Hallo zusammen!
Hier eine Frage an die Heraldik-Experten: es geht um den Kölner Zweig der Familie Questenberg und dessen Wappen. Die Familie siegelte zunächst, wie ihre anderswo ansässigen Verwandten, mit einem Kaufmannszeichen, welches stets leichte personenbezogene Abweichungen von der Grundform aufwies. Ähnliches ist etwa von der verschwägerten Kölner Familie Rinck bekannt, bei der das Kaufmannszeichen dann sogar Bestandteil des Familienwappens wurde. Die Questenbergs hingegen bedienten sich ab ungefähr der Mitte des 16. Jahrhunderts eines Wappens, welches keinerlei Bezug zum überlieferten Kaufmannszeichens mehr besaß (von Blau und Gold gevierter Schild mit schwarzem Löwen).
Wie kamen die Questenbergs nun zu diesem Wappen? Man liest immer wieder, daß zu jener Zeit der Kaiser oder einer der Hofpfalzgrafen Wappen verliehen haben. Mir ist solch ein Fall noch nicht untergekommen, ich habe also keinerlei Erfahrung damit. Falls den Questenbergs dieses Wappen verliehen wurde, so sollte das doch irgendwo dokumentiert sein, nehme ich an. Wenn sich der Kaiser selbst mit der Verleihung von Wappen beschäftigt hat, dann schien man diesem Thema doch eine große Bedeutung beigemessen zu haben, so daß es mir schwerfällt zu glauben, eine Familie oder eine Einzelperson habe gewagt, sich aus eigener Souveränität die Berechtigung zum Führen eines Wappens anzumaßen.
Anders sieht es aus, wenn eine Familie schon immer ein Wappen geführt hat, so etwa beim Uradel. In diesen Fällen brauchte der Kaiser natürlich nicht tätig zu werden. Nun besaßen aber die Questenbergs vor Mitte des 16. Jahrhunderts anscheinend kein Wappen, denn falls sie eines besessen hätten, so hätten sie, die bereits über 100 Jahre zuvor zum Kölner Patriziat gerechnet wurden, doch mit einiger Sicherheit davon Gebrauch gemacht.
Am 15. März 1622 "bestätigte" der Kaiser vier Brüdern Questenberg ihren rittermäßigen Adel und das Wappen. Diese Formulierung ist insofern interessant, als die Questenbergs zuvor gar nicht zum Adel zählten. Zumindest ist mir nichts davon bekannt. Wären sie zuvor adelig gewesen, so hätten sie ja auch ein Wappen besessen. Offenbar handelt es sich bei der "Bestätigung des Adels" um eine bloße Phrase.
Aber immerhin wurde ja nun auch das Wappen bestätigt, welches die Kölner Questenbergs seit 70 Jahren unbeanstandet führten. Deutet die "Bestätigung" in diesem Kontext darauf hin, daß das Wappen bis dahin keinen offiziellen, daß heißt vom Kaiser genehmigten Charakter hatte? Wie paßt das alles zusammen?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
Hier eine Frage an die Heraldik-Experten: es geht um den Kölner Zweig der Familie Questenberg und dessen Wappen. Die Familie siegelte zunächst, wie ihre anderswo ansässigen Verwandten, mit einem Kaufmannszeichen, welches stets leichte personenbezogene Abweichungen von der Grundform aufwies. Ähnliches ist etwa von der verschwägerten Kölner Familie Rinck bekannt, bei der das Kaufmannszeichen dann sogar Bestandteil des Familienwappens wurde. Die Questenbergs hingegen bedienten sich ab ungefähr der Mitte des 16. Jahrhunderts eines Wappens, welches keinerlei Bezug zum überlieferten Kaufmannszeichens mehr besaß (von Blau und Gold gevierter Schild mit schwarzem Löwen).
Wie kamen die Questenbergs nun zu diesem Wappen? Man liest immer wieder, daß zu jener Zeit der Kaiser oder einer der Hofpfalzgrafen Wappen verliehen haben. Mir ist solch ein Fall noch nicht untergekommen, ich habe also keinerlei Erfahrung damit. Falls den Questenbergs dieses Wappen verliehen wurde, so sollte das doch irgendwo dokumentiert sein, nehme ich an. Wenn sich der Kaiser selbst mit der Verleihung von Wappen beschäftigt hat, dann schien man diesem Thema doch eine große Bedeutung beigemessen zu haben, so daß es mir schwerfällt zu glauben, eine Familie oder eine Einzelperson habe gewagt, sich aus eigener Souveränität die Berechtigung zum Führen eines Wappens anzumaßen.
Anders sieht es aus, wenn eine Familie schon immer ein Wappen geführt hat, so etwa beim Uradel. In diesen Fällen brauchte der Kaiser natürlich nicht tätig zu werden. Nun besaßen aber die Questenbergs vor Mitte des 16. Jahrhunderts anscheinend kein Wappen, denn falls sie eines besessen hätten, so hätten sie, die bereits über 100 Jahre zuvor zum Kölner Patriziat gerechnet wurden, doch mit einiger Sicherheit davon Gebrauch gemacht.
Am 15. März 1622 "bestätigte" der Kaiser vier Brüdern Questenberg ihren rittermäßigen Adel und das Wappen. Diese Formulierung ist insofern interessant, als die Questenbergs zuvor gar nicht zum Adel zählten. Zumindest ist mir nichts davon bekannt. Wären sie zuvor adelig gewesen, so hätten sie ja auch ein Wappen besessen. Offenbar handelt es sich bei der "Bestätigung des Adels" um eine bloße Phrase.
Aber immerhin wurde ja nun auch das Wappen bestätigt, welches die Kölner Questenbergs seit 70 Jahren unbeanstandet führten. Deutet die "Bestätigung" in diesem Kontext darauf hin, daß das Wappen bis dahin keinen offiziellen, daß heißt vom Kaiser genehmigten Charakter hatte? Wie paßt das alles zusammen?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
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