Bei Geburt keinen Namen erhalten

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  • Elisabeth Schmidt
    Erfahrener Benutzer
    • 11.07.2012
    • 298

    Bei Geburt keinen Namen erhalten

    Hallo liebe Forscherkollegen,

    ich habe einen Verwandten, meinen Urgroßvater geboren 5. Oktober 1890 in Sonneberg. Er erhielt aber erst am 1. Dezember 1890 seine Vornamen.

    Welche Gründe kann es für diese verspätete Namensgebung geben? Habt Ihr hier irgendwelche Ideen?

    Mir fällt nur die Möglichkeit ein, dass der Vater zur Zeit der Geburt nicht zu Hause war und auf Ihn gewartet wurde.

    Vielen Dank
    Liebe Grüße
    Sissi

    Thüringen: Bauer, Blechschmidt, Hermann, Herold, Hayn/Hain, Heß, Heublein, Liebermann, Preis, Rebhahn, Salzner, Schelhorn, Schmidt, Walther

    Bayern
    Bauer, Blau, Büttner, Braun,Häring,Karl, Littich, Koch, Meyerhofer/Maihofer/Majhofer, Popp, Preis, Röthel, Schiller, Stark, Türk, Willms, Winter, Zenslhuber

    Böhmen Bock/Pock/Puk, Winter
    Polen: Tkaczyk, Ladoszek
  • JSchoepf
    Erfahrener Benutzer
    • 25.09.2008
    • 375

    #2
    Hallo Elisabeth,

    bei meiner Urgroßmutter war es das gleiche, im standesamtlichen Dokument steht bei Namen - ohne -. Der Namen wurde erst später eingetragen, sowohl bei der Geburtsanzeige als auch bei der Namensgebung war der Vater zugegen, daran kann es in deisem Fall nicht gelegen haben. Es ist aber bei meiner Urgroßmutter noch eine Patin gesucht worden und da diese namensgebend sein sollte, gab es eben noch keinen Namen.
    Bei meinem Großvater war schon der Namen Anton Karl eingetragen, es wurde eine Patin gefunden die aber unbedingt von einem Ludwig Patin sein wollte, Kurzerhand hieß das Kind auch noch Ludwig, alle Dokumente sagen aus: Anton Karl genannt Ludwig und er hat immer nur mit Ludwig unterschrieben, es waren halt noch andere Zeiten.

    Viele Grüße

    Jochen
    Viele Grüße
    Jochen


    Ewiger Wechsel am Webstuhl der Zeit,
    ein Faden – Freude, ein Faden – Leid“

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    • Elisabeth Schmidt
      Erfahrener Benutzer
      • 11.07.2012
      • 298

      #3
      Hallo Jochen.

      das ist auch eine Möglichkeit. Mal sehen was hier noch für Möglichkeiten genannt werden.

      Danke
      Liebe Grüße
      Sissi

      Thüringen: Bauer, Blechschmidt, Hermann, Herold, Hayn/Hain, Heß, Heublein, Liebermann, Preis, Rebhahn, Salzner, Schelhorn, Schmidt, Walther

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      • Dunkelgraf

        #4
        In dieser Zeit war die Kindersterblichkeit noch sehr hoch. So von 1870 an bis etwa 1910 ist mir die weite Spanne auch aufgefallen. Mir kam es so vor, als ob erstmal abgewartet wurde, ob das Kind überlebt, ansonsten "lohnte" es sich nicht einen Namen zu vergeben.

        Es ist die Zeit, in der Standesämter eingeführt wurden und bevor man diesen amtlichen Schritt machte und sein Kind gegen Gebühr anmeldete, wollte man sicher sein, dass es auch lebensfähig war.

        LG
        Dunkelgraf

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        • Joanna

          #5
          Hallo Dunkelgraf,

          wo hast Du denn diese Aussage her:

          "Es ist die Zeit, in der Standesämter eingeführt wurden und bevor man diesen amtlichen Schritt machte und sein Kind gegen Gebühr anmeldete, wollte man sicher sein, dass es auch lebensfähig war."

          Auch diese Aussage finde ich sehr verwirrend:
          "Mir kam es so vor, als ob erstmal abgewartet wurde, ob das Kind überlebt, ansonsten "lohnte" es sich nicht einen Namen zu vergeben."

          Nicht böse sein, aber so etwas habe ich ja noch nie gehört oder gelesen.

          Gruß Joanna

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          • Mats
            Erfahrener Benutzer
            • 03.01.2009
            • 3419

            #6
            Hallo Sissi,

            solche Einträge habe ich gerade in der frühen Standesamtszeit öfter gesehen.
            Meistens lag dan zwischen der Geburt und der Taufe ein längerer Zeitraum.

            Vermutlich gab es eine Frist, innerhalb der die Geburt beim Standesamt angezeigt werden musste. Vor Einführung der Standesamtszeit war es hingegen üblich, den Namen bei der Taufe zu vergeben. Vielleicht hat man sich einfach nicht so kurzfristig einigen können. Oder die Leute waren so verwurzelt in den alten Traditionen (Taufe = Namensgebung), daß sie sich an den "neumodischen Kram" erst gewöhnen mussten.

            Grüße aus OWL
            Anja
            Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
            der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
            also ist heute der richtige Tag
            um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
            Dalai Lama

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            • Garfield
              Erfahrener Benutzer
              • 18.12.2006
              • 2216

              #7
              Hallo

              Ich weiss leider nicht mehr in welchem Land das so üblich war, möglicherweise Dänemark?, wo die Kirche die Daten an das zuständige Amt weiterleitet. Dort war/ist auch die Frist viel länger als sonst üblich, um eine Geburt anzuzeigen. Das hatte zur Folge, dass sich die Verwandtschaft noch monatelang stritt, nach wem das Kind nun benannt werden sollte. Erst wenn sich alle bzw die Familienoberhäupter der Eltern einig waren, wurde das Kind getauft und somit registriert.
              Viele Grüsse von Garfield

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              • Dunkelgraf

                #8
                Zitat von Joanna Beitrag anzeigen

                wo hast Du denn diese Aussage her:

                "Es ist die Zeit, in der Standesämter eingeführt wurden und bevor man diesen amtlichen Schritt machte und sein Kind gegen Gebühr anmeldete, wollte man sicher sein, dass es auch lebensfähig war."

                Nicht böse sein, aber so etwas habe ich ja noch nie gehört oder gelesen.

                Nur weil du es noch nicht gehört hast, braucht es ja nicht falsch zu sein.

                Es ist die Originalaussage von Leuten, die zwischen 1890 und 1910 geboren waren.


                und dieser Satz, wenn du genau hinsiehst, ist mein persönlicher Eindruck beim Studieren von hunderten von Kirchenbüchern. Persönliche Eindrücke wird man ja noch haben dürfen, ohne gleich wieder an den Pranger gestellt zu werden, nur weil eine Aussage nicht in die Denkweise des 21. Jahrhunderts passt.

                Mir kam es so vor, als ob erstmal abgewartet wurde, ob das Kind überlebt, ansonsten "lohnte" es sich nicht einen Namen zu vergeben."

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                • wiehopf
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.07.2008
                  • 385

                  #9
                  Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung. Vom 6. Februar 1875

                  Zitat von Elisabeth Schmidt Beitrag anzeigen
                  ...geboren 5. Oktober 1890 ... erhielt aber erst am 1. Dezember 1890 seine Vornamen. ...
                  vgl.: http://de.wikisource.org/wiki/Gesetz...g_der_Geburten.

                  § 22:
                  "... Standen die Vornamen des Kindes zur Zeit der Anzeige noch nicht fest, so sind dieselben nachträglich und längstens binnen zwei Monaten nach der Geburt anzuzeigen. Ihre Eintragung erfolgt am Rande der ersten Eintragung. "

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                  • Brigitte Bernstein
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.08.2010
                    • 615

                    #10
                    Hallo!
                    Also meine Ahnen wurden bis 1900 alle am Tage ihrer Geburt oder ein Tag später getauft und mit Namen versehen. Auch die welche innerhalb der ersten Woche verstarben stehen schon mit Namen in den Sterbematrikeln. Erst ab zirka 1910 vergingen von der Geburt bis zur Taufe und Namensgebung ein bis zwei Wochen. Selbst Kinder welche die Nottaufe bekamen wurden mit Namen angegeben. Nur direkte Todgeburten blieben Namenlos
                    Grüße Brigitte
                    Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                    • Joanna

                      #11
                      Zitat von Dunkelgraf Beitrag anzeigen
                      Nur weil du es noch nicht gehört hast, braucht es ja nicht falsch zu sein.
                      Es ist die Originalaussage von Leuten, die zwischen 1890 und 1910 geboren waren.

                      und dieser Satz, wenn du genau hinsiehst, ist mein persönlicher Eindruck beim Studieren von hunderten von Kirchenbüchern. Persönliche Eindrücke wird man ja noch haben dürfen, ohne gleich wieder an den Pranger gestellt zu werden, nur weil eine Aussage nicht in die Denkweise des 21. Jahrhunderts passt.
                      Mir kam es so vor, als ob erstmal abgewartet wurde, ob das Kind überlebt, ansonsten "lohnte" es sich nicht einen Namen zu vergeben."

                      Ich habe niemanden an den Pranger gestellt, sondern nur eine Frage gehabt und eine Anmerkung.

                      Ich habe auch nicht behauptet, dass die Aussagen falsch waren. Ich war eben nur irritiert. Das aber hat nichts mit einer Denkweise des 21. Jahrhunderts zu tun.

                      Ich möchte mich hiermit entschuldigen, dass ich die Frage gestellt habe.

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                      • Asphaltblume
                        Erfahrener Benutzer
                        • 04.09.2012
                        • 1501

                        #12
                        Zitat von Brigitte Bernstein Beitrag anzeigen
                        Hallo!
                        Also meine Ahnen wurden bis 1900 alle am Tage ihrer Geburt oder ein Tag später getauft und mit Namen versehen. Auch die welche innerhalb der ersten Woche verstarben stehen schon mit Namen in den Sterbematrikeln. Erst ab zirka 1910 vergingen von der Geburt bis zur Taufe und Namensgebung ein bis zwei Wochen. Selbst Kinder welche die Nottaufe bekamen wurden mit Namen angegeben. Nur direkte Todgeburten blieben Namenlos
                        Grüße Brigitte
                        Totgeburten konnten ja auch nicht getauft werden.
                        Aber gerade Kinder, die schwächlich waren und kurz nach der Geburt zu sterben drohten, mussten ja erst recht schnell noch getauft werden, und zur Taufe gehört ein Name ("ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!") nun mal dazu.
                        Gruß Asphaltblume

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                        • anika
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.09.2008
                          • 2612

                          #13
                          Bei Geburt keinen Namen erhalten Auf Thema antworten

                          Zitat von Dunkelgraf Beitrag anzeigen
                          Nur weil du es noch nicht gehört hast, braucht es ja nicht falsch zu sein.

                          Es ist die Originalaussage von Leuten, die zwischen 1890 und 1910 geboren waren.


                          und dieser Satz, wenn du genau hinsiehst, ist mein persönlicher Eindruck beim Studieren von hunderten von Kirchenbüchern. Persönliche Eindrücke wird man ja noch haben dürfen, ohne gleich wieder an den Pranger gestellt zu werden, nur weil eine Aussage nicht in die Denkweise des 21. Jahrhunderts passt.

                          Mir kam es so vor, als ob erstmal abgewartet wurde, ob das Kind überlebt, ansonsten "lohnte" es sich nicht einen Namen zu vergeben."

                          Hallo Dunkelgraf und Johanna
                          Hier in meiner Region gab es schon um 1800 den Civilstand, da wurde jede Amtshandlung eingetragen. Das war Gesetz und hatte nichts mit "mal abwarteten was aus dem Kind wird" zu tun, oder, was kostet es ein Kind anzumelden. Auch damals gab es schon Gesetze.
                          Dunkelbeck, sich auf Aussage von
                          Zitat:
                          Es ist die Originalaussage von Leuten, die zwischen 1890 und 1910 geboren waren.
                          Das sind Aussagen, sagen kann man aber viel.
                          Ich habe selber auch viele Kirchenbücher gelesen, da wurden die Kinder bei der Taufe immer mit Vornamen getauft.
                          Ich weiß ja nicht in welcher Region du forscht und wie es da gehandhabt wurde, auch da wird es Regionale Unterschiede geben.

                          anika
                          Ahnenforschung bildet

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                          • lizzy

                            #14
                            Zitat von Elisabeth Schmidt Beitrag anzeigen
                            Hallo liebe Forscherkollegen,

                            ich habe einen Verwandten, meinen Urgroßvater geboren 5. Oktober 1890 in Sonneberg. Er erhielt aber erst am 1. Dezember 1890 seine Vornamen.
                            Hallo Elisabeth,

                            woher hast Du die Tatsache? Heisst es, dass die Geburt erst so spät beim Standesamt registriert wurde oder betrifft es den Taufeintrag?

                            Ein Kind konnte doch ganz schnell getauft werden, aber mit der standesamtlichen Beurkundung hat es gedauert. Die Eltern könnten sich gerade im Aufbruch befunden haben. Ein Umzug in eine andere Gegend z. B.

                            Zu den Taufen und den Lebensumständen in der Zeit kannst Du hier ein wenig nachlesen.

                            Lieben Gruß
                            Lizzy

                            Kommentar

                            • Elisabeth Schmidt
                              Erfahrener Benutzer
                              • 11.07.2012
                              • 298

                              #15
                              Hallo Lizzy,
                              ich hab die Info von der Geburtsurkunde. Die Geburt wurde am Tag nach der Geburt dem Standesamt mit dem Hinweis "Vornamen noch nicht erhalten".
                              Am 01. Dezember wurde im Randvermerk der Name angegeben, nachdem seine Mutter beim Amt war.
                              Liebe Grüße
                              Sissi

                              Thüringen: Bauer, Blechschmidt, Hermann, Herold, Hayn/Hain, Heß, Heublein, Liebermann, Preis, Rebhahn, Salzner, Schelhorn, Schmidt, Walther

                              Bayern
                              Bauer, Blau, Büttner, Braun,Häring,Karl, Littich, Koch, Meyerhofer/Maihofer/Majhofer, Popp, Preis, Röthel, Schiller, Stark, Türk, Willms, Winter, Zenslhuber

                              Böhmen Bock/Pock/Puk, Winter
                              Polen: Tkaczyk, Ladoszek

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