Taufpaten...was war üblich?

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  • Erich82
    Erfahrener Benutzer
    • 08.03.2011
    • 795

    Taufpaten...was war üblich?

    Einen schönen Sonntag zusammen,

    ich habe folgende Frage:

    Weiß jemand, wer damals (ca. 1800 zb.) bzw. allgemein als Taufpate ausgewählt wurde? Kann man davon ausgehen, daß es fast immer Verwandtschaft bzw. sehr nahe stehende Leute sind/waren?

    Die Frage hat folgenden Hintergrund:

    Ich suche den Vater meines letzten bekannten Vorfahren. Dieser Vorfahre hat 1789 seine Tochter taufen lassen. Als Taufzeugen sind 3 Personen, darunter 2 Frauen (bezeichnet mit Jgfr., also offenbar ledig) mit demselben Familiennamen wie der Vater aufgetreten.

    Diese beiden Taufpatinnen sind ganz offenbar Schwestern, das ist fakt.Der Vater der beiden ist mir bekannt.

    Ist es dann nicht wahrscheinlich, das beide auch die Schwestern dies o.g. Vorfahren sind.Der hätte ja dann den gleichen Vater .

    Wie würdet ihr vorgehen bzw. was habt ihr in vergleichbarer Situation gemacht. Den Taufeintrag des Vorfahren könnte ich im Gegensatz zu den Schwestern bisher nicht finden, es kann sein, daß genau dieses in Frage kommende Jahr 1763 verschollen ist.

    Eure Meinungen bzw. Erfahrungen würden mich sehr interessieren.

    Ganz herzlichen Dank und Grüße
    Erich
  • Asphaltblume
    Erfahrener Benutzer
    • 04.09.2012
    • 1501

    #2
    Hallo Erich,
    wenn du den Taufeintrag nicht findest, was ist mit dem Heiratseintrag? Auch da werden ja die Eltern der Brautleute genannt.
    Ohne nähere Informationen würde ich die Annahme, dass die Taufpatinnen Schwestern des Vaters des Täuflings sind, nur als Arbeitshypothese betrachten. Und auch wenn ich jetzt beim Vater der Taufpatinnen weiterforschen würde, würde ich den Bruch kenntlich machen, bis ich die Hypothese bestätigen kann.
    Gruß AB
    Gruß Asphaltblume

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    • Erich82
      Erfahrener Benutzer
      • 08.03.2011
      • 795

      #3
      Im Traueintrag ist kein Hinweis auf die Brautleute vorhanden.

      Kommentar

      • Xtine
        Administrator

        • 16.07.2006
        • 30158

        #4
        Hallo Erich,
        Zitat von Erich82 Beitrag anzeigen
        Im Traueintrag ist kein Hinweis auf die Brautleute vorhanden.

        Keine Brautleute im Traueintrag???

        Du hast bestimmt das Wort Eltern vergessen


        In manchen Regionen war es üblich, bei unterschiedlicher Konfession der Eltern, die Söhne nach dem Vater, die Töchter nach der Mutter taufen zu lassen. Hast Du schon mal die anderen KB durchforstet nach dem Geburtseintrag? Also nicht in den katholischen sondern evangelischen KB - oder umgekehrt.
        Viele Grüße .................................. .
        Christine

        .. .............
        Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
        (Konfuzius)

        Kommentar

        • Erich82
          Erfahrener Benutzer
          • 08.03.2011
          • 795

          #5
          Ja klar meinte ich die Eltern

          Der Traueintrag meines Vorfahren und Taufeintrag der Tochter ist jeweils von 1789 aus einem westpreussischen evang. Kb.

          Aus diesem geht hervor, daß mein Vorfahr etwa 1762/63 geb sein muss.

          Evang. Kb gab es scheinbar im Kulmer Land zu dieser Zeit vor 1772 wenige bis keine.

          Ich habe daher in entsprechenden kath Kb. geschaut und die Taufen der beiden Schwestern von 1759 bzw Anfang der 60er gefunden.

          Leider gibt es bei 1763 offenbar eine Lücke im Bestand.......

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          • Joanna

            #6
            Hallo Erich,

            und was steht im Sterbeeintrag?

            Du kannst erst einmal den Hinweis auf gemeinsame Eltern festhalten, aber solange die Angaben nicht gesichert sind, ist es nur eine Vermutung von Dir. Die Schwestern könnten ja auch Cousinen des Vaters sein.

            Oder evtl. könnten Dir die Heiratseinträge der beiden Taufpatinnen nutzen? Manchmal geht bei den Trauzeugen ja das verwandtschaftliche Verhältnis draus hervor.

            Da fällt mir noch ein: Du solltst bei der suche nach dem Taufeintrag des Ahnen die Zeitspanne etwas großzügig ansetzen. Häufig hat man sich bei der nennung des Alters in späteren Eintragungen doch verschätzt.

            Gruß Joanna

            Kommentar

            • Erich82
              Erfahrener Benutzer
              • 08.03.2011
              • 795

              #7
              Im Sterbeintrag von 1831 steht nur das Alter 69, sein Beruf, wen er hinterlässt und wann und wo beerdigt. Kein Hinweis auf seine Eltern.

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1501

                #8
                Wenn im Traueintrag kein Hinweis auf die Eltern der Brautleute steht, ist das recht ungewöhnlich und kommt eher bei zweiten (oder dritten, vierten...) Eheschließungen vor als bei der ersten.
                Gruß Asphaltblume

                Kommentar

                • Erich82
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.03.2011
                  • 795

                  #9
                  Die Trauregister der evang. Gemeinde Kulm/Landgemeinde Kulm in Westpreußen zu dieser Zeit waren allgemein sehr knapp gehalten...das war bei allen Einträgen dort so.

                  Kommentar

                  • BenediktB
                    Erfahrener Benutzer
                    • 31.05.2006
                    • 546

                    #10
                    Ich würde in so einem Fall die Linie der beiden Taufpatinnen/Schwestern möglichst vollständig nachverfolgen, mit allen weiteren Geschwistern, die es eventuell noch gab, auch Sterbeeinträge von Kindern. Ggf. auch einmal prüfen, ob und wann diese beiden Schwestern geheiratet haben oder Kinder bekommen haben. Vielleicht haben auch sie ihren "Bruder" zum Paten/Zeugen gemacht? Es können sich überall Hinweise verstecken, deshalb sollte man bei einem so deutlichen Verdacht alle möglichen Fakten auf den Tisch holen.
                    Mein Ancestry-Stammbaum

                    Kommentar

                    • Erich82
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.03.2011
                      • 795

                      #11
                      @benedikt

                      Sehr guter Tip, danke dafür!

                      Gruß Erich

                      Kommentar

                      • Genforsch
                        Erfahrener Benutzer
                        • 19.08.2012
                        • 104

                        #12
                        Zitat von Erich82 Beitrag anzeigen
                        ich habe folgende Frage:
                        Die Taufpaten sind ( fast) immer die direkte Verwandschaft gewesen, oder undirekte ( z.B. Schwager, Schwägerin usw.)
                        Man muss die Linie noch weiter verfolgen um sicher zu stellen.
                        Wenn die Familie nicht von Ort stammte, na dann sind die engste Bekannten.
                        Gruß,
                        Micha.
                        Forschungsgebiete
                        Deutschland, Baden-Württemberg
                        Rußland (alle Regionen)
                        Kaukasus, Georgien

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                        • Asphaltblume
                          Erfahrener Benutzer
                          • 04.09.2012
                          • 1501

                          #13
                          Es gab aber durchaus auch die Tradition, als Paten möglichst hochgestellte Leute zu wählen.
                          Gruß Asphaltblume

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                          • Grapelli
                            Erfahrener Benutzer
                            • 12.04.2011
                            • 2225

                            #14
                            Hallo Erich,

                            ich denke auch, dass ein systematisches Vorgehen, wie von Benedikt vorgeschlagen, in deinem Fall zu den besten Ergebnissen führt.

                            Zu der allgemeinen Frage der Taufpaten ist mir allerdings aufgefallen, dass es Zeiten und Orte gibt, wo die Taufpaten praktisch nie denselben Nachnamen haben wie die Eltern, während anderswo sehr häufig die Geschwister der Eltern zum Zuge kommen. Ich wäre an allgemeinen Beobachtungen zu diesem Thema sehr interessiert.

                            Dazu noch ein Internetzitat: "Und bei meinen Forschungen in Sachsen, Böhmen und Mähren ist mir aufgefallen, dass vor Mitte des 19. Jhds fast in keinem einzigen Fall die Taufpaten aus der vermeintlichen familiären Umgebung; also bspw. Geschwister der Eltern als Paten eingesetzt wurden. "

                            Quelle: http://forum.ahnenforschung.net/arch...p/t-72095.html
                            Herzliche Grße
                            Grapelli

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                            • BenediktB
                              Erfahrener Benutzer
                              • 31.05.2006
                              • 546

                              #15
                              Zitat von Grapelli Beitrag anzeigen
                              Dazu noch ein Internetzitat: "Und bei meinen Forschungen in Sachsen, Böhmen und Mähren ist mir aufgefallen, dass vor Mitte des 19. Jhds fast in keinem einzigen Fall die Taufpaten aus der vermeintlichen familiären Umgebung; also bspw. Geschwister der Eltern als Paten eingesetzt wurden. "
                              Ich habe das auch vergleichsweise selten. Häufiger sind Familienmitglieder als Trauzeugen. Oft findet man auch "Verlegenheitspaten", d.h. der Mesner oder der Schuster, der direkt neben der Kirche wohnt, die durchaus auch bei mehreren Familien Pate stehen konnten. Gelegentlich übernahm auch der Grundherr die Patenschaft. Aber insgesamt sind die Paten aus der Familie tatsächlich auch in meiner Forschung - Südbayern und angrenzende habsburgische Gebiete - in der deutlichen Minderheit. Wenn es tatsächlich mal der Fall war, konnte so eine Patenschaft aber wirklich hilfreich bei der Überwindung eines toten Punktes sein.
                              Mein Ancestry-Stammbaum

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