Todesbeurkundung aus KZ wahrheitsgemäss?

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  • Nebber
    Erfahrener Benutzer
    • 05.06.2022
    • 303

    Todesbeurkundung aus KZ wahrheitsgemäss?

    Hallo zusammen,

    ich habe mal eine allgemeine Frage betreffend verstorbenen aus Konzentrationslagern.

    Betrifft: KZ Buchenwald Jahr 1940, „Schutzhäftling“, Religion: Jüdisch, Aufenthalt im KZ ca.8 Monate.
    angegebene Todesursache: Herzschwäche bei Ruhr (Alter 62j.)

    Inwiefern kann man sagen, dass diese Angaben stimmen? Oder sind das eine Art von Vertuschung?
    Hat jemand Erfahrung mit dieser Thematik?

    lg Ben

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    Ficker aus Bernsbach/Sa,
    Geleszius aus Insterburg und Angerapp
  • noisette
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2019
    • 3235

    #2
    Mein Grossvater ist durch eine Darmgrippe in Sachsenhausen gestorben, der gab es einen Arzt der Benzin ins Herz spritzt, soll an nun die Grippe glauben?
    Gruss
    Françoise

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    • scheuck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2011
      • 5266

      #3
      Hallo,

      nein, von derlei "Todesursachen" glaube ich weniger als gar nichts !!! Ich habe eine Bekannte, deren Großmutter (nach mehrmonatigem Aufenthalt) in Sachsenhausen verstorben ist. Die Familie wurde knappe 8 Monate später informiert; ganz "elegante" Formulierung, Todesursache Herzstillstand. - Klar, irgendwann schlägt das Herz nicht mehr; fragt sich nur, weshalb ...

      Beste Grüße,
      Scheuck
      Herzliche Grüße
      Scheuck

      Kommentar

      • Dudas
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2021
        • 1267

        #4
        Die Nationalsozialisten versuchten, in den Sterbeurkunden und Sterbebucheinträgen ein verharmlosendes Bild des Sterbens in den KZ zu geben. Der Tod infolge der katastrophalen Lagerbedingungen sollte ebenso wie die verübten Morde verschleiert werden. Zum einen wurden daher auf den Sterbeurkunden teilweise falsche Diagnosen angegeben. Oft wiederholen sich die immer gleichen Krankheiten, da die Lagerärzt*innen nicht jeden Toten einzeln untersuchten, sondern eine allgemeine Todesursache angaben, die dann auf der Sterbeurkunde oder im Sterbebuch eingetragen wurde. Auch für ermordete Häftlinge oder für diejenigen, die in Folge der Menschenversuche starben, wurde eine natürliche Todesursache festgehalten.
        -
        https://eguide.arolsen-archives.org/...ene-haeftlinge

        Kommentar

        • Nebber
          Erfahrener Benutzer
          • 05.06.2022
          • 303

          #5
          Hallo zusammen,

          ich Danke euch für die Antworten und dir, Dudas, für den interessanten Link.
          Dann hat sich meine Vermutung doch bestätigt.

          lg Ben
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          • Svenja
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2007
            • 5215

            #6
            Hallo Ben

            Betrifft: KZ Buchenwald Jahr 1940, „Schutzhäftling“, Religion: Jüdisch, Aufenthalt im KZ ca.8 Monate.
            angegebene Todesursache: Herzschwäche bei Ruhr (Alter 62j.)
            Hast du dies aus einer Personenkarte oder einer Sterbemeldung aus Buchenwald, wie man sie in der Datenbank der Arolsen Archives Online finden kann?
            Da habe ich auch schon widersprüchliche Angaben gefunden, teilweise zwei Sterbemeldungen zur selben Person mit unterschiedlichen Angaben.

            Oder hast du auch einen standesamtlichen Sterbeeintrag aus der damaligen Zeit dazu gefunden?
            Es gibt auch standesamtliche Sterbeeinträge für KZ-Häftlinge, die erst nach dem Ende des Krieges erstellt wurden.
            Letztere sind ebenfalls online einsehbar, jedoch nicht bei den Arolsen Archives Online.

            Gruss
            Svenja
            Zuletzt geändert von Svenja; 10.09.2024, 21:48.
            Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
            https://iten-genealogie.jimdofree.com/

            Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

            Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

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            • Silvio52
              Erfahrener Benutzer
              • 17.06.2021
              • 290

              #7
              Ich kann das oben Geschriebene zu Todesursachen nur unterstützen, da wurde "irgendwas" geschrieben. Heute würde man dies als "Textbausteine" bezeichnen. Meine Erfahrung stammt von KL Lublin (Majdanek). Ein Indiz gibt es dennoch: Die Zeit zwischen den Eintrag und dem Todestag ... in dem mich interessierenden Fall waren das rd. 1,5 Jahre!

              Da hatte die Verwaltung wohl lediglich ihre Akten bereinigt.
              Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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