Gefängnis Lichtenau Tod eines Sträflings

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  • Amalia
    Erfahrener Benutzer
    • 11.03.2010
    • 147

    Gefängnis Lichtenau Tod eines Sträflings

    Hallo,
    nach mehreren Anläufen habe ich endlich den Sterbeeintrag eines Ahnen gefunden und weiß wieder nicht weiter.
    Als Krankheit ist lediglich ein ? angegeben und bei den Todesdaten stand folgendes im Kirchenbuch:
    +11. November 1874 11 Uhr mittags in dem Zuchthaus zu Lichtenau
    Die von dem Anstaltsgeistlichen ausgesegnete Leiche wurde an die Anatomie in Erlangen abgegeben. Alter 50 Jahre. Mitgeteilt an den kath. Pfarrer.

    Nun stammt mein Vorfahr aus Geislbach, in der Nähe von Wambach und bisher wusste ich nur das er Gütler und Schuhmacher war. Aber nicht das er 'Zuchthäusler' war.

    Gibt es eine Möglichkeit für mich nachzuforschen, warum er im Gefängnis saß und wie er zu Tode kam. Offensichtlich wollte ihn seine Familie - und von der gab es reichlich - nicht einmal selbst eingraben.

    Viele Grüße
    Amalia
  • Friedhard Pfeiffer
    Erfahrener Benutzer
    • 03.02.2006
    • 5053

    #2
    Einfach mal beim Staatsarchiv Nürnberg nachfragen, ob es Unterlagen, z. B. Gerichtsakten hat.
    MfG
    Friedhard Pfeiffer

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    • Amalia
      Erfahrener Benutzer
      • 11.03.2010
      • 147

      #3
      Lieben Dank für den Tipp!
      Ich habe gleich beim Staatsarchiv Nürnberg angerufen und bin dort an einen sehr hilfsbereiten Archivar geraten, der aber zu meinem Leidwesen nichts gefunden hat.
      Die Gefängnisakten aus dem Zuchthaus Lichtenau sind eigentlich nicht mehr vorhanden. Es gibt noch Akten aus 2 Jahren, die allerdings nur allgemeine Beschreibungen enthalten und keine Sträflingsdaten.
      Da der Ahn auch nicht in Lichtenau beerdigt wurde, war auch hier nichts zu finden.
      Allerdings hat mich der Archivar an das Staatsarchiv München und dort an den Sachbearbeiter verwiesen, der sich mit Gerichtsakten aus dem betreffendem Zeitraum beschäftigt.
      Meine Hoffnung wäre, das der Vorfahr hier verurteilt wurde und er dann nach Lichtenau geschickt wurde.
      Morgen werde ich mich ich München schlau machen. Wüßte ich doch zugerne, was der Mann verbrochen hat.

      Schönen Abend noch und viele Grüße
      Amalia

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      • Schneeball
        Benutzer
        • 30.09.2009
        • 54

        #4
        Hallo Amalia,

        Wenn du in Gerichts- oder Gefängnisakten nichts mehr findest, würde ich mal in zeitgenössischen Zeitungen aus der Region nachschlagen, die sicherlich im Staatsarchiv vorhanden sind. Ist aber natürlich eine umfangreiche Suche. Ich hatte
        einen Prozess aus dem Jahre 1866, die Akten waren noch vorhanden, auf die Spur bin ich aber erst durch einen Zeitungsartikel gekommen.

        LG

        Schneeball

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        • Cardamom
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2009
          • 2101

          #5
          Hallo Amalia,

          neben München würde ich auch am Amtsgericht Erding nachfragen.
          Heute ist dieses für den Landkreis und damit auch für Geislbach/Wambach/Taufkirchen zuständig; wahrscheinlich doch auch schon 1874.

          Liebe Grüße

          Cornelia, eine ehemalige Erdingerin

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          • Liachtinger

            #6
            Amtsgericht Erding nachfragen.

            Lichtenau ist eine Aussenstelle der JVA Nürnberg, also wird sicher das AG Erding nicht damit zu tun haben.
            Daneben bewahrt ein Amtsgericht selber keine Strafakten auf sondern die örtlich zuständige StA. Diese aber auch nur 30 Jahre.

            Gruss Gerd

            PS: Achso du meinst wegen einer Verurteilung am Wohnort? Da müsste aber Landshut zuständig sein, wenn er "heimatnah" verurteilt wurde,was hier aber doch zweifelhaft ist wegen der Haftverbüssung in Lichtenau. Aber auch hier gilt oben gesagtes d.h. eine Chance besteht wirklich nur im Staatsarchiv (evtl .Aussenstelle Landshut, Burg Trausnitz , wenn die StA die Akten dorthin abgegeben haben sollte (und wenn sie nicht beim Brand vernichtet wurden).

            Gruss Gerd

            Zeitungen, zuständig für Lichtenau falls zugänglich wär schon interessant. Ein Todesfall evtl. sogar unnnatürlich war sicher auch damals eine Notiz wert.
            Zuletzt geändert von Gast; 24.01.2012, 15:24.

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            • Cardamom
              Erfahrener Benutzer
              • 15.07.2009
              • 2101

              #7
              Zumindest heutzutage gilt das Tatortprinzip, d.h., daß in der Regel das zuständige Gericht des Ortes, an dem die Tat begangen wurde, zuständig ist.
              Mit der anschließenden Verteilung in die JVA hat das wenig zu tun; da geht es u.a. nach Art der Tat und Haftdauer, in welche man eingewiesen wird.
              Eine befragte Staatsanwältin meinte, das sei wahrscheinlich auch um 1874 schon so gewesen.
              Natürlich weiß Amalia nicht, wo die Tat begangen wurde, aber ich halte es immer noch für wahrscheinlicher, dass sie dort, wo er wohnte, passiert ist; entscheidend war auch nicht die "heimatnahe Verurteilung" (so etwas gibt es juristisch nicht), sondern der zuständige Amtsgerichtsbezirk.
              Ich tippe dabei immer noch auf Erding oder sogar Dorfen - zumindest gab es ab 1894 dort ein Amtsgericht.
              Dass es grundsätzlich mit erhaltenen Akten schlecht aussieht, ist ja eine andere Sache.

              Liebe Grüße
              Cornelia

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              • Liachtinger

                #8
                Nochmal:
                Am Amtsgericht werden keine Strafakten aufbewahrt sondern bei der StA.
                Auch wenn Verurteilung am AG Erding oder Dorfen erfolgt sein sollte,also "heimatnah" -weil nämlich die Tat im Bereich des Wohnorts verübt wurde und nicht etwa in Nürnberg-
                befänden sich die entsprechenden Akten in Landshut da sowohl Erding als auch Dorfen zum Landgerichtsbezirk Landshut gehört und die zuständige StA ihren Sitz ebendort hat.

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                • Amalia
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.03.2010
                  • 147

                  #9
                  Herzlichen Dank für die vielen Hinweise und Tipps!
                  Das Staatsarchiv Nürnberg wurde nicht fündig, betreffend der Gefangenenbücher bzw. Strafakten. Die wurden schlichtweg vernichtet.
                  Verwiesen wurde ich dann an das Staatsarchiv München.
                  Die erklärten das Landgericht Erding als zuständig. Konnten aber auch nichts zu dem betreffenden Fall finden.
                  Nach Auskunft der Münchner ist die Suche in der Zeitung wahrscheinlich wenig ergiebig, was den Tod im Gefängnis anbelangt. Artikel zu dem Verbrechen würden sich wohl eher finden lassen.
                  Nur weiß ich ja leider nicht wo der Ahn was angestellt hat.
                  Das Kirchenarchiv München-Freising hat ein Familienbuch über Geislbach in dem ich vielleicht einen weiteren Hinweis finden könnte.

                  Außerdem war das StA München sehr verwundert darüber, das jemand im Bereich Landgericht Erding verurteilt wird und dann nach Franken ins Gefängnis kam.
                  Das hätten sie bisher noch nie gehört/gelesen.

                  Archiv Eichstätt führt die Kirchenbücher der Pfarrei Veitsaurach zu der Lichtenau gehörte.
                  Auch dort werde ich suchen gehen.

                  Das wird insgesamt die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

                  Danke noch mal und viele Grüße
                  Amalia

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