Ahne aus dem Nichts - wie weiter?

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  • gabyde
    Erfahrener Benutzer
    • 24.12.2010
    • 501

    #16
    Hallo Mascha,

    ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe: Johann Daniel hat nicht sein ganzes Leben in Wagenfeld, sondern in Drakenburg verbracht. D.h. er kann höchstens seine Jugend in Wagenfeld verbracht haben, weil er mit ca. 30 in Drakenburg eine Familie gründete. Und dafür mußte er sich dort schon ein Auskommen geschaffen habe, in seinem Fall wohl eine Schreinerwerkstatt. Er wird also wohl mit Anfang 20 dorthin gekommen sein.
    Selbst wenn er nicht in Wagenfeld geboren wäre (was ja ohne weiteres sein kann), wäre er ja dort zumindest konfirmiert worden. Man kann kaum davon ausgehen, daß er woanders als in der Heimatgemeinde zur Konfirmation gegangen ist. Außer seine Eltern wären vorher mit ihm weggezogen - aber wohin sollten sie gezogen sein? Wenn, dann nur nach Drakenburg - aber Johann Daniel ist die erste Generation Cording in Drakenburg, d.h. es gibt dort keine Geschwister von ihm, sondern nur ihn, seine Frau (die aus Drakenburg stammt) und seine Kinder. Er muß also alleine dorthin gekommen sein.
    Und auch dann würde sich nach wie vor die Frage stellen, wo er konfirmiert wurde (in Drakenburg jedenfalls auch nicht).

    Die Cording in Wagenfeld waren meist Brinksitzer, also Kleinstbauern mit einem kleinen Stück Land, da ist also, wenn überhaupt, der jüngste Sohn weggezogen, aber nicht die ganze Familie. Das könnte also gut auf Johann Daniel passen.
    Tagelöhner waren sie auf jeden Fall nicht, sonst könnte alles möglich sein. Aber die waren extrem ortsansässig.

    Ach so, ich möchte doch anfügen, daß die Cordings, d.h. seine Nachkommen, es mit der Reihenfolge "erst heiraten, dann Kinder kriegen" gerne nicht ganz ernst genommen haben ;-)
    Daß also Johann Daniel aus einer außerehelichen Verbindung stammt, habe ich schon grundsätzlich in Betracht gezogen. Deshalb kann es z.B. sein, daß er erst später von seinem Vater angenommen wurde. Dann müßte dies aber tendenziell auch erst nach der Konfirmation passiert sein - und er müßte außerhalb Wagenfelds geboren sein, denn die unehelichen Geburten hatte ich auch gecheckt.
    Dann würde das auch alles zusammenpassen. D.h. die Mutter war unverheiratet, ging zu ihrer Mutter, um das Kind zur Welt zu bringen - und der Vater nahm später das Kind an, z.B. weil er im Sterben lag (den Fall habe ich z.B. bei dem Schwiegervater seines Sohnes).

    LG
    Gaby
    Zuletzt geändert von gabyde; 10.03.2012, 17:28.
    Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
    http://www.alteltern.de/
    http://www.ahnekdoten.de/

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    • Mascha
      Erfahrener Benutzer
      • 06.04.2009
      • 217

      #17
      Hallo Gaby,

      das ist wirklich rätselhaft.
      Das hatte ich nicht richtig verstanden, ich ging davon aus, dass Johann Daniel sein Leben bis zum 30.Lebensjahr in Wagenfeld verbracht hatte.

      Dass er nur zur Konfirmation einen anderen Ort aufsuchte, ist sicher eher
      unwahrscheinlich. Seine Geburt im Heimatort der Mutter schon weniger.

      Das Beispiel aus meiner Ahnenforschung an das ich dachte, lässt sich wohl auch nicht mit Deinem Fall vergleichen, da diese Familie eine Handwerkerfamilie im städischen Bereich des 19.Jhs war und ihre 10 Kinder in 4 unterschiedlichen Orten bekam (Köln, Bingen, Mainz, Frankfurt/Schwanheim) darunter auch die Heimatgemeinde der Mutter.
      Und bei drei der 10 Kinder ist dann bei ihrem eigenen Familienregistereintrag Heimatgemeinde Bingen angegeben, obwohl alle drei dort nicht geboren sind. Mit meinem Fall brauchst Du Dich nicht weiter zu beschäftigen, ich wollte Dir nur sagen: Man kann es nicht vergleichen, da die Mobilität der Cording vermutlich nicht so groß war.

      Vielleicht finden sich aber wirklich in einer der Heimatgemeinden der angeheirateten Cording-Frauen in Wagenfeld ein vorehelicher Johann Daniel. Und dieser verbirgt sich hinter einem Konfirmanden Johann in Wagenfeld, der erst später den Namen Cording annahm

      Grüße
      Mascha
      Bingen: Bühner, Schaefer Bingen-Büdesheim: Adelseck, Vieth, Hesch Fulda: Hack, Remmert, Weber, Herr Heidesheim: Appel, Eschborn, Nussbaum, Schmelzer Mainz: Bayer, Boles, Hartel, Hesch, Mühleisen, Nussbaum, Schaefer Oberlahnstein: Kapler, Kauth Obertiefenbach: Wagner, Meilinger, Schneider, Höchst Oberursel: Eschborn, Kürtel/Kertel, Jamin Pforzheim: Meerwein Schwanheim/Ffm: Schlaud Winkel/Rhg.: Derstroff Zweibrücken: Moritz

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      • anika
        Erfahrener Benutzer
        • 08.09.2008
        • 2612

        #18
        Ahne aus dem Nichts - wie weiter?

        Hallo Gaby,
        hast du mal in Betracht gezogen das er unter Umständen katholisch getauft wurde?
        Ich kenne mich in deiner Region nicht aus aber ein wechsel der Religion könnt
        ja auch ein Grund sein warum du ihn nicht finden kannst.

        anika
        Ahnenforschung bildet

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        • mini
          Erfahrener Benutzer
          • 19.12.2008
          • 377

          #19
          Hallo Gaby,

          ich schreibe ein OFB und dabei ist mir aufgefallen, dass manche Mädchen oder Jungs als Dienstmägde oder Knechte sehr jung zu Bauern kommen und deshalb an diesem für sie fremden Ort konfirmiert werden. D.h. sie gehen nicht erst nach der Konfirmation aus ihrem Ort weg, sondern schon vorher (z. B. weil zu viele Geschwister vorhanden sind usw.)
          Schöne Grüße

          mini


          Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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          • Minusch
            Erfahrener Benutzer
            • 29.05.2008
            • 456

            #20
            Hallo Gaby,
            ich hatte einen ähnlichen Fall mit meiner Altgroßmutter Eva Clara Gleixner. Bei ihr war als Herkunftsort immer Alletsried angegeben. Dort konnte ich aber ihre Geburt und auch die Geburt von Geschwisterkindern nicht finden, obwohl es in der entsprechenden Pfarrei reichlich Gleixner-Familien gab.
            Mittlerweile habe ich sie gefunden - durch Glück und beharrliches Suchen in einem anderen Ort, in einer anderen Pfarrei. Ihre Familie ist wohl erst später nach Alletsried gezogen, während sie und ihre Geschwister noch in Thann geboren wurden.
            Das heißt, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, würde ich an Deiner Stelle die Suche räumlich ausdehnen.
            Ich wünsch Dir viel Glück und Erfolg bei Deiner Suche
            Minusch

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            • gabyde
              Erfahrener Benutzer
              • 24.12.2010
              • 501

              #21
              @anika: nein, katholische Gemeinden gab es in der Gegend zu dieser Zeit überhaupt nicht.
              @mini: dann hätte ich aber andersrum entweder einen Geburtseintrag in Wagenfeld oder einen Konfirmationseintrag in Drakenburg. Man muß davon ausgehen, daß es damals mehr oder weniger keine Mobilität am Ort gab, man schickte seine Kinder auch nicht einfach ins Ausland, wenn dann in eine andere zu Wagenfeld gehörige Gemeinde. Es gab aber nur eine Kirche im Ort, d.h. egal, ob die Kinder jetzt in Bockel oder Förlingen getauft oder konfirmiert wurden, es war alles in einem KB.
              Daß Johann Daniel überhaupt den Ort verlassen hat, war für damalige Verhältnisse eine absolute Ausnahme. Es kamen im Gegenzug auch selten Fremde (= Ausländer) nach Wagenfeld.
              Man muß also davon ausgehen, daß er kein Auskommen in Wagenfeld hatte, entweder weil er das jüngste Kind oder weil er außerehelich geboren war.
              Ich tendiere immer noch zu letzterer Variante, denn dann würde es auch passen, daß er nicht am Ort geboren wurden, denn das kam die Eltern teuer zu stehen: beide hatten bei einer außerehelichen Schwangerschaft 8 Taler pro Kopf zu zahlen, wenn der Vater nicht zu fassen war (weil z.B. Ausländer), fiel meist der komplette Betrag (= 16 Taler) auf die Frau. Da die wenigsten dazu in der Lage waren, solche Summen aufzubringen, konnten sie dann alternativ 6 Wochen ins Gefängnis gehen. Um dem zu entgehen, konnten die Frauen eigentlich nur vor Bekanntwerden ihres Zustandes den Ort verlassen.
              Ich werde also auf jeden Fall eurem Rat folgen und die Nachbargemeinden abgrasen.

              LG
              Gaby
              Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
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              • gudrun
                Erfahrener Benutzer
                • 30.01.2006
                • 3266

                #22
                Hallo Gaby,

                denke auch daran, daß unter umständen der Hofname als Familienname eingetragen wurde. Ist mir mal passiert.

                Viele Grüße
                Gudrun

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                • gabyde
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.12.2010
                  • 501

                  #23
                  Hallo Gudrun,

                  danke für den Hinweis - das hatte ich auch schon überlegt, es war ja nicht unüblich zu der Zeit und in der Gegend.
                  Meist wurde der ursprüngliche Name aber noch irgendwie mitgeführt, also in der Form "Schmale von der Stelle Cording" (analog zu "genannt").
                  (aber natürlich nur bei dem 1. Namensträger, nicht mehr bei den Nachkommen)

                  LG
                  Gaby
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                  • gabyde
                    Erfahrener Benutzer
                    • 24.12.2010
                    • 501

                    #24
                    Hallo Leute,

                    ich habe des Rätsels Lösung gefunden... Es war in der Tat ein Hofname im Spiel, aber noch anders als gedacht...
                    Nachdem ich den Sterbeeintrag von Johann Daniel Cording in Drakenburg nochmals angeguckt hatte, war mir aufgefallen, daß ich offenbar nicht alles komplett übertragen hatte. Danach war er nämlich "74 Jahre, 6 Monate, 5 Tage" alt, damit kam ich auf ein Geburtsdatum 2.10.1737. Und justamente am 3.10.1737 wurde in Wagenfeld Johann Daniel Tünnemann getauft, Sohn von Jürgen Friedrich Tünnemann. Es hat dann noch etwas Detektivarbeit gebraucht, um herauszufinden, daß jener Jürgen Friedrich den Namen Tünnemann erst bei der Hochzeit mit der Witwe Tünnemann angenommen hatte und vorher Jürgen Friedrich Cording hieß.
                    Warum der Sohn dann später den "Mädchennamen" des Vaters wieder annahm, weiß ich jetzt nicht. Vielleicht mußte er, weil er den Hof verlassen hat.

                    Puh...

                    LG
                    Gaby
                    Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
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                    • gudrun
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.01.2006
                      • 3266

                      #25
                      Hallo Gaby,

                      das ist ja eine Gute Nachricht.
                      Das war ja ein schönes Stück Arbeit, diesen verzwickten Sachverhalt aufzuklären.

                      Viele Grüße
                      Gudrun

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                      • Kierstein
                        Benutzer
                        • 19.09.2012
                        • 9

                        #26
                        Ahnen aus dem nichts

                        Hallo Gaby,
                        schau doch mal auf die Sterbeurkunde, da ist auch der Geburtsort angegeben. Zur Ausstellung der Sterbeurkunde ist die Vorlage der Geburtsurkunde vorgeschrieben.

                        Viel Glück bei deinen Nachforschungen wünsch dir

                        Herbert

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                        • gki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2012
                          • 5083

                          #27
                          Herzlichen Glückwunsch!

                          Mit Hofnamen kann man so manchen Spaß haben. Und es lohnt immer auch ein zweiter Blick in die Originalquellen, oft überliest man beim ersten mal solche kleinen Details.
                          Gruß
                          gki

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                          • gabyde
                            Erfahrener Benutzer
                            • 24.12.2010
                            • 501

                            #28
                            Hallo Herbert,

                            Zitat von Kierstein Beitrag anzeigen
                            Hallo Gaby,
                            schau doch mal auf die Sterbeurkunde, da ist auch der Geburtsort angegeben. Zur Ausstellung der Sterbeurkunde ist die Vorlage der Geburtsurkunde vorgeschrieben.

                            Herbert
                            Welche Urkunde meinst Du? Wir reden hier von Kirchenbucheinträgen...
                            Und der Geburtsort war ja schon längst bekannt.
                            Du hast den Thread aber schon gelesen, oder?

                            LG
                            Gaby
                            Litauen: NASSUT / BATRAM - Liebenscheid/LDK: BRANDENBURGER - Wagenfeld: CORDING - Sonnborn: MOEBBECK / ZIELES - Sprockhövel: NIEDERSTE BERG / DOTBRUCH - Lintorf/Angermund: HUCKLENBRUCH / RASPEL - Motzlar: FÜRST / DERWORT - Sauerland: WORM / NAGEL - Italien (Provinz Belluno): MARES
                            http://www.alteltern.de/
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