 5" die Glashütte Rump & Riensch,
      die dann geschlossen wurde.

      Siehe dazu auch unter folgendem Link:


      Unter der gleichen Anschrift gab es später das Kunstharzholzwerk von Otto Bosse.
      Möglich, dass auf dem Werksgelände ein Gefangenenlager eingerichtet worden war.
      Oder es handelt sich um eine der früheren Werkswohnungen.

      Mal sehen, was sich dazu noch finden läßt.

      Viele Grüße, Ina

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      • Glasbär
        Benutzer
        • 21.05.2009
        • 34

        #4
        Lager in Stadthagen

        Hallo,
        habe schon öfter einmal reingeschaut. Nun habe ich mich gerade registriert. Die oben genannte Seite über die Glasmacher ist von mir.
        Ich bin in Stadthagen geboren und dort aufgewachsen. So habe ich auch einige Vorfahren in Stadthagen und interessiere mich für die Geschichte.
        Die amerikanischen Truppen sind bereits am 28.Mai 1945 aus Stadthagen abgezogen und die Briten nahmen alle beschlagnahmten Gebäude in Anspruch. Unter anderem auch das Werksgelände und die Fabrikhallen der Firma Otto Bosse. Zusammen mit der Möbelfabrik Krug sind dort innerhalb von vierzehn Tagen 600 britische Soldaten einquartiert worden.
        Von Internierungslager für Ex-Wehrmachtssoldaten in Stadthagen habe ich noch nichts gehört.

        Mit besten Grüßen
        Glasbär
        Zuletzt geändert von Glasbär; 23.05.2009, 11:05.

        Kommentar

        • jens12
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2009
          • 110

          #5
          Zitat von Glasbär Beitrag anzeigen
          Die amerikanischen Truppen sind bereits am 28.Mai 1945 aus Stadthagen abgezogen und die Briten nahmen alle beschlagnahmten Gebäude in Anspruch. Unter anderem auch das Werksgelände und die Fabrikhallen der Firma Otto Bosse. Zusammen mit der Möbelfabrik Krug sind dort innerhalb von vierzehn Tagen 600 britische Soldaten einquartiert worden.
          Von Internierungslager für Ex-Wehrmachtssoldaten in Stadthagen habe ich noch nichts gehört.

          Mit besten Grüßen
          Glasbär
          Wow, Danke für die antworten!

          @Ina: Hast du diese Webseite allein über google gefunden? Oder hattest du die informationen zufällig so? Ich selbst habe über google nichts herausbekommen

          @glasbär: Wenn auf dem Werksgelände der Glasfabrik britische Soldaten einquartiert worden sind, was hat es dann zu bedeuten, wenn jemand 1946
          "Am Bahnhof Nr. 5 in Stadthagen, Lager Bosse" als seine Adresse angibt?
          -Waren die brit. SOldaten auch Ende 1946 noch dort einquartiert?
          -Heisst diese Adressen-Angabe, dass derjenige ein Arbeiter in der Glashütte war und auf dem Werksgelände gewohnt hat?
          - gibt es irgendwo vielleicht Listen der Angestelten dieses Betriebs für den Zeitraum 1946 ?

          Viele Grüße


          JEns

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          • Glasbär
            Benutzer
            • 21.05.2009
            • 34

            #6
            Kriegsgefangene in Stadthagen

            Hallo Jens,
            ich habe eine Antwort auf Deine Fragen gefunden. Es gab doch ein Internierungslager auf dem Bosseschen Gelände Am Bahnhof 5. Hat also nichts mit der Glashütte zu tun, die gab es seit 1930 auch schon nicht mehr. In einem vor kurzem erschienenen Buch über die Nachkriegszeit in Stadthagen heißt es:
            „Kurz nach der Besetzung der Alliierten kamen zahlreiche Kriegsgefangene nach Stadthagen, die in Sammellagern untergebracht wurden. Ab dem 6.Juni 1945 trafen täglich um die 450 Mann ein. Untergebracht waren sie auf dem Gelände der Firma Bosse und Krug, die von den Alliierten Soldaten wohl nur kurz belegt waren. Von dort wurden sie entweder verlegt oder nach und nach entlassen. ---- Vermutlich in der ersten Jahreshälfte 1946 wurden mehrere Soldaten aus dem Lager entlassen und konnten zu Ihren Familien zurückkehren. Am 1.Mai 1946 befanden sich insgesamt 472 Gefangene im Lager, deren Zahl nur minimal schwankte. Im folgenden Jahr Anfang Februar hatte sich ihre Zahl auf 319 reduziert.“
            Als Quelle wird hier das Stadtarchiv Stadthagen genannt.

            Mit vielen Grüßen vom
            Glasbär

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            • jens12
              Erfahrener Benutzer
              • 03.03.2009
              • 110

              #7
              Hi glasbär,

              danke für die antwort! Welches Buch ist das denn?? (Name/Autor?)

              Viele Grüße Jens

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              • Glasbär
                Benutzer
                • 21.05.2009
                • 34

                #8
                Hallo Jens,
                Das Buch/Heft ist zur Begleitung einer Ausstellung im Museum Amtspforte Stadthagen erschienen. Der Titel: Zeiten der Not und Hoffnung – Nachkriegsalltag in Stadthagen 1945-1950 Herausgeber: Stadt Stadthagen, Rathauspassage 1, 31655 Stadthagen. Redaktion: Oliver Glißmann, Erschienen: 11.2008.
                Hat 84 Seiten und kostet 5€. Ich habe es mir beim Besuch der Ausstellung gekauft. Leider wenig Fotos, aber eine der ersten Veröffentlichungen die diese Zeit in Stadthagen zum Thema macht.
                Mit Grüßen
                Glasbär

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