Ist ein Schuhmachermeister um 1900 ein Arbeiter?

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  • ClaudiaBW
    Erfahrener Benutzer
    • 25.10.2009
    • 436

    Ist ein Schuhmachermeister um 1900 ein Arbeiter?

    Hallo Ihr,

    Frage lest ihr ja eigentlich schon im Betreff.

    Bin beim Stöbern auf einen Schuhmachermeister gestossen, der den Namen meines Urgroßvaters trägt.

    In der Geburtsurkunde meines Großvaters hat er als Beruf Arbeiter angegeben. Paßt das zusammen oder ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich um die selbe Person handelt?

    Danke
  • goli
    Erfahrener Benutzer
    • 14.12.2008
    • 1065

    #2
    Gäbe für mich nur einen Sinn, wenn er in jüngeren Jahren nur "Arbeiter" war und ggf. etwas später zum Schuhmacher (danach Schuhmachermeister) aufgestiegen ist!
    Meist hatte man früher sehr großen Wert auf eine genau Nennung des Berufes/Standes gelegt!
    Und einen "Meister" hätte man sicher auch nicht unterschlagen!
    Ich würde davon ausgehen (wenn der erste Satz nicht zutreffen sollte), das es sich um eine andere Person handelt!

    Gruß Marcus

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    • Franzine123
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2011
      • 741

      #3
      Hallo ClaudiaBW,

      ich würde auch eher auf eine zweite Person tippen, denn ein Arbeiter war jemand, der für andere arbeitete. Ein Schuhmachermeister war a) in dem Sinne kein Arbeiter, sondern ein Selbständiger und gleichermaßen ein Handwerker und b) war er ein Meister, also rangmäßig um einige Stufen höher.

      Es gäbe sonst auch die Möglichkeit, dass er als Schuhmachermeister anfangs sein Geld als Arbeiter verdient hat, um eine Werkstatt aufmachen zu können. So stelle ich mir das jedenfalls vor.

      Einen schönen Resttag noch wünscht

      Franzine123
      Forsche nach Ahnen im nördlichen Osnabrücker Land (Rieste, Thiene, Alfhausen, Ankum, Neuenkirchen in Oldenburg und weitere Orte)
      und im Umkreis Vechta (Lohne, Kroge, Krimpenfort, Oythe u. mehr)

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      • gudrun
        Erfahrener Benutzer
        • 30.01.2006
        • 3266

        #4
        Hallo Claudia,

        hier würde ich mal versuchen, die Geburtseinträge und die Heiratsurkunden der Geschwister
        Deines Großvaters zu finden.
        Bei meinem Urgroßvater war fast bei jedem Kind (15) ein anderer Beruf angegeben.
        Erst wenn Du das hast, kannst Du sagen, ob das tatsächlich Dein Urgroßvater ist oder ob es sich doch um eine andere Person mit gleichen Namen handelt.
        Viel Glück
        wünscht
        Gudrun

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        • Dieter Seeghitz
          Erfahrener Benutzer
          • 14.07.2006
          • 117

          #5
          Schuhmachermeister

          Der angegebene Zeitraum fällt ja in die Ära der Industrialisierung. Es könnte doch sein, dass der Vorfahre seine Zukunft in einem Industriebetrieb besser gesichert sah als in der Selbständigkeit eines Handwerkmeisters.

          Kommentar

          • ClaudiaBW
            Erfahrener Benutzer
            • 25.10.2009
            • 436

            #6
            Danke für eure Tipps. Bin auf der Suche, aber leider bin ich noch nicht fündig geworden.

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            • Joanna

              #7
              Hallo Claudia,

              ich gebe zu bedenken, dass der Schuhmachermeister nicht unbedingt selbstständig gewesen sein muss. Er kann in einem anderen Unternehmen (egal wie groß) gearbeitet haben.

              Wenn er nicht selbständig war, gehörte er auch als Schuhmachermeister zu den Arbeitern (im Gegensatz zu den Angestellten).

              Gruß Joanna

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              • Brigitte Bernstein
                Erfahrener Benutzer
                • 02.08.2010
                • 615

                #8
                Hallo, und schönes Wochenende.
                Bei meinen Handwerkern war es auffallend, dass sie bis zirka 1900 selbstständige Meister waren, aber danach zum Arbeiter in einer Fabrik wurden, und ihr Handwerk nur noch nebenberuflich ausübten. Zum beispiel waren alle Vorfahren meines Vaters von 1700 bis 1900 Schmiedemeister. Der Großvater meines Vaters geb.1850 wurde noch bei seiner Hochzeit 1880 und auch bei der Geburt seiner ersten sechs Kinder als Schmiedemeister eingetragen, bei der Hochzeit seines ersten Sohnes 1906 war er Fabrikarbeiter. Bei dem Beruf Schuhmachermeister war das Gleiche. Von 1730 bis 1885 waren alle Schuhmachermeister, ab 1895 wurden sie als Fabrikarbeiter angegeben. Bei dem Beruf Zimmermann ging es ebenso. Ich denke, dass selbstständige Hanwerker in dieser Zeit einen so schweren Stand hatten, dass einige aufgaben und lieber in einer Fabrik arbeiteten. Mit den Webern war es das Gleiche. Gerade im Raum Risengebirge gab es sehr viele Weber die in Heimarbeit tätig waren, Als aber die Industrialisierung begann und Großwebereien entstanden, gaben viele auf, oder gingen in die Großweberei.
                Grüße Brigitte
                Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 26.08.2012, 21:11.
                Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                • ClaudiaBW
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.10.2009
                  • 436

                  #9
                  Hallo ihr Lieben,

                  vielen Dank für eure Hinweise zum Thema!

                  Habe gestern den Sterbeeintrag meiner Urgroßmutter gefunden und sie über mehrere Jahre in den Berliner Adressbüchern verfolgt. Sie war dort als Fabrikbesitzerin geführt. Ein Mann mit dem Namen meines Urgroßvaters wurde unter der gleichen Adresse und Fabrik geführt. Ich gehe jetzt also zunächst mal davon aus, dass der Schuhmachermeister, obwohl in der gleichen Gegend lebend (seinen Eintrag hatte ich in der gleichen Kirche gefunden wie die Taufe meines Großvaters), eine zweite Person war. Leider konnte ich bisher keinen Taufeintrag von Geschwistern meines Großvaters finden. Er soll nur ein Geschwister gehabt haben.
                  Jetzt ist für mich nur noch merkwürdig, warum meine Urgroßmutter ebenfalls in den Berliner Adressbüchern eingetragen war. Normalerweise war da nur der Haushaltsvorstand eingetragen.

                  War die Urgroßmutter evtl. die Besitzerin der Fabrik und war deswegen eingetragen?

                  Kommentar

                  • milda
                    Benutzer
                    • 18.06.2012
                    • 87

                    #10
                    In meiner Familie war einer um die Jahrhunderwende Schuhmachermeister und sein Sohn vorerst in einem anderen Betrieb in Ausbildung und danach auch woanders angestellt. Trotzdem stand immer explizit die Berufsbezeichnung in den Unterlagen.

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