Berufsbezeichnung: Beinerhändler

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  • Ines
    Benutzer
    • 06.09.2005
    • 28

    Berufsbezeichnung: Beinerhändler

    Hallo Ihr Lieben,

    Habe in den Unterlagen bei einem Eintrag zur Geburt die Berufsbezeichnung des Kindsvaters gefunden: vagierender Beinerhändler. (So um 1850 rum)
    Vagierend ist mir klar, zum Beruf des Beinerhändlers habe ich nur eine Erzählung das mit Knochen gehandelt wurde weil daraus verschiedene Alltagsgegenstände, Werkzeuge etc hergestellt wurden.

    Weiss jemand von euch dazu mehr? Freue mich über jede Info.

    Schon mal Danke und Grüße
    Ines
  • DerChemser
    Erfahrener Benutzer
    • 24.07.2013
    • 1864

    #2
    Also ich habe einen Google Eintrag gefunden wo was von einem "Lumpen- und Beinerhandel" steht. Ich denke nicht das Lumpen mit Knochen verkauft wurden oder? Vielleicht eine alte Bezeichnung für bestimmte Stoffe oder Tücher?

    Grüße Tom
    Sachsen: BRENNER DÖHLER FREUDENBERG GUTSCHE HENZSCHEL KRAMER PETRICH PINKAU RICHTER WÄCHTLER
    Böhmen: DIESL EICHLER FISCHER HALLO/HOLLA/HÖLLE PSCHERA WÜNSCH
    Thüringen: DASSLER FUNK THON
    Schlesien: ARLT HERZOG KNOBLICH LINKE NISSEL SCHLAUSCH WAGNER WOINECK
    Pommern: BRANDT RIEGMANN SCHÜNEMANN STEINERT WEGNER WITTIG
    Ostpreußen: GIESE/GIESA MARKLEIN NETT/NETH/NÄTH SEMLING
    Neumark: GRUNZKE
    Meck-Pomm: BEIER SCHÜNEMANN STEINERT
    Brandenburg: HOLZ RICHTER
    Bayern: BESENECKER GEIGER REISS/RIES

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    • franz ferdinand
      Erfahrener Benutzer
      • 15.01.2013
      • 345

      #3
      Hallo!

      Könnte es sich eventuell doch um einen Leinenhändler handeln? Würde gut zum Lumpenhändler passen und schließlich liegen L und B in der Kurrentschrift nah beinander.

      LG Martin
      Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

      Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

      Kommentar

      • Matthias Möser
        Erfahrener Benutzer
        • 14.08.2011
        • 2269

        #4
        Berufsbezeichnung

        Hallo, Ines!

        Deine Anfrage gehört eigentlich eher ins Forum " Berufsbezogene Familienforschung" gestellt.

        LG

        Matthias
        Suche nach:
        Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
        und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
        Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
        Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
        Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
        Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
        Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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        • dorsch
          Erfahrener Benutzer
          • 24.12.2011
          • 295

          #5
          Hallo, Ines,

          der Krünitz (http://www.kruenitz1.uni-trier.de/)
          kennt den "Beinerhändler" nicht, nur den "Beinarbeiter", der laut Verweis ein "Beindrechsler" ist, also ein Drechsler, der Knochen bearbeitet. Wie du schon schriebst, wurden aus dem Material Alltagsgegenstände hergestellt.

          In einem historischen Roman gleichen Titels ist der "Beinhändler" (ohne die Zwischensilbe) ein mittelalterlicher Reliquienhändler, also einer, der (angebliche) Knochensplitter von Heiligen verkauft.

          In einem Sammelband über die Pfarrkirche St. Andreas zu Schwalldorf bibt es einen Aufsatz von Ursula Kuttler-Merz, " Lumpensammler, Beinerhändler, Salpetersiedler, Protestanten und andere Minderheiten", den man aber leider nicht am Internet einsehen kann, um den Begriff zu klären. Da müsstest du sehen, was die Fernleihe deiner Bücherei für dich tun kann.

          Lieben Gruß
          DorSch
          „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

          Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

          Kommentar

          • Ines
            Benutzer
            • 06.09.2005
            • 28

            #6
            ups

            Hallo,
            Danke für den Hinweis! Kann ich das Thema irgendwie in das richtige Forum verschieben?
            LG Ines

            Kommentar

            • dorsch
              Erfahrener Benutzer
              • 24.12.2011
              • 295

              #7
              Nachtrag:

              Die Zusammenstellung "Lumpensammler, Beinerhändler, Salpetersieder" hat mich neugierig gemacht und ich habe nochmal ein bisschen gegoogelt:

              Im Englischen heißt der Lumpensammler "rag-and-bone dealer", "Lumpen-und Knochenhändler". Die Salpetersieder nutzten die Rückstände menschlicher Exkremente zur Rohstoffgewinnung für die Schießpulverherstellung (http://de.wikipedia.org/wiki/Salpetersieder).

              Demnach könnte es sich bei dem Beinerhändler eher nicht um jemanden handeln, der ein handwerkliches Produkt verkauft, sondern um jemanden, der Knochenabfälle zur Weiterverwertung als Rohstoff ankauft, einen "Recyclingberuf", sozusagen. Dann wird er als fahrender Händler, der zudem Drecksarbeit verrichtete, einen geringen sozialen Status gehabt haben.

              LG
              DorSch
              „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

              Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

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              • holsteinforscher
                Erfahrener Benutzer
                • 05.04.2013
                • 2532

                #8
                Hallo aus Kiel,
                ich kann DorSch nur beipflichten.
                So gibt es z.B. im bayr. Raum die Bezeichnung Boanlkramer
                Händler/handel / An- und Verkauf von minderwertigen Gütern,
                oftmls von Verstorbenen, worunter sich auch durchaus Knochen
                als auch Aas, Kadaver, befinden konnten, die dann oftmals zur
                Verseifung weiterverkauft worden sind

                Es gab auch mal ein Lied der Lumpensammler:
                Schafft herbei, schafft herbei, sammle allerlei
                Eisen, Lumpen und auch Knochen..sammle ein was ihr
                nicht wollt…
                [s.a.: de.wikipedia.org/wiki/Boanlkramer]

                LG. Roland
                Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
                Roland...


                Kommentar

                • Kasstor
                  Erfahrener Benutzer
                  • 09.11.2009
                  • 13449

                  #9
                  Hallo,

                  hier: ( Würzburg 1868) war auch noch einer sh Anlage.

                  Frdl. Grüße

                  Thomas
                  Angehängte Dateien
                  FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                  Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                  Kommentar

                  • Ines
                    Benutzer
                    • 06.09.2005
                    • 28

                    #10
                    super

                    Ah dann gibt es das also doch; Google hat nicht allzuviel ausgespuckt.
                    Würde dann in die Tradition der Händler, Schirmflicker und Hausierer passen. Diese Berufe kamen öfter vor.
                    Danke. Ihr seid wieder grossartig.

                    @holsteinforscher: das Lied werd ich mir aufjedenfall zu seinen Unterlagen nehmen!
                    :-)
                    Danke.

                    LG Ines

                    Kommentar

                    • dorsch
                      Erfahrener Benutzer
                      • 24.12.2011
                      • 295

                      #11
                      Lumpensammlerlied


                      Hört etwas plötzlich auf, aber mehr davon braucht man auch, glaube ich, nicht ...
                      „Krönung der Alten sind die Enkel und der Stolz der Kinder sind ihre Ahnen“ (Sprüche, Kap.17, Vers 6)

                      Suche nach FN Leidiger in Thüringen.

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                      • Monele
                        Erfahrener Benutzer
                        • 28.10.2009
                        • 187

                        #12
                        Hallo zusammen,
                        ich hätte auch noch etwas beizutragen. Meine Großeltern hatten früher eine Metzgerei, Anfang der 50er Jahre. Dort wurde ja noch geschlachtet und man brachte dann die nicht zu verwertenden Knochen zu einem Schrott-u. Lumpenhändler. Dieser tauschte die Knochen gegen Kernseife. Wenn ich mich noch richtig daran erinnern kann, hat mir mein Großvater erzählt, dass die Knochen zu Seife verarbeitet wurden.
                        LG Monele
                        Ich suche alles über die Familiennamen KOLB,KOPP,WÜRGER,HENKEL(alle aus Baden)
                        sowie KRÜGER ,MITTELSTAEDT,LOHSE,JOACHIM
                        vermutlich alle aus der sächsischenGegend.

                        Kommentar

                        • Lola38
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.01.2013
                          • 497

                          #13
                          Hallo Ihr Lieben. Hochinteressant. Denkt bitte auch an die Krankheiten solcher Menschen, die sich zwangläufig eingestellt haben. Ich habe zwei Vorfahren aus einer Seitenlinie, die mit dem Beruf des Lumpensammlers nicht einmal 50 Jahre alt wurden. Von 10 Kindern ist eines am Leben geblieben. Die Frauen hatten viele Totgeburten. Ein ganz und gar schreckliches Bild und das, so um 1800. lg. lola38

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                          • Ines
                            Benutzer
                            • 06.09.2005
                            • 28

                            #14
                            song

                            ... und ich dachte noch 'Mensch, wenn das vertont wäre...'

                            )

                            Richtig klasse, danke.

                            Ja das mit den Krankheiten habe ich auch gelesen; Milzbrand war quasi eine Berufskrankheit...
                            Das bei viel schlechterer hygienischer Versorgung und Evtl auch noch knurrendem Magen...
                            Schon hart sich das vorzustellen...

                            :-(

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                            • Asphaltblume
                              Erfahrener Benutzer
                              • 04.09.2012
                              • 1501

                              #15
                              Vor 4 Jahren gab es im Berliner "Tagesspiegel" eine kleine Artikelserie über Berufe in früheren Zeiten, hier der Artikel über Lumpensammler.
                              Gruß Asphaltblume

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