Hellseherische Pfarrer oder falsches Datum?

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  • Isidorus
    Benutzer
    • 10.03.2014
    • 55

    Hellseherische Pfarrer oder falsches Datum?

    Hallo an alle,
    Ich habe hier zwei etwas merkwürdige Kirchenbucheinträge.

    Die Tochter stirbt im August, der Vater im November desselben Jahres. Bei der Tochter steht dann im Eintrag zur Beerdigung: "Tochter des verst. ..."

    Und dann:

    Die Ehefrau stirbt am 6. März, am 9. März ist die Beerdigung. Schon am 3. März desgleichen Jahres gibt es einen Hochzeitseintrag in denen der frisch-verwitwete (wird auch bereits als "Witwer" bezeichnet) schon wieder eine Neue heiratet.

    Wie kann das sein? Habt ihr auch so Fälle? Ich dachte die Einträge wurden am Tag der Unterzeichnung gemacht, und nicht am Ende des Jahres...oder?

    Viele Grüße
  • Apex
    Erfahrener Benutzer
    • 18.03.2013
    • 634

    #2
    Hallo Isidorus,

    ich vermute eine Krankheit dahinter, so fortgeschritten, dass man die letzten Tage zählen konnte. Vielleicht haben sich Mann und Frau abgesprochen, über einige unangenehme Dinge, bis die Frau ihre Einwilligung gab und fortan bereits als verstorben galt und er neu ehelichen konnte?

    Ich bin mir nicht so sicher, meine aber mal gelesen zu haben, dass es eine Art ,,Sperre" (~6 Monate) gab für Hochzeiten nach dem Tod des Ehepartners - Trauerbewältigung oder so. ;-)

    Nur eine Vermutung.

    Gruß
    Dominik
    Immer an Informationen zu
    Gau, Ostpreußen im Kirchspiel Kumehnen
    Bursczinski, Ostpreußen in Elbing, Altstadt (Mohrungen)
    Bluhm, Ostpreußen, im Kirchspiel Wargen und Königsberg i.Pr.
    interessiert. :-)

    Kommentar

    • Garfield
      Erfahrener Benutzer
      • 18.12.2006
      • 2215

      #3
      Hallo

      Offenbar wurden manchmal bzw von manchen Pfarrern die Einträge doch erst später gemacht. So erklären sch zumindest andere Benutzer hier offensichtliche Fehler in den Kirchenbüchern. Das würde hier auch gut passen, wenn die Einträge erst später ins Kirchenbuch übertragen wurden, wusste der Pfarrer, dass der Vater inzwischen verstorben war.

      Die Sperrfrist nach dem Tod des Ehepartners war wohl nicht immer oder überall gleich und vor allem war sie für Frauen viel länger als für Männer. Ich glaube, für Männer waren es aber auch mindestens 2 Monate.

      Den Fall mit "sterbenskrank" hatte ich in der näheren Verwandtschaft laut Erzählungen, angeblich hätte sich das Ehepaar schon getrennt oder so, und weil er eine schwere Krankheit hatte, habe sie dann seinen Bruder geheiratet. Das hat mich etwas verwundert, weil sie katholisch waren, im Kirchenbuch fand ich dann heraus, dass sie wirklich erst nach dem Tod vom ersten Ehemann geheiratet hatten.

      Vielleicht findest du noch andere Angaben? Bist du ganz sicher, dass du die Personen richtig zugeordnet hast beim Witwer, und nicht vielleicht einen Cousin oder so erwischt hast?
      Viele Grüsse von Garfield

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 16624

        #4
        Zitat von Isidorus Beitrag anzeigen
        Hallo an alle, Ich habe hier zwei etwas merkwürdige Kirchenbucheinträge ....
        Hallo, Ich vermute hier bei beiden Fällen eine Verwechslung.
        Die 2.Ehe vor dem Tod der Ehefrau kann ich mir so nicht vorstellen.
        Gruss.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • zimba123
          Erfahrener Benutzer
          • 01.02.2011
          • 739

          #5
          Hallo Isidorus,

          mein erster Gedanke war: der im November verstorbene "Vater" war nur der Stiefvater. Hast Du den Geburtseintrag der Tochter schon eingesehen? Dass der Pfarrer erst drei Monate nach dem Tod der Tochter den Eintrag macht, halte ich für eher unwahrscheinlich - es sei denn, man sieht im KB deutlich, dass er nachgetragen wurde.

          Was den zweiten Fall betrifft: Bist Du sicher, dass die Ereignisse im März des gleichen Jahres stattgefunden haben und bei den Zahlen kein Lesefehler vorliegt?

          Zu dem Thema "Zeit bis zur erneuten Heirat" hatten wir mal eine Umfrage. Der "Rekord" lag bei 10 Tagen nach Tod des Ehemanns. Ich selbst habe Zeiträume von 6-8 Wochen gefunden. Von wegen Trauerjahr... es waren Kinder zu versorgen und ein Hof zu bewirtschaften.

          Viele Grüße
          Simone
          Viele Grüße
          Simone

          Kommentar

          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 5036

            #6
            Generell empfehle ich, den Fehler immer erst bei der eigenen Interpretation der Daten zu suchen, als bei den Daten selber. Und natürlich bei der Erhebung der Daten.
            Gruß
            gki

            Kommentar

            • holsteinforscher
              Erfahrener Benutzer
              • 05.04.2013
              • 2532

              #7
              Hallo aus Kiel,
              man muss einfach mal schauen, ob nicht ggf. eine Verwechslung
              vorliegt…vor Irrtümern ist ja niemand gefeit insbesondere dann, wenn
              der FM gehäuft a.a.O. vorkommt.

              Beim schreiben der KB’s gehst Du wohl vom Idealfall aus, dass die
              KB-Einträge am Tage der Trauungen vorgenommen worden sind.
              Leider war dies nicht immer der Fall. Es gab durchaus Pastoren/Schreiber,
              die überaus „schreibfaul“ waren und eher eine Zettelwirtschaft, wenn
              überhaupt, betrieben.

              So kenne ich selber KB’s, die es eigentlich nicht gibt, da sie nienamd
              geführt hat. Hört sich vielleicht etwas komisch an, aber der einstige
              Pastor hat wirklich keine Kirchenbücher geführt.
              Zum Glück hat sein Nachfolger fast alle Einträge nachtragen können, aber
              leider nur fast alle.

              Zur Trauerzeit:
              I.d.R. gab es das sgn. Trauerjahr/-zeit, die zwichen 6 Monaten
              und einem Jahr dauern konnte.
              Wie soll es auch anders sein, so gab es natürlich auch hier Ausnahmen,
              wenn z.B. viele Kinder im Haushalt vorhanden waren.

              LG. von der Kieler-Förde
              Roland
              Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
              Roland...


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              • gki
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2012
                • 5036

                #8
                Zitat von holsteinforscher Beitrag anzeigen
                Zur Trauerzeit:
                I.d.R. gab es das sgn. Trauerjahr/-zeit, die zwichen 6 Monaten
                und einem Jahr dauern konnte.
                Wie soll es auch anders sein, so gab es natürlich auch hier Ausnahmen,
                wenn z.B. viele Kinder im Haushalt vorhanden waren.
                Das Trauerjahr war - wie so vieles in der Ahnenforschung - regional unterschiedlich ausgeprägt.

                In Niederbayern gab es zB. kein Trauerjahr, der normale Abstand zwischen Tod und Wiederverheiratung betrug 2-4 Monate.
                Gruß
                gki

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                • hagggi
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.08.2012
                  • 752

                  #9
                  hallo
                  Ich habe in Kirchenbüchern aus Tschechien bemerkt das es dort Sammeleintragungen gab. Das soll heißen das der Pfarrer nicht im Dorf wohnte sondern nur für ein zwei Tage im Jahr in der Kirche war. Dann wurden alle Sterbe und Geburtsfälle Nachgetragen. Kurios ist dann, das es 5 Heiratseinträge vom selben Tag bei meinen Vorfahren gibt.
                  Ich vermute das ein Kirchendiener nur Notizen macht und diese dann vom Pfarrer übertragen wurden.
                  Gruß Hagggi
                  Viele Grüße Hagggi

                  Ich suche:im Raum Wanzleben, Haldensleben, nordwestliches Magdeburg
                  Kinder( 19 von 21!!! schon gefunden) von Carl August Friedrich PLATE *:15 Jan 1863 Erxleben, Ohrekreis +:22 November 1945 Groß Ottersleben, Magdeburg
                  °° 20 Oktober 1887 Olvenstedt, Magdeburg
                  mit: Henriette Emma Bertha SCHÖNEBERG *:11 April 1866 Olvenstedt, Magdeburg +:09 May 1939 Groß Ottersleben, Magdeburg

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                  • zimba123
                    Erfahrener Benutzer
                    • 01.02.2011
                    • 739

                    #10
                    Zitat von hagggi Beitrag anzeigen
                    Kurios ist dann, das es 5 Heiratseinträge vom selben Tag bei meinen Vorfahren gibt.
                    Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich - habe ich auch schon beobachtet. Zumal zu bestimmten (Fasten-) Zeiten im Jahr ja auch nicht geheiratet werden durfte - es sei denn mit Dimissio, wie ich kürzlich gelernt haben.

                    Beobachtet habe ich auch, dass Taufen nur einmal in der Woche stattfanden - zumindest den eingetragenen Daten nach. Die (ungeschriebene) Regel, dass insbesondere Katholiken ihre Kinder schnellstmöglich nach der Geburt taufen ließen, lässt sich nicht verallgemeinern.

                    Viele Grüße
                    Simone
                    Viele Grüße
                    Simone

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