Namensänderung?

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  • HindeburgRattibor
    Erfahrener Benutzer
    • 24.08.2011
    • 3642

    Namensänderung?

    Hallo liebe Ahnenforscher,
    mir ist letztens auf der Geburtsurkunde von meiner Urgroßmutter Margarete Kalus geb. Graupe aufgefallen, dass ihr Name eigentlich Kowallik sei und dass dieser nach dem Tod ihres Vaters im 1940 zu Graupe geändert wurde. Allerdings wird ihr Vater in ihrer Geburtsurkunde als Graupe aufgeführt. Ich bin nun etwas verwirrt und frage euch, ob es damals einfach so möglich war seinen Namen zu ändern. In dem Fall hat der Vater meiner Uroma sich ja bei ihrer Geburt mit einem falschen Nachnamen ausgewiesen. Ist Kowallik kein deutscher Name bzw. hört sich nicht deutsch genug an oder wie es kam es dazu?
    Ich hoffe ihr könnt mir bei diesem Fall helfen,
    LG HindeburgRattibor
    LG HindeburgRattibor

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  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 16597

    #2
    Zitat von HindeburgRattibor Beitrag anzeigen
    ...Ist Kowallik kein deutscher Name bzw. hört sich nicht deutsch genug an oder wie es kam es dazu?...
    Hallo, ja,
    der Name ist slawischen Ursprungs. In ihren Germanisierungswahn haben die Behörden damals alles liebend gerne umbenannt, um die slawischen Identitäten und Kulturen auszulöschen. Falls also der Namensträger auch dazu bereit war, war dies dem Staat damals sehr genehm.
    Die Thematik der Diskriminierung wegen Familiennamens, die einer anderen Volks- oder Kulturgruppe als der Herrschenden entstammen, ist heutzutage leider ja immer noch auf allen Kontinenten existent.
    Gruss
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 17.09.2015, 16:28.
    Viele Grüße

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    • MH54321
      Erfahrener Benutzer
      • 09.09.2014
      • 416

      #3
      Hallo,

      Kowallik ist eindeutig slawischen Ursprungs.

      In polnischen Kirchenbüchern aus der Gegend um Posen findet man recht häufig eingeklebte Zettel, in dem notiert wurde, das nach Gerichtsbeschluss des Amtsgerichtes XYZ der Name des SoUndSo in den deutschen Namen Schmidt/Müller/etc. geändert wurde. Teilweise wurden die Endungen so verändert, das die Namen deutsch klangen, dann wurde wieder ein komplett neuer Name angenommen und die dritte Möglichkeit war die Übersetzung des polnischen Familiennamens ins Deutsche.

      Die Möglichkeit gibt es ja heute ebenfalls das wegen besserer Integration der Name z.B. von Murad auf Michael geändert wird, meist anlässlich einer Einbürgerung o.ä.

      Ich würde mir mal die Dokumente zum Vater deiner Uroma genauer ansehen. Mit etwas Glück findest du ja einen Hinweis auf die Namensänderung.

      Oder deine Uroma war ein uneheliches Kind und ihr wurde erst nachträglich von ihrem (Stief)Vater der Familienname Graupe gegeben. Da hilft nur der orginale Geburtseintrag inklusive Randvermerke.

      LG,

      mh.
      Suche FN Hansmann (Hohenberg-Krusemark), FN Gruss/Gruß/Gruhs (Groß Rodensleben, Dreileben), FN Heindorf(f) (Stendal, Tangerhütte, Celle), FN Frey (Königsberg, Borchersdorf, Ostpreuss.)

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      • HindeburgRattibor
        Erfahrener Benutzer
        • 24.08.2011
        • 3642

        #4
        Danke für eure Hilfe!
        Heißt dass, dass die Familie ursprünglich nicht Deutsch war bzw. slawische Vorfahren hatte? Ich weiß nicht, ob das nur mir so geht, aber da ein großer Teil meiner Familie aus Oberschlesien stammt, tauchen öfter Namen wie Kowallik oder Grzyb auf. Aus Grzyb wurde nach dem Tod der Namensträgerin mal eben Mücke gemacht. Die Geburtsurkunde meiner Uroma hab ich sogar noch, hier die Randvermerke:

        Hindenburg O.S. am 2. Oktober 1940
        Auf Anordnung des Amts-
        gerichts in Gleiwitz wird
        berichtigend vermerkt, dass
        der Familienname richtig
        „Kowalik“ und nicht „Graupe“
        lautet.
        der Standesbeamte
        In Vertretung
        Weide

        Hindenburg O.S. am 10. Oktober 1940
        Der Regierungspräsident
        in Kattowitz hat am 8.
        Oktober 1940 die nebenge-
        nannte inzwischen ver-
        witwete Anna Kowallik,
        geborene Rusitzki und ihre
        Tochter Margarete ermäch-
        tigt, an Stelle des bishe-
        rigen Familiennamens,
        den Familiennamen
        „Graupe“
        zu führen.
        Der Standesbeamte
        In Vertretung
        Weide

        Ihr Vater starb in Beuthen, allerdings weiß ich nun nicht, ob ich beim Standesamt in Beuthen nach einem Ernst Graupe oder Ernst Kowallik
        nachfragen soll.

        LG
        HindeburgRattibor
        LG HindeburgRattibor

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        • MH54321
          Erfahrener Benutzer
          • 09.09.2014
          • 416

          #5
          Hallo,

          Zitat von HindeburgRattibor Beitrag anzeigen
          Danke für eure Hilfe!
          Heißt dass, dass die Familie ursprünglich nicht Deutsch war bzw. slawische Vorfahren hatte?
          Ja, genau das. Dabei wurden die Menschen slawischer Abstammung oft als Bürger zweiter Klasse behandelt und sowohl von den Mitmenschen als auch von den Behörden diskriminiert. In meiner eigenen Familie fielen Anfang der 1980er Jahre im Streit die Worte "dreckiges Polackenpack" - nach über 75 Jahren in "Kerndeutschland"!!!

          Sehr viele versuchten dem zu entgehen, in dem sie ihren Namen änderten.

          Ihr Vater starb in Beuthen, allerdings weiß ich nun nicht, ob ich beim Standesamt in Beuthen nach einem Ernst Graupe oder Ernst Kowallik
          nachfragen soll.
          Frag nach beiden Namen. Ernst Graupe oder Ernst Kowalik.

          LG,

          mh.
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          • HindeburgRattibor
            Erfahrener Benutzer
            • 24.08.2011
            • 3642

            #6
            Das interessante ist, dass er als Kaufmann zu der Zeit eigentliche eine gute Stellung hatte. Anscheinend hat er sich wohl für seine Wurzeln geschämt und sich als Ernst Graupe ausgegeben. Ist jetzt nur eine Theorie von mir, erscheint mir aber schlüssig.
            Ja ist leider so.
            LG HindeburgRattibor
            LG HindeburgRattibor

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            • Schlupp
              Erfahrener Benutzer
              • 27.03.2009
              • 435

              #7
              Mir stellt sich dennoch spontan die Frage: Warum Graupe? Gab es eine (familiäre) Beziehung zu dem Namen (Geburtsname der Mutter etc.)? Ich bin kein Experte slawischer Sprachen, aber bei "Kowallik" fällt mir ein, daß "Kowal" "Schmied" bedeuten dürfte. Eine direkte Eindeutschung des Namens wäre es dann nicht. Hatte man iin so einem Fall denn eine vollkommen freie Wahl? (Grzyb = "Pilz")

              Gruß,

              Schlupp
              Woher stammen: 1) der Hirte Johann Peter Matthias TRIEGER (* um 1760, angeblich in Barby bei Magdeburg, V: Andreas Trieger), 2) der Hirte Michael BREITMEYER (* um 1727, V: David Breitmeyer, 1740er: wohnhaft in Schwanebeck bei Halberstadt)

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              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 5031

                #8
                Hallo,

                ich hab auch einen Ahnen, der seinen Namen geändert haben muß. Und zwar nahm er den Mädchennamen seiner Mutter an. Vorher hatte er deren Namen nach der Trauung geführt, er war allerdings 11 Monate nach dem Tod ihres Mannes geboren worden. Die Namensänderung muß um 1890 gewesen sein.

                Worauf ich hinaus will: Es kann durchaus auch andere Gründe für Namensänderungen gegeben haben. Wobei natürlich hier der Zeitpunkt eine Änderung aus ideologischen Gründen nahelegt.
                Gruß
                gki

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                • HindeburgRattibor
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.08.2011
                  • 3642

                  #9
                  Hallo,
                  Den Bezug meines Vorfahrens zum Namen Graupe konnte ich bisher nicht herstellen, da ich keine Urkunde von ihm besitze. Hab mich jetzt mal an das Standesamt in Beuthen bezüglich der Sterbeurkunde gewandt, ich hoffe ich hab die richtige E-Mail Adresse angeschrieben.
                  LG HindeburgRattibor
                  Zuletzt geändert von HindeburgRattibor; 19.09.2015, 08:42.
                  LG HindeburgRattibor

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                  Kommentar

                  • henry
                    • 18.05.2014
                    • 2168

                    #10
                    hallo,

                    meine logische Interpretation

                    (G)raupe als Insekt - polnisch gąsienica owad

                    Kowalik – polnische Art von Vogel – isst auch Graupe(n)
                    Zuletzt geändert von henry; 19.09.2015, 10:43. Grund: korrektur

                    Kommentar

                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 16597

                      #11
                      Hallo,

                      der Witz ist: Graupe ist eigentlich slawischen Ursprungs;
                      Zitat: "wahrscheinlich aus dem Slawischen, vgl. gleichbedeutend obersorbisch krupa, polnisch krupa"
                      Definition, Rechtschreibung, Synonyme und Grammatik von 'Graupe' auf Duden online nachschlagen. Wörterbuch der deutschen Sprache.


                      und unser Wort Graupel hat offenbar den selben slawischen Wortstamm
                      Graupel = krupa, bzw. krupa śnieżna (= "Schneegraupe" zur Unterscheidung von der essbaren Graupe)


                      Ahnenforschung bildet! Gruss
                      Viele Grüße

                      Kommentar

                      • HindeburgRattibor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 24.08.2011
                        • 3642

                        #12
                        Ich muss schon sagen sagen Henry und Anna, das sind zwei sehr interessante Aspekte!
                        Das ist schon echt ironisch, dass Graupe eigentlich auch slawischen Ursprungs, aber es hört sich ja trotzdem irgendwie deutscher als Kowalik an. Aber was interessant ist, mein Vorfahr hat sich schon zu Zeiten des deutschen Kaiserreichs als Graupe ausgegeben, dies entnehme der Geburtsurkunde meiner Uroma aus dem Jahr 1911. Wurde die Menschen slawischen Ursprungs auch schon zu Kaisers Zeiten so diskriminiert?
                        LG HindeburgRattibor

                        P.S. Wie bearbeitet man eigentlich seine Signatur?
                        LG HindeburgRattibor

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                        • henry
                          • 18.05.2014
                          • 2168

                          #13
                          hallo zusammen,
                          HindeburgRattibor -
                          Zitat:
                          Wurde die Menschen slawischen Ursprungs auch schon zu Kaisers Zeiten so diskriminiert?

                          JA.
                          Zuletzt geändert von henry; 19.09.2015, 10:41.

                          Kommentar

                          • Anna Sara Weingart
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2012
                            • 16597

                            #14
                            Zitat von HindeburgRattibor Beitrag anzeigen
                            ...Wurde die Menschen slawischen Ursprungs auch schon zu Kaisers Zeiten so diskriminiert?...
                            Hallo,
                            Nein. Auf keinen Fall so wie in der Nazizeit; es gab keine staatlich verordnete rassistische Diskrimierung der Menschen innerhalb des Deutschen Reiches der Kaiserzeit.
                            Es gab allerdings mit dem Aufkommen des Nationalismus Mitte des 19.Jhts. auch im Deutschen Reich neue patriotische Gefühle und Ansichten in der Bevölkerung. Diese steigerten sich letzlich in den 1.Weltkrieg und in die Hitler-Diktatur.
                            Ein Beispiel der staatlichen Diskrimierung während der Kaiserzeit ist die Unterdrückung der sorbischen Sprache. Außer der Sprache hatte aber ein Sorbe ansonsten die selben Rechte wie ein Deutscher Muttersprachler.
                            Gruss
                            Viele Grüße

                            Kommentar

                            • HindeburgRattibor
                              Erfahrener Benutzer
                              • 24.08.2011
                              • 3642

                              #15
                              Hört sich alles sehr interessant.
                              Ich hoffe bei genaueren Nachforschungen werde ich mehr herausfinden.
                              LG HindeburgRattibor
                              LG HindeburgRattibor

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