Guten Morgen,
hier mal ein Bericht von "ganz vorne":
Meinen Gruß zuvor!
Die DNA vermag manche historische Rätsel zu lösen. Jetzt haben einige
Wissenschaftler Haare von Beethoven untersucht, und sind zu einigen neuen
Ergebnissen gekommen.
Acht Haarproben haben sich die Wissenschaftler angeschaut. Fünf davon ließen
sich einem Individuum zuordnen, bei dem es sich »mit ziemlicher Sicherheit«
um Beethoven handelt. Drei dagegen paßten nicht, darunter ausgerechnet die
berühmten "Hiller-Locken".
Beethovens Todesursache: Dreierkombination aus Virus (Hepatitis B), Alkohol
und Genen. Eine Bleivergiftung (Reiter-Hypothese) gilt jetzt als widerlegt,
soweit sie auf die "Hiller-Locken" beruht.
Beethovens Genealogie: Durch die Kombination von DNA-Daten und
Archivdokumenten konnte man eine Diskrepanz zwischen Ludwig van Beethovens
rechtlicher und biologischer Genealogie feststellen. Mit anderen Worten:
Biologisch betrachtet ist Beethoven kein van Beethoven, sondern ein
"Kuckuckskind". Damit sind die belgischen van Beethovens keine Verwandte des
Komponisten mehr.
Bei einem anderen Beethovenprojekt bin ich mit an führender Stelle
beteiligt. Bei unserem geht es um
1.) die Echtheit von Beethovens Schädel,
2.) die Frage, ob Minona Freiin von Stackelberg Beethovens außereheliche
Tochter war,
3.) - damit verbunden - ob ihre Mutter Josephine Beethovens "Unsterbliche
Geliebte" war.
Für alle diese Hypothesen gibt es sehr starke Indizien, es fehlt nur noch
die Methode DNA als letzter Beweis.
Da ich somit in die Materie tief eingearbeitet bin, möchte ich die jüngsten
Ergebnisse jetzt kommentieren:
Das größte und stärkste Argument für den "Black Beethoven" ist der Schädel
in der Beethoven-Gruft. Ob er jedoch der echte Schädel Beethovens ist, darf
getrost bezweifelt werden. Wir erinnern uns, es handelt sich um den Schädel
mit dem "Mulattengesicht", der mit großer Wahrscheinlichkeit gegen den
echten Schädel Beethovens vertauscht wurde. Wenn die DNA der untersuchten
Haare mit der DNA des Schädels in der Beethovengruft übereinstimmen würde,
würde ich mich sehr wundern.
Haare sind mit die schlechtesten Beweisträger. 1.) ist oft umstritten, ob
sie wirklich von Beethoven stammen oder nicht, 2.) hält sich die DNA in den
Haaren nicht so gut. Strahlung, Wärme und Feuchtigkeit sind die größten
Feinde der DNA, und der allergrößte ist die Zeit. Wärme, Feuchtigkeit, saure
und basische pH-Werte begünstigen DNA-Schäden und einen Zerfall in immer
kleinere Stückchen. Wenn nur noch ein sehr kleiner Teil der DNA vorhanden
ist, können die Abschnitte, die eine Nichtverwandtschaft anzeigen könnten,
sich auf dem Teil befunden haben, der nicht mehr erhalten ist.
Der Wiener Gerichtsmediziner Dr. Reiter, der über die Todesursache
Beethovens geforscht und die Bleivergiftung als vermeintlichen Grund
präsentiert hat, hatte sich - das gilt jetzt als bewiesen - auf die falschen
Haare gestützt. Er hielt eine aschkenasische Frau für Beethoven. Und in der
Tat: Diese Jüdin war nicht "black".
Auch die Knochenstücke aus dem Besitz von Romeo Seligmann konnten schon vor
einiger Zeit falsifiziert werden.
Das mit der Kuckuckskindschaft Beethovens habe ich vorher schon für möglich
gehalten. Ich kenne auch die wahrscheinliche Identität des biologischen
Vaters. Diesbezüglich gab es auch schon vor 200 Jahre Gerüchte, die durch
die neuen Studien eine höhere Glaubwürdigkeit bekommen haben. Ich habe auch
schon einige potentielle Testpersonen ermittelt. Zu gegebener Zeit werden
wir unsere Ergebnisse der Öffentlichkeit bekanntgegeben.
Mit den besten Wünschen
Dr. Ralf G. Jahn
Historiker & wissenschaftlicher Genealoge
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