Interview/Abfrage der eigenen Eltern - Erinnerungen/Kindheit/Vorfahren/Familiengeschichten

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  • Kümmel
    Erfahrener Benutzer
    • 27.08.2018
    • 281

    Interview/Abfrage der eigenen Eltern - Erinnerungen/Kindheit/Vorfahren/Familiengeschichten

    Hallo zusammen,

    zunächst wünsche ich allen frohe Weihnachten!

    Ich plane mit meinen Eltern ein intensiveres Gespräche/Interview zu ihrer Kindheit und generell zu ihrem Leben und ihren Erinnerungen. Mit meinen Großeltern kann ich so ein Gespräch leider nicht mehr führen, da keiner mehr von ihnen lebt. Daher finde ich es umso wichtiger, mich mit meinen Eltern zu ihren Erinnerungen auszutauschen und dies für die Nachkommen festzuhalten. Ein paar konkrete Fragen und einen Leitfaden habe ich schon grob im Kopf. Das ganze würde ich auch aufzeichnen wollen.

    Jedoch würde ich mich gerne mit euch austauschen, welche Fragen euch generell für so ein Gespräch einfallen würden? Welche Fragen sollten in so einem Gespräch nicht fehlen?

    Ich bin gespannt auf eure Ideen und Überlegungen!

    Vielen Dank und weiterhin ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest!

    Ps.: Falls das Thema hier an der falschen Stelle ist, gerne verschieben.
    Zuletzt geändert von Kümmel; 25.12.2024, 12:30.
  • sonjavi
    Erfahrener Benutzer
    • 30.08.2016
    • 402

    #2
    Hallo Kümmel,

    sofern es nicht nur Fakten sind, die du fragen möchtest (wann ist wer geboren, wohin ist wer wann umgezogen, …) findest du hier Anregungen:

    Es ist eine Sache zu wissen, dass die Eltern irgendwann sterben werden, aber eine ganz andere, die Gelegenheit für bedeutungsvolle Gespräche zu schaffen, die euch Frieden und Klarheit bringen können.



    Viele Grüße
    Sonja
    Suche FN PELZ, TOLSKI aus Liebemühl/Osterode und Umkreis, VEIT/VEID und MEIRITZ aus Elbing sowie
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    • UlrikeMe
      Benutzer
      • 04.09.2019
      • 40

      #3
      Hallo,

      Das ist ein sehr schönes und sinnvolles Unterfangen! Gefällt mir!

      Ich glaube, dass man da nicht so einfach ein "Rezept" zur Hand geben kann. Beginne einfach mit irgendeinem Aspekt, der dir wichtig ist. Daraus ergeben sich dann neue Fragen, an die du jetzt vielleicht noch gar nicht denkst.
      Ich könnte mir z.B. bei einem ganz unverfänglichen Thema beginnen, z.B. "Wie hat die Wohnung ausgesehen, in der du als Kind gelebt hast? Welche Adresse hatte die? Gibt es das Haus noch?"
      Oder: "Wo haben deine Eltern gelebt, als sie sich kennengelernt haben?" "Kannst du dich an deine Großeltern erinnern? Wie waren die?" usw.
      Mir tut es z.B. leid, dass ich meine Großeltern teilweise nicht mehr über deren Eltern und Großeltern befragt habe.

      Aber Achtung! Nicht alles, was da erzählt wird, ist immer richtig. Ich hab da in meiner Familie nette "Beweise" dafür. Da wurde schlicht und einfach verwechselt und Falsches tradiert...

      Viel Erfolg und viele schöne Stunden mit deinen Eltern!

      Uli

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7468

        #4
        Hallo Kümmel,

        meine grundsätzliche Erfahrung ist die, dass Menschen dazu neigen, sich umso selektiver zu erinnern, je älter sie werden. Meine Eltern beispielsweise haben früher immer sehr offen über dies und das gesprochen. Heute, mit Mitte 80, bestreiten sie vieles dessen, was sie früher geäußert haben. Vor allem bestreiten sie Dinge, die ihre Eltern und deren Tun in ein nicht so großartiges Licht setzen. Ich vermute, sie haben Angst davor, dass ihr eigenes Image später selbst angekratzt sein könnte. Und darum finden sie jetzt auf einmal entweder alles pauschal toll, was sie vor Jahren ihren eigenen Eltern vorgeworfen haben. Oder sie streiten schlicht ab, je etwas negatives geäußert zu haben.

        Frustrierte Grüße (und trotzdem beste Wünsche zum Fest!)
        consanguineus
        Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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        • UlrikeMe
          Benutzer
          • 04.09.2019
          • 40

          #5
          Hallo,

          @consanguineus: Natürlich sind solche sich ändernde Aussagen nicht erfreulich. Deshalb bin ich immer sehr skeptisch, was Erzählungen betrifft. Am besten ist es ja, wenn man vielleicht nicht nur die eigenen Eltern befragt, sondern auch Tanten, Onkeln usw. Die können eine ganz andere Sicht der Dinge haben.

          Meine Großmutter hat z.B. immer erzählt, dass ihre Mutter immer besonders streng mit ihr war, sie vielleicht gar nicht mochte. Als meine Großmutter das einmal vor ihrer Schwester, also meiner Großtante, sagte, antwortete diese: "Ach, so war Mutter doch zu uns allen." Und ein erhaltener Brief an meinen Großvater, den meine Urgroßmutter schrieb, als meine Großmutter recht krank war, zeigt größte Besorgnis und Mutterliebe.

          Für mich sind alle diese Aussagen Erzählungen eines Menschen. In meiner Familienchronik habe ich das auch so vermerkt, z.B. "Tante XY erzählte dass..." Dinge, die falsch tradiert wurden, habe ich korrekt wiedergegeben. So hielt sich die hartnäckige Behauptung, dass einer meiner Großonkel als 19-Jähriger 1915 an einer der grausigen Schlachten am Isonzo in Italien verstorben wäre, nur so lange, bis ich zeigen konnte, dass er 1915 (schon vor der 1. Isonzo-Schlacht) in der Karpatenschlacht verstarb. Grauslich war es so und so...

          Gesunde Skepsis ist bei Erzählungen immer wichtig.

          Beste Grüße
          Uli

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          • hessischesteirerin
            Erfahrener Benutzer
            • 08.06.2019
            • 1617

            #6
            ich sitze oft mit meinen Eltern zusammen, beide Ü80. Würde ich sie direkt fragen, käme da nicht viel rum, aber lass ich sie einfach erzählen, dann erfahre ich viel mehr.
            Es gibt keinen Fragenkatalog, den man "abarbeiten" kann - meine Mutter hat einen komplett andere Erinnerung an die Kriegszeiten, als mein Vater - sie fuhr zu meinem Opa, der in Arnstadt eingesetzt war, in Urlaub - mein Vater aus einer armen Gegend der Weststeiermark, hat seinen Vater weder nie irgendwo besuchen können und wusste als Kind auch nicht, was Urlaub bedeutete. Während er sich, bis er 14 Jahre alt war, das Bett mit seinem Bruder teilte und das, obwohl sie in einem Haus lebte, hatte meine Ma in einer Mietwohnung ein eigenes Bett.

            Mein Vater hat seinen Vater über seine Erlebnisse in Kriegszeiten interviewt und auf Band aufgenommen, allerdings hat er geschickt ein Gespräch ohne Fragen angefangen.

            So unterschiedlich wie die Lebenswege eines einzelnen sind, so unterschiedlich sind die Fragen, die man stellen könnte

            Kommentar

            • Eva64
              Erfahrener Benutzer
              • 08.07.2006
              • 838

              #7
              Hilfreich sind auch alte Fotos. Sie führen oft von einem zum anderen und vor allem ist es ganz wichtig, die darauf befindlichen Personen benennen zu lassen und das schriftlich festzuhalten!

              Das mit den selektiven Erinnerungen kenne ich auch. Wenn man dann die früher geäußerten Meinungen zu einem Thema wiedergibt, wird man ganz erstaunt angeschaut...

              Viel Erfolg und Freude bei den Gesprächen.

              Grüße
              Eva

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