Büchsenmacher (aus Kärnten)

[assi.d]

Hallo,

hat sich schon mal jemand mit den Büchsenmachern aus Kärnten, besonders aus Ferlach, beschäftigt?

Und natürlich deren Wanderwege.

Gruß
Astrid

[assi.d]

Hallo,

der Büchsenmacher an sich war doch bestimmt auch 1850 noch in einer Zunft organisiert, oder? Kann man davon ausgehen, daß ein junger Büchsenmacher aus Kärnten auch die Tochter eines Büchsenmachers aus Czernowitz/Ukraine heiratete?

Ich versuche zu ergründen, wo sich das Brautpaar kennengelernt hat. Evt. auf der Walz? Weit genug von der Heimat wäre es ja weg gewesen. War das in dem Gewerk üblich?

Viele Fragen, auf die es hoffentlich auch eine Antwort gibt.

Vielen herzlichen Dank schon mal im voraus
VG
Astrid

[Manni1970]

Hallo Astrid,

Czernowitz gehörte wie Ferlach zur Habsburger Monarchie. Warum sollte also ein Österreicher keine Österreicherin heiraten?

Ferlach war ein Zentrum des Büchsenmachershandwerks in Österreich. Es gibt dort sogar ein Büchsenmachermusem. Auch im Kärtner Landesarchiv gibt es ungewöhnlich viel Material zu diesem Handwerk. Etwa:
Signatur: AT-KLA 112-65 Se
Titel: Ferlach, Büchsenmacherzunft
Entstehungszeit: 1794-1908
Umfang: 2 Handschriften

Schau hier: https://landesarchiv.ktn.gv.at/klais/
Gibt mal Büchsenmacher, Ferlach usw. ein. Vl. fragst Du mal nach, ob die was zu Deinem Vorfahren vorliegen haben.

MfG
Manni

[assi.d]

Warum sollte also ein Österreicher keine Österreicherin heiraten?

Hallo Manni, Danke für die Infos. Nee, ist schon klar, daß beide Österreicher waren. Mich wunderte nur die Entfernung von fast 1300 km.

Wenn die Maria aus Czernowitz (Sadagura) war und in Kärnten geheiratet hat und ihr Bruder als Trauzeuge in Ferlach fungiert hat (aber trotzdem bei Czernowitz gewohnt hat), muss doch ein reger Austausch stattgefunden haben. Das Hin- und Her reisen war ja bestimmt auch nicht billig. Zumal das Brautpaar dann auch nach Czernowitz übersiedelte....

Wo mögen die sich wohl kennengelernt haben?

Fragt sich
Astrid

[Manni1970]

Hallo Astrid,

das Besondere an Deiner Geschichte ist also, daß ein Mädchen aus Czernowitz in Ferlach geheiratet hatte (um 1850?). Witwe war sie ja wohl nicht.

Ich spekuliere mal:

Aus irgendeinem Grund war sie in Ferlach - lebte dort bei Verwandtschaft, arbeitete als Hausmädchen bei einer Adelsfamilie, die aus Czernowitz zugezogen war usw.

Lernte dort ihren Büchsenmachegesellen kennen. Vl. war dann schon bald etwas unterwegs, die Eltern in Czernowitz wurden brieflich davon unterrichtet u. stimmten einer Trauung in Ferlach zu, damit das Kind ehelich auf die Welt kam. Zuvor wurde aber der Bruder nach Ferlach geschickt, um den Schwiegersohn zu "überprüfen".

In Ferlach als Büchsenmachegeselle zu arbeiten, war sicher gut für die Ausbildung, aber eine eigene Werkstatt aufzumachen, war aufgrund der starken Konkurrenz nicht unproblematisch. Deshalb verzog die junge Familie nach Czernowitz, wo er mit seinen guten Kenntnissen schnell eine Stelle fand und sich vl. später selbständig machte.

Klingt doch gut, oder?

MfG
Manni

[assi.d]

Klingt super.

Astrid

[assi.d]

Fundstück: FN Hinterwitz, Büchsenmacher 1715 in Tepl

https://www.portafontium.eu/iipimage/30069574/tepla-mesto-09_1660-n?language=de&x=-178&y=55&w=1389&h=584

Linke Seite, 4. Eintrag von oben.

Möge es helfen.

Astrid