Kirchenbuchduplikate und Original - wie verlässlich?

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  • fbehse
    Erfahrener Benutzer
    • 18.04.2011
    • 821

    Kirchenbuchduplikate und Original - wie verlässlich?

    Hallo,

    ich wollte mal eine Frage in die Runde werfen:

    Wie steht es mit der Genauigkeit von Einträgen in handgeschriebenen KB-Duplikaten? Auch Pfarrer sind Menschen und können sich mal bei Datum, Name o.Ä. verschreiben, bzw. etwas falsch entziffern.

    Mir kam dieser Gedanke insbesondere bei den in den Duplikaten (zumindest die ich kenne) mit eingefügten Namenslisten, die, wie ich selbst schon einmal festgestellt habe, durchaus Fehler beinhalten, z.B. wurde der Name Göllner in der Namensliste unter C eingetragen, als Chöllner. Allerdings handelt es sich im zugehörigen Eintrag eindeutig um Göllner.

    Ich frage mich, wie viele Dinge ungefunden bleiben, wenn man sich auf die Duplikate verlässt...
    Viele Grüße,
    Florian
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    Meine private Ahnenforschungswebseite: www.florian-behse.de
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  • Farang
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2010
    • 1140

    #2
    Zitat von fmoeckel Beitrag anzeigen
    ...... wenn man sich auf die Duplikate verlässt...
    ..und nicht nur die Duplikate sind manchmal falsch!

    Gruß Michael
    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
    Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

    Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

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    • fps
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2010
      • 2381

      #3
      Moin und hallo,

      es ist mit den Duplikaten ja wie immer im Leben: wo Menschen arbeiten, treten auch Fehler auf.
      Dann: möglicherweise hat der Duplikator mit der Entzifferung des Gekrakels des Ersteintragers mitunter auch seine liebe Not gehabt.
      Andererseits kann auch so mancher offensichtliche Schreibfehler des Erstwerks im Duplikat behoben worden sein.

      Es gilt eben immer bei der Ahnensuche: Nichts als gesichert nehmen und immer auf Überraschungen gefasst sein.

      Gruß, fps
      Gruß, fps
      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

      Kommentar

      • Hintiberi
        Erfahrener Benutzer
        • 26.09.2006
        • 1095

        #4
        Zitat von fmoeckel Beitrag anzeigen
        Wie steht es mit der Genauigkeit von Einträgen in handgeschriebenen KB-Duplikaten? Auch Pfarrer sind Menschen und können sich mal bei Datum, Name o.Ä. verschreiben, bzw. etwas falsch entziffern.
        So ist es.
        Oft sind die Duplikate weniger ausführlich, d.h. es kann sein, daß Informationen, die im Originalkirchenbuch verzeichnet sind, im Duplikat fehlen. Manchmal sind die Abschriften fehlerhaft, z.B. weil der Schreiber beim Abschreiben in der Zeile verrutscht ist.
        Wenn man Unstimmigkeiten entdeckt oder vermutet und die Möglichkeit hat, sollte man auf jeden Fall abgleichen.

        In einer Pfarrei habe ich allerdings auch den genau umgekehrten Fall:
        Informationen in Heiratseinträgen, bspw. Wohnort des Vaters, sind im Duplikat(!) angegeben, fehlen aber im Original!!
        Wie das zustande kommt, darüber grüble ich bis heute...


        Mir kam dieser Gedanke insbesondere bei den in den Duplikaten (zumindest die ich kenne) mit eingefügten Namenslisten, die, wie ich selbst schon einmal festgestellt habe, durchaus Fehler beinhalten, z.B. wurde der Name Göllner in der Namensliste unter C eingetragen, als Chöllner. Allerdings handelt es sich im zugehörigen Eintrag eindeutig um Göllner.
        Nun, diese Eindeutigkeit wird schnell zur eindeutigen Zweideutigkeit, wenn sich das ganze im westfälischen Raum und angrenzenden Gebieten abspielt:
        Wie im Niederländischen wird das G im Anlaut in den westfälichen Mundarten wie Ch gesprochen.
        Geschrieben wurde in der Regel (aber nicht durchgängig und ausnahmslos) ein G, weil sich die hochdeutsche Schreibweise seit Untergang der Hanse relativ zügig auch im norddeutschen Raum als überregionale Schriftsprache etabliert hat.
        Das Namensregister dient zum Auffinden des eigentlichen Heiratseintrags, wenn dem Pfarrer "Chöllner" aus dem Sprachgebrauch bekannt war, wird er diesen zum leichteren Auffinden benutzt haben. Die Einträge selbst wurden nach den entsprechenden Vorgaben geschrieben, so waren auch Pfarrer angehalten, die Kirchenbücher "hochdeutsch" zu führen und niederdeutsche Wörter und Namen zu vermeiden oder sogar zu verhochdeutschen.
        So wurden bspw. niederdeutsche Namen wie Voß, Grote, Lütke, Pankoke, etc. durchaus auch als Fuchs, Groß, Klein, Pfannkuch eingetragen, auch wenn diese Formen im Sprachgebrauch für die betreffenden Personen niemals benutzt wurden.

        Viele Grüße
        Jens
        Meine Ahnen
        http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
        www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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        • Hibbeln
          Erfahrener Benutzer
          • 12.04.2008
          • 469

          #5
          Hallo fmoeckel,

          Dein Ansatz zur Kritik ist ja durchaus nicht verkehrt, denn überall sind Fehler nicht ausgeschlossen.
          Aber Deine Frage, ob der Name richtig oder falsch geschrieben wurde, die lässt sich doch nur beantworten, wenn Du Kirchbuchabschrift und das Original miteinander verglichen hast. Oder geht es Dir eigentlich nur um die Schreibweise des Familennamens?

          Dieter

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          • fbehse
            Erfahrener Benutzer
            • 18.04.2011
            • 821

            #6
            Hallo Dieter,

            das mit dem Namen war nur ein Beispiel. Abgesehen davon ist der Name in allen anderen Quellen ebenfalls eindeutig mit "G" geschrieben, auch in den Originalbüchern.

            Das die Namen in den KBs nur Schall und Rauch sind und immer wiederkehrenden Änderungen ausgesetzt sind, ist mir völlig klar. Es fiel in diesem Fall bloß auf, daß der abschreibende Pfarrer, der ja parallel zu den abgeschriebenen Einträgen das Namensverzeichnis geschrieben hat, quasi in einem Atemzug denselben Namen unterschiedlich geschrieben hat.
            Viele Grüße,
            Florian
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            • Friedhard Pfeiffer
              Erfahrener Benutzer
              • 03.02.2006
              • 5053

              #7
              Es immer vom abschreibenden Pfarrer die Rede. In den meisten Fällen hat der [Dorf-]Schullehrer die Duplikate gefertigt. Ein größeres Problem dürfte sein, dass wenn einmal ein Duplikat erstellt worden ist, bei diesem nichts mehr "nachgetragen" wird, was bei Originaleinträgen aber vorkommt.
              MfG
              Friedhard Pfeiffer

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              • fbehse
                Erfahrener Benutzer
                • 18.04.2011
                • 821

                #8
                Bei den Duplikaten, die ich bisher in der Hand hatte, stand fast immer drunter so etwas wie:" Für die Gleichförmigkeit der Abschrift dieses Jahrgangs bürgt mit Eid und Pflicht -Name des Pfarrers - Pfarrer. - Leider kann man den bei Fragen heute nicht mehr heranziehen...
                Viele Grüße,
                Florian
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