Frage zu Beruf Schäfer und Hirte

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  • fraesi
    Erfahrener Benutzer
    • 04.09.2017
    • 115

    Frage zu Beruf Schäfer und Hirte

    Hallo, bräuchte einmal Hilfe


    Vater, Sohn , Enkel Zeitraum 1680-1780 wurden als Schäfer bezeichnet.
    Der Urenkel ab 1800 als Kuhhirte.
    Ist das normal oder ist irgentwo ein Fehler.
  • fps
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2010
    • 2241

    #2
    Moin,
    vielleicht ging es ja wirklich einmal um das Hüten von Schafen und im Fall des Urenkels um das Hüten von Kühen.
    Gruß, fps
    Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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    • fraesi
      Erfahrener Benutzer
      • 04.09.2017
      • 115

      #3
      so ist ja auch mein denken...aber ging der beruf nicht vom vater auf den sohn? schafe und kühe sind ja verschiedene Dinge. Wenn ich Ahnung von Schafen habe, habe ich ja nicht gleichzeitig Ahnung von Kühen. Oder ist mein Denken da falsch?

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5973

        #4
        Der Beruf war bei Schäfern und Hirten nicht erblich.
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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        • tuedelluet
          Erfahrener Benutzer
          • 30.01.2015
          • 548

          #5
          Zitat von fraesi Beitrag anzeigen
          so ist ja auch mein denken...aber ging der beruf nicht vom vater auf den sohn? schafe und kühe sind ja verschiedene Dinge. Wenn ich Ahnung von Schafen habe, habe ich ja nicht gleichzeitig Ahnung von Kühen. Oder ist mein Denken da falsch?
          Moin Fraesi.
          Ja und nein. Sicher ging ein Beruf auch vom Vater auf den Sohn. Aber andererseits hatten viele Menschen auf dem Land und in den ganz kleinen Städten grundsätzlich auch einen landwirtschaftlichen Hintergrund indem sie neben einem Handwerk auch als Klein-/Jungknecht, Knecht, "Handarbeiter"/Tagelöhner gearbeitet haben. Und ein Hirte zu sein war nicht familienbezogen vererblich, sondern ergab sich halt. Es ist auch keine Ausbildung im heutigen Sinne. Einer meiner Vorfahren taucht als Handarbeiter oder Schiffsarbeiter auf. Ein anderer als Soldat und später Gastwirt.
          Zuletzt geändert von tuedelluet; 17.02.2020, 20:56. Grund: Tippfehler
          Gruß aus Bremen

          tuedelluet

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          • Malte55
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2017
            • 1625

            #6
            Moin,
            es gibt sie schon die Dorfschäfer die in einem bestimmten Haus über Generationen lebten und auch weitervererbten. Aber genauso ist es auch ziemlich normal das ein Enkel Kuhhirte wurde, vielleicht sogar ja erst später Schäfer wurde.
            LG Malte

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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5973

              #7
              Der "Familienberuf" Schäfer hat aber nichts mit Erblichkeit zu tun, so wie andersherum der Besitz eines Bauernhofes.
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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              • Ambrosius
                Benutzer
                • 29.12.2019
                • 59

                #8
                trotzdem waren sie gewissermaßen in ihren Kreisen behaftet. Weil der Beruf des Schäfers lange Zeit als "unehrlich" galt. Also blieb ihnen oft nix anderes übrig, als Partner unter ihresgleichen zu suchen, und dann im Beruf zu bleiben. (Bitte nicht generalisieren).

                Extrem war die z.B. bei den Abdeckern. Abdecker und auch Schäfer habe vor den Stadttoren gewohnt und hatten oft keine Bürgerrechte.

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5973

                  #9
                  Ich habe einige Schafmeister und Schäfer unter den Vorfahren. Mir ist noch kein Hinweis darauf begegnet, daß dieser Beruf als "unehrlich" galt. Im Gegenteil: diese Männer genossen ein hohes Ansehen und waren nicht selten recht wohlhabend. Ihre Kinder heirateten häufig Kinder großer Bauern.
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                  • Ambrosius
                    Benutzer
                    • 29.12.2019
                    • 59

                    #10
                    einfach mal kugeln :-=
                    oder weiterführende Literatur:
                    Das Wort unehrlich hat heute eine andere Bedeutung. Im Mittelalter galten auch unehelich geborene Kinder genauso wie durch ein Höchstgericht verurteilte Verbrecher als unehrlich. Weiters zählten dazu das Fahrende Volk, Schauspieler, die Dirnen, sogar die Müller, Leinenweber, Weber, Färber, Töpfer, Bader, Chirurg, Wundheiler, Hebamme, Gerber und Hirte wurden den unehrlichen Berufen zugezählt. Einige der unehrlichen Berufe waren sogar von der Obrigkeit bezahlt, wie der Wasenmeister, Scharfrichter, Henker, Gerichtsdiener, Türmer, Zöllner, Söldner oder Nachtwächter. Unehrlich konnte man aber nicht nur wegen des Berufes sein, auch die Rasse oder der Glaube war dafür ausschlaggebend. Juden, Zigeuner und Muselmanen wurden oft als unehrlich bezeichnet. Die Zuteilung war aber regional und zeitlich unterschiedlich.

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5973

                      #11
                      Ja, Ambrosius, das mag man alles bei Google erfahren, aber ich kann nur von meinen eigenen Beobachtungen berichten. Und die beziehen sich nicht auf das Mittelalter, sondern auf das 17./18. Jahrhundert. Von meinen Schäfer-Vorfahren war keiner gezwungen, vor dem Dorf zu wohnen. Sie heirateten nicht allzu häufig untereinander, sondern in Bauernfamilien ein. Sie brachten es teils zu Wohlstand und genossen hohes Ansehen in ihren jeweiligen Dörfern. Irgendwie sieht mir das nicht nach einem Randgruppendasein aus. Möglicherweise war das in anderen Gegenden tatsächlich anders. Für den Nordharz stütze ich mich aber lieber auf meine eigenen Beobachtungen, als auf Google. Auch für die Müller unter den Vorfahren kann ich nur sagen, daß sie teilweise mit "Herr" tituliert wurden. Wurde diese Anrede Mitgliedern anderer "unehrlicher" Berufe auch zuteil?
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                      • goli
                        Erfahrener Benutzer
                        • 14.12.2008
                        • 990

                        #12
                        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                        Ich habe einige Schafmeister und Schäfer unter den Vorfahren. Mir ist noch kein Hinweis darauf begegnet, daß dieser Beruf als "unehrlich" galt. Im Gegenteil: diese Männer genossen ein hohes Ansehen und waren nicht selten recht wohlhabend. Ihre Kinder heirateten häufig Kinder großer Bauern.
                        Diese Aussage kann ich bei meinen Forschungen in Schlesien durchaus so bestätigen.
                        Ich habe mich anfangs sogar gewundert, warum die Tochter eines Erb und Gerichtsscholzen (und Freibauer) mit einem Schäfer verehelicht wurde.
                        Ich würde also auch sagen, das der Schäfer(meister) durchaus nicht am unteren Ende der dörflichen Hierarchie stand, sondern eher im oberen Mittelfeld anzusiedeln sein dürfte.
                        Auch konnte ich beobachten, das es in vielen Familien sehr wohl mehrere Generationen von Schäfern gab, die jedoch nicht fest im Dorf verwurzelt waren, sondern sich im ganzen Kreisgebiet ansiedelten.

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                        • Gastonian
                          Moderator
                          • 20.09.2021
                          • 4155

                          #13
                          Hallo, allerseits:



                          Ich glaube, die Sozialposition war wohl verschieden von Gegend zu Gegend.


                          Mein Vorfahr, der Schäfer im späten 18. Jahrhunder im Waldeckischen (Nordhessen) war, war so eine Art Dorf-Angestellter - er wurde von den Dorfbauern (als eine Gemeinschaft) angestellt, um das Vieh der Bauern für den Sommer zu betreuen, und erhielt dafür Lohn und Behausung, aber ansonsten war er landlos und also wohl unten ran in der Dorfgesellschaft. Sein Sohn hat es aber zum Bürger und Zimmermannmeister in der nähesten Kleinstadt gebracht.


                          Was die originale Frage betrifft, so wurde dieser Vorfahr bis 1789 in allen Kirchenbucheinträgen als Schäfer bezeichnet, und in allen Einträgen nach 1793 als Kuhhirte. Also gab es da wohl doch übertragbares Wissen.


                          VG


                          --Carl-Henry
                          Wohnort USA

                          Familiennamen meiner Urururgroßeltern:
                          Kurhessen/Waldeck: Himmelmann (x3), Iske, Portugal, Schindehütte, Schneider, Schwind
                          Ostpreußen: Goerke, Grenda, Klimek, ??, Pitt (dessen Mutter eine von Manstein), Szimkatis
                          Anhalt/Mansfelder Land: Bolze, Haase
                          Unterfranken: Henneberger, Ruppert
                          Oldenburg: Osterbind
                          Masowien: Schmidt, Schramm
                          South Carolina: Bowen, Burdine (x3), Hester, Looper, McAdams, Satterfield
                          Virginia: Clarke, Copeland, Jordan​

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                          • Ambrosius
                            Benutzer
                            • 29.12.2019
                            • 59

                            #14
                            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                            Auch für die Müller unter den Vorfahren kann ich nur sagen, daß sie teilweise mit "Herr" tituliert wurden. Wurde diese Anrede Mitgliedern anderer "unehrlicher" Berufe auch zuteil?
                            Ja, selbst Scharfrichter wurden mit "Herr" oder sogar
                            "Monsieur" (in Deutschland) angeredet. Auch sie waren nicht überall als unehrlich behandelt. Es gibt zig Studien dazu.
                            Meine Aussage geht eher gen Mittelalter und ist auch hier zeitlich und regional durchaus unterschiedlich.
                            Auch ich habe Ahnen/Anverwandte beider Berufe und : der Scharfrichter Johann Georg heiratete am 12. Apr 1774 die Schafmeistertochter Elisabetha Schlechtweg aus Dietlas Thüringen. Beide wohnten VOR der Stadt.

                            Deshalb schrieb ich ja: Bitte NICHT generalisieren.



                            PS: dieses "Im-Beruf-bleiben" gibts eigentlich in jeder Zunft, jedem Beruf.
                            So Habe ich 10 Generationen Schmiede dabei. 8 Generationen Küfer, auch 12 Generationen Müller usw. Man darf es nur nicht als absolutes MUSS behandelt. Jeder Geschäftsmann versucht doch sein Wissen an die nächste (möglichst eigene) Generation weiterzugeben.
                            Seid lieb gegrüßt
                            Meister Ambrosius

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                            • consanguineus
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.05.2018
                              • 5973

                              #15
                              Hallo Ambrosius,

                              lange Reihen von Schmieden und Müllern habe ich auch. Es geht dabei aber nicht alleine um das Wissen, was vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde. Die Schmiede hatten eine landesherrliche Konzession um als Huf- und/oder Waffenschmied tätig zu sein. Diese (lukrative) Konzession mochte wohl auch dazu führen, daß ein Sohn in die Fußstapfen des Vaters trat. Bei den Müllern kam der Besitz der wertvollen Mühle hinzu. Sofern es keine Pachtmühle war, was ja auch häufig vorkam.

                              Viele Grüße
                              consanguineus
                              Suche:

                              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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