Fortführung von Großvaters Recherchen

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  • Entsorger
    Benutzer
    • 07.08.2011
    • 5

    Fortführung von Großvaters Recherchen

    Hallo zusammen,

    mein Großvater mütterlicherseits hat ab 1936 umfangreichere Familienforschung betrieben (er wollte promovieren, das ging wohl nur mit Ariernachweis) - so habe ich zumindest von einem Teil der Familie umfangreiches Material.

    Allerdings ist auch damals mein Großvater zeitlebens über eine Stelle nicht hinausgekommen, obwohl er einige Anstrengungen unternommen hat. Ich möchte Euch daher um Rat fragen, ob man aus den folgenden Brocken etwas herausbekommt:

    Es geht um einen "Garde Jäger" (4. Kompanie) und späteren Landvermesser namens "Carl Ernst Weisße" (spätere Schreibweise: "Weisse"), verm. evangelisch, der am 22.03.1809 in Riga geboren ist, am 25.01.1833 in der Garnisionskirche zu Potsdam eine Emilie Krüger (*21.10.1807, Potsdam) geheiratet hat und wohl 1866 in Breslau verstorben ist. Auf dessen Trauschein finden sich keine Angaben zu den Eltern.

    Weiterhin existiert ein Brief des preußischen Staatsarchives von 1941, in dem auf eine Person S. hingewiesen wird, die über den o.g. Trauschein verfügt (woraufhin mein Großvater eine Kopie desselben bekommen konnte). Das interessante an dieser Person ist jedoch:
    Zitat von Preußisches Geheimes Staatsarchiv, 20. Februar 1941
    Nach einer Herrn S. bekannten Familienüberlieferung soll W[eisse] der Sohn eines nach Sibirien verbannten russischen Edelmannes gewesen sein. Die Mutter soll mit 2 Kindern und einem Diener geflohen sein und den Namen des Dieners angenommen haben. Die Tochter soll einen Herrn von Günther in Dresden geheiratet haben.
    Sieht irgendjemand eine Möglichkeit, diese Angaben zu überprüfen und eventuell - sollte da etwas dran sein - den wirklichen Namen herauszukriegen?

    Besten Dank im Voraus und viele Grüße
    der Entsorger
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4724

    #2
    Hallo Entsorger,

    solche Familienüberlieferungen finden sich leider in unzähligen Familien, deshalb ist es schwer, den Wahrheitsgehalt einzuschätzen. Alle Familien sind natürlich felsenfest davon überzeugt, dass es stimmt. Wenn man dann einen Namen hat, hat man zumindest einen Ansatzpunkt, um festzustellen, ob aus der Familie tatsächlich jemand infrage käme. 'Wenn ja, dann muss man weiter die jeweiligen Umstände untersuchen. Aber ganz ohne Namen ist da kaum etwas zu machen. Natürlich wurden auch Adelige in die Verbannung geschickt, z.B. in Riga, wenn sie Katholiken waren. Und natürlich sind auch Familien geflohen, haben andere Namen angenommen. Aber in solchen Fällen ist es sehr schwer, das alles auch nachzuweisen, denn dann wurden sicher auch Anstrengungen unternommen, die Identität eben nicht nachvollziehen zu können. Wenn Dein Großvater trotz intensiver Forschung keinen Erfolg hatte, sehe ich eigentlich auch kaum eine Chance. Ein Ansatz wäre natürlich, den Eheeintrag der Tochter zu finden. Es gab aber leider sehr viele Adelsgeschlechter Günther und damit ist es dann sie Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nur eine dieser Familien ist auch genealogisch erforscht und veröffentlicht - Genealogisches Handbuch des Adels, Band 20 der Gesamtausgabe, Adelige Häuser B, Band IV, Ausgabe 1959 und Band 9 der Gesamtausgabe, Adelige Häuser B, Band XIX, Ausgabe 1990. Die Bände sind einzusehen in den Universitäts- und Landesbibliotheken. Sollte es rein zufällig die richtige Familie sein (hierbei dürfte es sich um die preußischen v. Günther handeln) und eine Ehe v. Günther oo Weiss verzeichnet sein, so ergibt sich Geburtsdatum und -ort und man kann sich auf die Suche nach dem Heiratseintrag im Kirchenbuch machen.

    Noch eine Frage. Es wird immer auf den Trauschein des Carl Ernst Weisse hingewiesen. Wurde denn der Originaleintrag im Kirchenbuch schon gesucht, sofern es vorhanden war oder ist ?

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

    Kommentar

    • AlAvo
      • 14.03.2008
      • 6277

      #3
      AW: Fortführung von Großvaters Recherchen

      Hallo Entsorger,

      hinsichtlich Carl Ernst Weisße, seiner Geburt in Riga sowie die Namen seiner Eltern, bestehen gute Chancen diese in den lettischen Online-Kirchenbüchern zu finden.

      Darin befinden sich alle Geborenen/Getauften, die 1809 in den evangelischen Rigaer Kirchengemeinden erfasst wurden.

      Der Zugang zu den Online-Kirchenbüchern bedarf einer kostenfreien Registrierung.

      Sofern, Fragen bestehen, stehe ich gerne jederzeit zur Verfügung.

      Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig helfen zu können?

      Darüber hinaus wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche!


      Viele Grüße
      AlAvo
      War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

      Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

      Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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      • Entsorger
        Benutzer
        • 07.08.2011
        • 5

        #4
        @AlAvo: Besten Dank für die Links, habe mich sofort registriert. Das ist ja eine tolle Fundgrube, da werde ich wohl die nächsten Wochenenden was zu tun haben...

        @Hina: Den Originaleintrag habe zumindest ich nicht, ich habe nur diesen besagten Trauschein, ausgestellt von der Garnisonkirche zu Potsdam von 1936. Gibt es denn diese Einträge auch digital?

        Viele Grüße
        Entsorger

        Kommentar

        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4724

          #5
          Hallo Entsorger,

          digitalisiert findet man deutsche Kirchenbücher äußerst selten vor. Die meisten alten Kirchenbücher von Berlin und Brandenburg sind verfilmt und im EZAB einzusehen. Ob die Garnisonskirche in Potsdam auch dabei ist, weiß ich aber nicht. Einfach mal anfragen. Die Chance ist allerdings sehr gering, dass da im Originaleintrag ein Hinweis auf die Eltern zu finden ist, wenn sie nicht auf dem Trauschein stehen.

          Viele Grüße
          Hina
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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