Liebe Chef-HeraldikerIn,
ich kenne Euer Mantra: Namensgleichheit ist nicht Wappengleichheit, aber ich habe hier eine merkwürdige Geschichte.
ich habe Euch das bekannte Wappen der Familie Rindfleisch angehängt, zu dem mir eine Geschichte vorliegt, von der ich von Euch wissen möchte, ob sie stimmen kann. Der Chronist des Köthener Zweiges dieser Familie schreibt:
"Es interessiert das Wapen. Das gleiche Wappen wird von dem Mecklenburger, dem ostpreußischen Stamm und unserem Stamm geführt. Es ist das alte Wappen der schlesischen Adelsfamilie (S. Siebmacher Bd.VI, Abt. 8, Teil II, S. 104).
Seit wann unser Stamm dieses im Siegelring überlieferte Wappen führt, habe ich leider noch nicht feststellen können. Lt. einem Verwandten wurde es bei der Verleihung des persönlichen Adels an Eduard Rindfleisch-Würzburg (siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_von_Rindfleisch)
1890 vom Münchner Heroldsamt 'ausgegraben', und diese Angaben sollen mit der Familientradition genau übereinstimmen."
Vorher schreibt er, dass "dieses schlesische Geschlecht in seinen letzten Linien 1633 und 1772 als erloschen bezeichnet" wird.
Die Rindfleischs sind sicher eine ungewöhnliche Familie, die mal hier und mal dort auftaucht, nahezu spurlos an einem Ort zu verschwinden scheint, um dann in einem weiteren Umkreis als sonst allgemein üblich wieder aufzutauchen. Aber: Siegelringe tauchten in unseren für gewöhnlich bürgerlichen Kreisen erst auf, als die Leute Hofämter bekleideten und sich den dort üblichen Moden anpassten. Die Bürgermeister und Amtsleute, die mit ihrem persönlichen Siegel private Verträge bezeugten, benutzten Petschaften. Siegelringe wären viel zu teuer gewesen.
Die "Akte Rindfleisch", die wir vom Großvater Ernst Vierthaler geerbt haben, ist eine der umfangreichsten, vor allem wegen der Korrespondenz. Vier Familienforscher haben sich Jahrzehnte bemüht, um die Vorfahren von Johann Jacob zu finden, dem ersten, der in Köthen auftaucht (1742) und sind doch nicht weiter gekommen als bis zu seinem Großvater. Verbindungen zu allen anderen Rindfleischs halten sie für durchaus möglich, auch zu der schlesischen Familie, aber es ist einfach nichts nachzuweisen. (Wen es interessiert: Johann Jacobs überaus spannende Geschichte findet sich im thread "Familie Rindfleisch in Hessen".)
Also: kann es stimmen, dass der Münchner Herold ein Wappen auf einen anderen Rindfleisch noch einmal eingetragen hat, einfach weil es eben da war und es niemanden mehr gab, der es sonst führen konnte? Auf Eure Antwort bin ich gespannt (und: es tut mir leid, dass alles so lang geworden ist, aber manchmal kann ich nicht kürzer!)
Liebe Grüße an Euch und Dank für Eure manchmal wirklich sehr interessanten Antworten auf unsere Fragen
Cornelia
ich kenne Euer Mantra: Namensgleichheit ist nicht Wappengleichheit, aber ich habe hier eine merkwürdige Geschichte.
ich habe Euch das bekannte Wappen der Familie Rindfleisch angehängt, zu dem mir eine Geschichte vorliegt, von der ich von Euch wissen möchte, ob sie stimmen kann. Der Chronist des Köthener Zweiges dieser Familie schreibt:
"Es interessiert das Wapen. Das gleiche Wappen wird von dem Mecklenburger, dem ostpreußischen Stamm und unserem Stamm geführt. Es ist das alte Wappen der schlesischen Adelsfamilie (S. Siebmacher Bd.VI, Abt. 8, Teil II, S. 104).
Seit wann unser Stamm dieses im Siegelring überlieferte Wappen führt, habe ich leider noch nicht feststellen können. Lt. einem Verwandten wurde es bei der Verleihung des persönlichen Adels an Eduard Rindfleisch-Würzburg (siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_von_Rindfleisch)
1890 vom Münchner Heroldsamt 'ausgegraben', und diese Angaben sollen mit der Familientradition genau übereinstimmen."
Vorher schreibt er, dass "dieses schlesische Geschlecht in seinen letzten Linien 1633 und 1772 als erloschen bezeichnet" wird.
Die Rindfleischs sind sicher eine ungewöhnliche Familie, die mal hier und mal dort auftaucht, nahezu spurlos an einem Ort zu verschwinden scheint, um dann in einem weiteren Umkreis als sonst allgemein üblich wieder aufzutauchen. Aber: Siegelringe tauchten in unseren für gewöhnlich bürgerlichen Kreisen erst auf, als die Leute Hofämter bekleideten und sich den dort üblichen Moden anpassten. Die Bürgermeister und Amtsleute, die mit ihrem persönlichen Siegel private Verträge bezeugten, benutzten Petschaften. Siegelringe wären viel zu teuer gewesen.
Die "Akte Rindfleisch", die wir vom Großvater Ernst Vierthaler geerbt haben, ist eine der umfangreichsten, vor allem wegen der Korrespondenz. Vier Familienforscher haben sich Jahrzehnte bemüht, um die Vorfahren von Johann Jacob zu finden, dem ersten, der in Köthen auftaucht (1742) und sind doch nicht weiter gekommen als bis zu seinem Großvater. Verbindungen zu allen anderen Rindfleischs halten sie für durchaus möglich, auch zu der schlesischen Familie, aber es ist einfach nichts nachzuweisen. (Wen es interessiert: Johann Jacobs überaus spannende Geschichte findet sich im thread "Familie Rindfleisch in Hessen".)
Also: kann es stimmen, dass der Münchner Herold ein Wappen auf einen anderen Rindfleisch noch einmal eingetragen hat, einfach weil es eben da war und es niemanden mehr gab, der es sonst führen konnte? Auf Eure Antwort bin ich gespannt (und: es tut mir leid, dass alles so lang geworden ist, aber manchmal kann ich nicht kürzer!)
Liebe Grüße an Euch und Dank für Eure manchmal wirklich sehr interessanten Antworten auf unsere Fragen
Cornelia
Kommentar