Haustaufe: warum?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • alphabet
    Erfahrener Benutzer
    • 12.05.2012
    • 371

    Haustaufe: warum?

    Hallo!

    Eine Vorfahrin bringt im Januar 1880 Zwillinge zur Welt, ein Junge und ein Mädchen. Das Mädchen stirbt nach zwei Wochen, der Junge überlebt. Die Kinder werden eine Woche nach der Geburt im Wohnhaus der Eltern getauft. Ist das legal? oder kann man daraus herleiten, dass die Mutter durch die Geburt sehr geschwächt war und ein Kirchgang nicht möglich war? Vielleicht auch, dass man die Kinder im Winter nicht in die Kirche bringen wollte, weil sie in keiner guten Verfassung waren? Oder ist das zuviel Heruminterpretiererei?

    Darf man Kinder überhaupt zuhause taufen lassen?
    Danke für eure Hilfe.


    alphabet
  • Friederike
    Erfahrener Benutzer
    • 04.01.2010
    • 7850

    #2
    Hallo alphabet,

    auch ich habe unter meinen Ahnen und Anverwandten
    etliche Haustaufen.
    Ich vermute, dass das mit geringen finanziellen Mitteln
    zusammenhängt, denn bei einer Taufe in der Kirche mußte
    ja bezahlt werden.
    Viele Grüße
    Friederike
    ______________________________________________
    Gesucht wird das Sterbedatum und der Sterbeort des Urgroßvaters
    Gottlob Johannes Ottomar Hoffmeister geb. 16.11.185o in Havelberg
    __________________________________________________ ____

    Kommentar

    • Ruhland
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2012
      • 241

      #3
      Das war äußerst üblich zum einen wurden die Kinder bereits sehr bald nach der Geburt getauft (Bei meinen Ahnen z.T. nur 2 tage später), somit waren mutter und Kind noch recht schwach. Später galt es auch als üblich, dass besser gestellte Leute ihr Kind zu Hause taufen ließen. Außerdem lagen die Kirchen oft im Nachbarort und der weg war mit einem frisch geborenen Säugling zu weit.

      Kommentar

      • alphabet
        Erfahrener Benutzer
        • 12.05.2012
        • 371

        #4
        musste dafür bezahlt werden? das wusste ich nicht.
        die eltern waren tagelöhner. und die kirche lag nicht im nachbarort, die lag in unmittelbarer wohnumgebung. die fand 8 Tage nach der Geburt statt (28. Januar 1880), die am 20. Januar.

        Kommentar

        • renatehelene
          • 16.01.2010
          • 1983

          #5
          Hallo Alphabet,

          gib doch mal bei Goggle books " Haustaufe" ein, da steht auch einiges.

          Lg Renate

          Kommentar

          • Asphaltblume
            Erfahrener Benutzer
            • 04.09.2012
            • 1500

            #6
            Eine Haustaufe ist legal. Im Fall einer Nottaufe darf sogar jeder konfirmierte Christ die Taufe durchführen, da muss es nicht mal ein Pfarrer sein.
            In einem Dorf, wo viele meiner Vorfahren lebten, kam vor dem Bau einer eigenen Kirche (ev.) einmal im Quartal der Pfarrer, um Gottesdienste im Schulhaus abzuhalten, bei denen dann auch Taufen und Trauungen vollzogen wurden. Die zuständige Kirche war 4-5 km entfernt im Nachbarort, also nicht aus der Welt.

            Bei einer Haustaufe von Zwillingen im Januar eine Woche nach der Geburt, von denen ein Kind kurz danach stirbt, würde ich davon ausgehen, dass man den Kindern aufgrund ihrer Zartheit und der Witterung den Weg in die Kirche nicht zumuten wollte. Wenn du Zugriff auf das ganze Kirchenbuch hast, kannst du ja noch vergleichen, welcher Zeitraum zwischen Geburt und Taufe dort allgemein üblich war, das variiert ja.
            Wenn z. B. zwei bis drei Monate üblich waren, spricht eine Taufe nach einer Woche deutlich dafür, dass man um das Leben der Täuflinge fürchtete. Der Gesundheitszustand der Mutter ist für die Taufmodalitäten der Kinder nicht unbedingt maßgeblich. Kann man berücksichtigen, muss man aber nicht.
            Gruß Asphaltblume

            Kommentar

            • Deisterjäger
              Erfahrener Benutzer
              • 03.03.2013
              • 1159

              #7
              Hallo in die Runde,

              ich bin 1947 im Februar in der elterlichen Wohnung getauft worden. Geboren wurde ich im Okt. 1946, aber auf Grund meines schwachen Gesundheitszustandes und des sehr kalten Winters bin ich Notgetauft worden. So steht es sogar in meiner Taufbescheinigung.

              Gruss vom Deisterrand
              Harald
              Viele Grüße vom Deisterrand
              Harald

              Kommentar

              • Jürgen P.
                Erfahrener Benutzer
                • 07.03.2010
                • 1008

                #8
                Hallo,

                ...das was Harald antwortet war für mich auch die bislang schlüssige Erklärung. Ob es am Geld lag mag ich nicht zu beantworten.

                Denke aber bei den vielen Tauf-/Sterbeeinträge, die ich gelesen haben, die Hebamme und Anverwandte spürten, das Kind muss getauft werden. Kälte, Winter, Regen und die Arbeitserfordernisse der Altforderen spielten ebenfalls mit.

                Meine Vorfahren kommen aus einer Wein-/Winzergegend, es ist interessant, in welchen Monaten Kinder geboren wurden, die Alten gestorben und vor allem zu welchen Uhrzeiten getauft oder beerdigt wurde.

                Gruß Jürgen
                "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

                Kommentar

                • Deisterjäger
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.03.2013
                  • 1159

                  #9
                  Hallo Jürgen,

                  da ich noch in einem Verein bin der sich mit der Ortsgeschichte befasst haben wir schon und schreiben noch Kirchenbücher ab (verkarten) und da findet man immer wieder Einträge wo der Täufling gleich nach der Geburt die Nottaufe erhalten hat. Wenn der Pfarrer nicht zugegen war wurde das Kind von der Hebamme (Bademutter) getauft und in vielen Fällen war der Vater der einzigste Taufpate. Ich glaube auch das es nicht am Geld gelegen hat das die Taufen zu Hause vollzogen wurden.

                  Gruss
                  Harald
                  Viele Grüße vom Deisterrand
                  Harald

                  Kommentar

                  • anika
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.09.2008
                    • 2601

                    #10
                    Nottaufe

                    Zitat von Deisterjäger Beitrag anzeigen
                    Hallo in die Runde,

                    ich bin 1947 im Februar in der elterlichen Wohnung getauft worden. Geboren wurde ich im Okt. 1946, aber auf Grund meines schwachen Gesundheitszustandes und des sehr kalten Winters bin ich Notgetauft worden. So steht es sogar in meiner Taufbescheinigung.

                    Gruss vom Deisterrand
                    Harald
                    Hallo,
                    bisher waren mir Nottaufen nur bekannt in dem der Täufling gleich nach der Geburt durch die Hebamme oder einem anderem anwesenden Christen getauft wurden. Das jemand im Oktober 1946 geboren wird und dann 4 Monate später Not-Getauft wird habe ich noch nie gesehen.

                    anika
                    Ahnenforschung bildet

                    Kommentar

                    • Joanna

                      #11
                      Zitat von anika Beitrag anzeigen
                      Das jemand im Oktober 1946 geboren wird und dann 4 Monate später Not-Getauft wird habe ich noch nie gesehen.
                      anika
                      Wie denn auch Annika, in dieser Zeit schaust Du doch im Normalfall beim StA nach und nicht in den KB.

                      Aber davon mal ganz abgesehen: ich habe bisher auch nur Haustaufen in KB in den letzten 400 Jahren gesehen, wenn es sich um Nottaufen gehandelt hat. Das Geld dürfte dabei keine Rolle gespielt haben.

                      Und der Fragesteller schreibt ja auch, dass eines der Kinder 1 Woche später verstorben ist.

                      Gruß Joanna

                      Kommentar

                      • Asphaltblume
                        Erfahrener Benutzer
                        • 04.09.2012
                        • 1500

                        #12
                        In manchen Gegenden wurden Kinder häufig erst mit ein paar Monaten oder einem halben oder gar ganzen Jahr getauft, ab Mitte des 20. Jahrhunderts ist das ja fast die Regel.
                        Und wenn ein Kind vorher plötzlich krank wird und den Eltern eine Taufe wichtig ist, wird es halt schnell notgetauft. Umso schöner, wenn es dann doch überlebt!
                        Gruß Asphaltblume

                        Kommentar

                        • alphabet
                          Erfahrener Benutzer
                          • 12.05.2012
                          • 371

                          #13
                          vielen lieben dank für eure antworten!
                          wenn ich mir die anderen taufen anschaue in der familie, dann ist dieses zwillingspaar das einzige, dass nach 6 tagen getauft wurde. bei den anderen 8 kindern lagen zwischen geburt und taufe zwischen 9 und 12 tagen. die zwillinge sind auch die einzigen kinder der familie gewesen, die im elternhaus getauft wurden.

                          Kommentar

                          Lädt...
                          X