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Ist das mit dem "etc." wirklich so? Bei Cappelli sieht die Abkürzung anders aus:
Hallo Henry,
ich halte es nicht für ein perge-p, sondern für ein et im Inneren mit drumherumgeschwungenem Abkürzungszusatz. Dein Beispiel aus dem 13. Jh. ist ja nur eine von vielen Möglichkeiten, etc. zu schreiben. Schau mal hinten im Capelli unter Segni convenzionali nach, S. 408-409. Et wird oft wie eine kleine 7 oder 2 geschrieben, an die bei etc. dann noch eine Fortsetzung kommt, vgl. bitte Beispiel 7 in der linken Spalte auf S. 409. Nicht alle Abkürzungsvarianten sind im Capelli enthalten (auch wenn er das Standardwerk für Abkürzungen ist), außerdem betreffen die meisten gezeigten Abbildungen das Mittelalter. Vielleicht irre ich mich aber auch, dann wäre es p (perge: fahre fort) mit der gleichen Bedeutung wie etc. (perge findet sich übrigens nicht im Capelli; meiner Meinung nach sind so manche als p gelesene Zeichen in Wirklichkeit etc.)
Viele Grüße von Heike
Nachtrag: beim Stöbern im Capelli fallen mir jetzt auf S. 406 die Zeichen für quondam - einst, dereinst auf. Sie sehen zwar etwas anders aus als in unserem Beispiel, aber von der Bedeutung her würde es noch mehr Sinn ergeben als etc. Falls jemand im Online-Capelli mitvergleichen will: http://www.adfontes.uzh.ch/5231.php , im Kästchen "Transkription enthält" quondam eingeben. Ich bin aber weiterhin für etc.
Zuletzt geändert von Heike Irmgard; 21.10.2017, 19:20.
Grund: Nachtrag
Danke für die interessanten Hinweise.
Auf S. 410 unten rechts ist ein Zeichen für "quondam", das praktisch genau die richtige Form hat.
Wie sieht es mit dem Sinn aus?
"... soviele Kinder allhie taufen als [= wie] ich" würde auch ohne "quondam" ausreichen. Und wenn, sollte es nicht hinter "als" stehen?
Anscheinend hat er ungewöhnlich viele Kinder getauft, so daß er seiner Meinung nach darin "dereinst" für die Nachfolger schwer zu übertreffen sein wird (wenn man "quondam" liest, was ich nach dem Bild auf S. 410 jetzt fast annehmen möchte). Aber hunderprozentig sicher bin ich mir nicht. Der alte Mansfelder sollte sich einschalten.
Viele Grüße von Heike
Zuletzt geändert von Heike Irmgard; 21.10.2017, 22:02.
Anscheinend hat er ungewöhnlich viele Kinder getauft, so daß er seiner Meinung nach darin "dereinst" für die Nachfolger schwer zu übertreffen sein wird
Aha.
Ich war der Meinung, das Adverb "quondam" weise nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit, im Sinne von: "vor langer Zeit".
Somit stellt sich überhaupt die Frage nach dem Sinn des ganzen Satzes. Das wichtige Wort "mißlich" z.B. verstand ich im Sinne von "unangenehm", "unerfreulich", "schädlich" ...
So kam ich zu dem Verständnis, der Pastor wehre sich dagegen bzw. verurteile es, dass ein anderer Pfarrer dort so viele Kinder taufe wie er selbst. (Aber auch da müsste ich mich fragen: warum?)
für alle zur Ergänzung zu Pfarrer Maickler: Er war an die 60 Jahre Pfarrer in Endersbach.
Ich vermute, dass er die Anmerkung erst später eingefügt hat. Etwas anderes Schriftbild, andere Tinte.
er hat also vielleicht am Ende seiner ungewöhnlich langen Amtszeit ein Fazit gezogen. Mißlich hatte früher auch die Bedeutung "zweifelhaft", "unsicher", "ungewiß" (bezogen auf den Ausgang einer Lage), nicht nur "unangenehm". Ich denke, er wollte damit ausdrücken, daß nur selten ein Pfarrer eines Kirchspiels so viele Kinder taufen kann, da nur selten jemand so lange im Amt ist.
Zu dem ungeklärten Zeichen: ich habe nochmals darüber nachgedacht: quondam kann es eigentlich nicht heißen, da der Text deutsch geschrieben ist. Es muß sich um einen lateinischen Ausdruck handeln, der auch in deutschen Texten vorkommen kann. Daher neige ich doch wieder eher zu "etc.".
Viele Grüße von Heike
Zuletzt geändert von Heike Irmgard; 22.10.2017, 19:53.
Mißlich hatte früher auch die Bedeutung "zweifelhaft", "unsicher", "ungewiß" (bezogen auf den Ausgang einer Lage), nicht nur "unangenehm".
Diese angegebene Bedeutung von "misslich" kenne ich nicht, aber es gibt viele, viele Fundstellen - gerade für das 16. Jh. - die ausnahmslos und klar die Bedeutung >misslich = schlecht< zeigen.
Verschiebt man es ein wenig in Richtung "schwierig", dann kommt deine Deutung aber hin.
Zuletzt geändert von henrywilh; 23.10.2017, 09:24.
bei Worterklärungen pflege ich nicht zu raten. Entweder habe ich etwas während meines Studiums gelernt oder ich schlage es in der Fachliteratur nach.
Belege zu der von mir angeführten Deutung von "miszlich" im Grimmschen Wörterbuch, Spalte 2304
2) [...] zweifelhaft, unsicher [....] später aber zweifelhaft in bezug auf ziel, ausgang, gedeihen, gelingen [...] das glücke im kriege ist miszlich [...]
ich hätte dir schon eher zugestimmt, wenn du den Beleg gleich genannt hättest.
("Geraten" hatte ich ja auch nicht, sondern Fundstellen bei booksgoogle aus der betreffenden Zeit heran gezogen, die wie gesagt ...
Sogar bei den Grimms hatte ich nachgeschaut, war aber nicht so klug wie du, "miszlich" mit sz aufzusuchen.)
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