Hospitalmann

[Molle09]

Hallo zusammen,

in letzter Zeit kommt mir ständig der Begriff "Hospitalmann" unter. Zuerst dachte ich, dass es sich hierbei um Männer handelt, die dort arbeiten, Pfleger ect. und so habe ich dies in meinem PC Programm unter Beruf notiert. Dabei fiel mir auch auf, dass es zw. 1711 - 1807 (weiter bin ich in diesem KB noch nicht) keinerlei Frauen gab, die in diesem Zusammenhang genannt wurden. Doch halt eine, sie war komischerweise Wärterfrau im Hospital. Dann las ich in diesem KB mehrere Sterbeeinträge von Hospitalmännern, die weit über die 70J. starben. Da kam mir der Gedanke nun wieder, es handele sich um Patienten des Hospitals, die einfach nur bis ans Ende ihrer Tage dort hin vegetierten, da auch einige aus den umliegenden Orten darunter waren, verfestigte sich dieser Gedanke in mir mehr und mehr. Googel hat mir zum Thema Hospitalmann nicht viel gebracht. Vom Totengräber, ja sogar ein Wirt wurde dort so genannt. Leider weiß ich nicht mehr wo ich das gelesen habe im www ... ist ja auch egal, denn es verwirrte mich nur um so mehr!

Heute nun habe ich wieder einen Sterbeeintrag u. bei seinen "bürgerlichen Verhältnissen" steht: "ehemaliger Hintersättler in ... u. nachher Hospitalmann hier"

Wer bitte, kann mich aufklären?!

[Asphaltblume]

Es kann gut sein, dass die Gesuchten Einwohner in Hospitälern waren. Im 18. und 19. Jahrhundert verstand man unter "Hospital" häufig eine Mischung aus Armenhaus, Krankenhaus, Irrenhaus, Altenheim und - und das ist dann möglicherweise der Aspekt, der für dich besonders ist - Invalidenhaus. Also eine Einrichtung, wo Kriegsinvaliden und ausgediente Soldaten (samt Familie!) untergebracht, versorgt und bei Bedarf auch medizinisch versorgt und gepflegt wurden.

Die Formulierung "ehemaliger Hintersättler in ... u. nachher Hospitalmann hier" spricht allerdings eher dafür, dass er, nachdem er das Anwesen (Hintersättler sind sowas wie Häusler, die also nur ein Haus und Gartenland, manchmal auch ein kleines Stück Ackerland haben und als Tagelöhner u.ä. arbeiten) aus Altersgründen auf- bzw. übergeben hatte, im Alten- oder Armenhaus lebte, bis er starb.

[Ostpreussin]

Hallo Molle09, in ein Hospital konnte man sich bisweilen auch "einkaufen", es diente, wie schon gesagt, auch als Alterswohnsitz. Einige dieser Vorgänge sind dokumentarisch erhalten geblieben, siehe hier: http://recherche.lha.sachsen-anhalt....spx?ID=1016398
LG, Tina

[Molle09]

Hallo zusammen,

habe nun noch in diesem KB einen Eintrag von einer Hospitalmagd gehabt, sowas gab es also auch dort. Schon rätselhaft das Ganze und an der Resonanz auf meine Frage, merke ich ja auch, dass sie schwer zu beantworten ist.
Aber, liebe Asphaltblume, Deine Erklärung ist sehr gut und sicher auch richtig!
Je mehr ich darüber nachdenke und je mehr mir solche Einträge im KB unterkommen, um so mehr verstehe ich das Hospital wirklich als eine Art Altenpflegeheim. Armenhaus nicht unbedingt, denn der/die Pfarrer pflegten bei armen Leuten eine solche Notitz zu hinterlassen. Sie waren nicht unter den Hospitalisten, wie sie auch genannt wurden.
Auf Familien habe ich jedoch keinen Hinweis, es sterben dort nur Männer.
Aber, liebe Ostpreussin, der Link von Dir, besagt ja, dass auch Frauen in ein solches Haus aufgenommen wurden. (Den kannte ich übrigens, denn ich hatte ihn beim Googeln gefunden).

Auf jeden Fall danke ich Euch beiden sehr für die Antworten!

[Nik]

Hallo Molle,

vielleicht hilft das noch weiter: http://books.google.de/books?id=Z4wA...page&q&f=false

[Molle09]

Ja, Klasse! Danke Nik!