Ein Tag der Buße - was kann damit gemeint sein?

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  • AnNo
    Erfahrener Benutzer
    • 02.09.2024
    • 348

    #1

    Ein Tag der Buße - was kann damit gemeint sein?

    Hallo,

    in einem sächsischen Taufeintrag von 1735 finde ich die Zeile "q erat dies poenitentialis", was, wie ich vermute, "welches ein Bußtag war" heißen soll. Ich lade den Auszug mal rein, es ist der Eintrag 53.
    Wie kann ich das verstehen? Laut dem Kirchenkalender war im Jahr 1735 der 6. Mai Buß- und Bettag, die Geburt aber fand am 15. Juli statt. Okay, der Kalender gilt fürs "deutsche Kirchenjahr", kann ja in Sachsen anders gewesen sein.Leider kann ich dazu keine genaueren Angaben finden. "Das evangelische Kirchenjahr" wiederum sagt, der Buß- und Bettag 1735 sei der 16. November gewesen.
    Oder ist mit dieser Zeile etwas ganz anderes gemeint?

    LG Angela

    Tauf-__Trau-_und_Bestattungsbuch_1701_-_1752_Bild141.pdf
  • benangel
    Erfahrener Benutzer
    • 09.08.2018
    • 4824

    #2
    Hallo,

    hier mal was eine KI dazu sagt:

    Die Formulierung „q erat dies poenitentialis“ im Taufeintrag von 1735 bedeutet tatsächlich „welches ein Bußtag war“ und verweist darauf, dass das genannte Datum als Tag der Buße galt. Allerdings ist dieser Begriff nicht zwingend auf den heutigen Buß- und Bettag im November bezogen, sondern könnte auch auf andere traditionelle Bußtage oder eine lokal oder situativ ausgerufene Bußzeit hindeuten. Bedeutung im Kirchenbuch

    Im 18. Jahrhundert gab es neben dem heute bekannten Buß- und Bettag im November weitere variable Bußtage, die von Obrigkeiten aus aktuellen Anlässen wie Kriegen, Notlagen oder besonderen kirchlichen Ereignissen festgelegt wurden. So konnten Bußtage auch unabhängig vom Kalender festgelegt werden. Mögliche Erklärung für die Abweichung

    Der Unterschied zwischen dem Buß- und Bettag am 6. Mai und dem Geburtsdatum am 15. Juli zeigt, dass der Ausdruck „dies poenitentialis“ im Taufeintrag wahrscheinlich auf eine lokale oder kurzfristig angesetzte Bußzeit Bezug nimmt und nicht auf den landesweit festgelegten Feiertag. Das war im Alten Reich durchaus gebräuchlich, da Bußtage oft flexibel auf besondere Anlässe reagierten.

    Bedeutung von Bußtagen im Kirchspiel Langhennersdorf
    Da die Region nicht nur feste Buß- und Bettage kannte, sondern auch lokale Bußtage, etwa als Reaktion auf Notfälle und besondere Ereignisse, ist es denkbar, dass ein Taufeintrag wie „q erat dies poenitentialis“ auf einen kirchlich oder lokal ausgerufenen Bußtag Bezug nimmt und nicht unbedingt auf einen landesweiten Feiertag. Darin spiegelt sich die Praxis zahlreicher sächsischer Kirchgemeinden der Frühneuzeit wider, außerordentliche oder „besondere“ Bußtage zu vermerken, die in anderen Quellen oft fehlen.


    Gruß
    Bernd

    Kommentar

    • AnNo
      Erfahrener Benutzer
      • 02.09.2024
      • 348

      #3
      Hallo benangel,

      das alles sagt die KI? Bei mir war sie nicht so gesprächig. Ich nehme mal an, dass du wesentlich mehr Suchbegriffe benutzt hast.

      Vielen Dank für die Hilfe.

      LG Angela

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