Wie komme ich weiter

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  • Balle
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2017
    • 3492

    Wie komme ich weiter

    Ein bißchen Kurrent habe ich 1960 gelernt. Schönschreiben in der dritten Klasse.
    Und, manchmal habe ich von Mutter einen Einkaufszettel mit der alten Schrift mitbekommen. Aber darauf stand eigentlich immer dasselbe: Milch, Knüppel (so hieß das Schwarzbrot) und noch ein paar Kleinigkeiten.

    Dann habe ich alle paar Jahre mal wieder die alte Schrift irgendwo in die Finger bekommen und alte Postkarten, Dokumente oder Notizen auf alten Fotos entziffert. Im Rentenalter habe ich dann mit der Forschung begonnen, die Belege wurden allerdings immer unleserlicher für mich und vieles konnte ich vor Ort nicht entziffern.
    Auf gut Glück habe ich manche Kopie mitgenommen um dann mit Hilfe der Lesehilfe im Forum festzustellen, dass ich vollkommen falsch lag.
    Mühsam ging es voran, OFBs sofern vorhanden haben manchmal eine Richtung vorgegeben und konnten überprüft werden, in GEDBAS konnte ich Spuren entdecken, auch Ancestry und FamilySearch waren hilfreich.
    Mühsam nährt sich das Hörnchen...
    Jetzt komme ich allerdings in Zeiten schlecht schreibender Kirchenbuchschreiber, verblichenen Unterlagen und Ende (oder Anfang) der Kirchenbücher.
    Toll, es gibt ja noch Gerichtsakten, und Arcinsys kann ich gut lesen.
    Aber die Akten leider nicht. Das ist viel mehr Text als so ein einfacher KB-Eintrag.
    Ein Testament hatte ich mir bestellt, 96 Seiten - gekommen sind 96 Doppelseiten.
    Das sind 192 Seiten Akte in Kanzleideutsch und schlechter Schrift. Hab ich erst mal beiseite gepackt.
    Wie kann ich weiter forschen, wenn ich selbst vor Ort oder am Rechner die Schrift nicht lesen kann. Meine Schönschreibkenntnisse aus der Grundschule liegen sehr weit zurück.
    Ich habe schon mal vom Archiv aus ein Foto vom Microfiche in die Lesehilfe geladen in der Hoffnung einer Bestätigung......Leider bekam ich erst nach Besuchsende eine Nachricht. Ich hatte in diesem Fall aber wenigstens das Foto.
    Manchmal kann ich Namen erraten, manchmal lesen. Wie vorbereitet muß ich sein, einfach im KB blättern hilft nicht oft.
    Wie kommt ihr weiter, oder könnt ihr die Schriften etwa alle lesen....?
    Lieber Gruß
    Manfred
  • Gudrid
    Erfahrener Benutzer
    • 22.04.2020
    • 1367

    #2
    Grüß dich Balle,

    ich glaube, es gibt niemand, der wirklich alles lesen kann, dazu sind einfach viele Handschriften zu krakelig, Kopien zu schlecht, Schreibweisen zu verschieden.

    Aber man kann sehr viel lernen. Ich habe mir ein Buch über Sütterlin gekauft, fleißig geübt, hier viel mitgelesen und mitgeraten. In den vergangenen zwei Jahren habe ich ein gutes Stück dazugelernt. Und staune immer wieder, wie ich mich doch verhaue, wenn dann die Spezialisten hier transkribieren.

    Aber nur Übung macht den Meister und vor allem trainiert das Gehirn und schärft das Auge.
    Liebe Grüße
    Gudrid
    Lieber barfuß als ohne Buch

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    • LutzM
      Erfahrener Benutzer
      • 22.02.2019
      • 3219

      #3
      Moin Balle,
      ich kann Gudrid nur zustimmen. Vor 5 Jahren konnte ich (fast) gar nichts lesen, inzwischen helfe ich auch mal, natürlich oft mit Fehlern. Aber wenn ich glaube, dass es lesbar sein könnte, lasse ich auch nicht so schnell los. Hab ja auch schon Text hier eingestellt, der gar nicht für mich war, nur weil ich es selbst nicht knacken konnte und dann stinkig auf mich selbst bin.
      Da ich in Böhmen forsche, habe ich aber inzwischen auch schon viele tausend Seiten KB gewälzt und staune oft über mich selbst, was ich lesen kann und dann auch wieder, was ich nicht lesen kann.
      Alles reine Übungssache. Aber bestimmt auch 'ne Begabung, denn wenn ich sehe, was unsere Spezies hier aus den Spuren auf dem Hühnerhof noch lesen-da werde ich wohl nie hinkommen.
      Lieben Gruß

      Lutz

      --------------
      mein Stammbaum
      suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 3239

        #4
        Zitat von Balle Beitrag anzeigen
        Manchmal kann ich Namen erraten, manchmal lesen. Wie vorbereitet muß ich sein, einfach im KB blättern hilft nicht oft.
        Wie kommt ihr weiter, oder könnt ihr die Schriften etwa alle lesen....?

        Hallo Manfred,

        lass dich nicht entmutigen! Wie Gudrid und Lutz schon schrieben, vieles ist eine Frage der Übung. Einige hier lesen schon über viele Jahre hindurch für ihre Forschungen schwierige Texte, und sie haben dann natürlich sehr viel Erfahrung. Aber wenn sie dann auf eine Schrift treffen, mit der sie nicht oft umgehen, kommen sie auch an ihre Grenzen.
        Hilfreich ist es für mich, wenn ich Schriftbeispiele und Alphabete aus dem entsprechenden Jahrhundert zu Rate ziehe, aus dem der Text stammt.
        Es gibt ja auch einige Internetseiten mit Transkriptionsbeispielen für verschiedene Jahrhunderte und Übungen dazu. Mit jedem ausgetüftelten Wort geht es dann ein Schrittchen weiter.

        LG
        Scriptioria
        Zuletzt geändert von Scriptoria; 22.08.2022, 18:33.

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        • TanjaBP

          #5
          Hallo Manfred!
          Manchmal ist es schon ein wenig entmutigend, wenn die Schrift einem überhaupt nicht liegt, zu klein, zu gepatzt oder in einender geschmiert ist usw. Aber mit jedem Wort, das man entziffert, packt einen der Ehrgeiz, auch noch den Rest lesen zu wollen.
          Ich lobe mir die KB digital oder, dass man zumindest Fotografieren darf. Dann kann man am PC selbst noch die Schärfe / Belichtung ändern und hat selbst keine Eile.
          Mit der Zeit wird es viel besser, wenn man auch die entsprechenden "Textbausteine" kennt, die gerne verwendet werden.
          Toi toi toi
          LG Tanja

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          • Balle
            Erfahrener Benutzer
            • 22.11.2017
            • 3492

            #6
            Zitat von TanjaBP Beitrag anzeigen
            Ich lobe mir die KB digital oder, dass man zumindest Fotografieren darf. Dann kann man am PC selbst noch die Schärfe / Belichtung ändern und hat selbst keine Eile.
            Wo immer das geht mache ich das auch. Aber wenn ich nicht mal die Namen entziffern kann, dann wird es schwierig weil ich nicht einmal weiß wen der Eintrag überhaupt betrifft.
            Die Lesehilfe hat mich schon oft unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar, aber es waren auch ein paar Eiträge dabei die ich leider falsch rausgesucht hatte.

            Ich danke Euch fürs Mut machen.
            Lieber Gruß
            Manfred

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            • Sbriglione
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2004
              • 1517

              #7
              Moin Balle,

              das Problem trifft mich auch nach den vielen Jahren, die ich schon am Forschen bin, gelegentllich noch.
              Sütterlin zu können, ist auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang, reicht aber alleine bei weitem nicht, weil Sütterlin als Kunstschrift noch relativ jung, wenn auch unter Berücksichtigung älterer Schriftarten entwickelt ist.
              Ich selbst habe früher häufiger mal ein Buch zu Rate gezogen, das leider irgendwann mal vergriffen war und wohl leider nicht wieder neu aufgelegt wurde: Paul Arnold Grun: "Leseschlüssel zu unserer alten Schrift". Sehr gut an dem Buch war u.a., dass es auch diverse Leseproben zum Üben gab und überdies auch Abkürzungen, Besonderheiten bezüglich der Abwandlung von Buchstaben und vieles mehr behandelt wurde.

              Aber, wie geschrieben: auch dieses Buch hilft nicht immer und ich erlebe gar nicht so selten Fälle, in denen nicht nur ich, sondern auch andere ForscherInnen, die ich um Unterstützung bitte, einzelne Sachen nicht lesen können.
              Eigene Transkriptionen von längeren Texten mache ich eigentlich immer handschriftlich, meist von einer Papierkopie aus, gelegentlich aber (schon wegen der besseren Möglichkeit, zu vergrößeren) auch von einer Vorlage auf dem Computer aus.
              An den Stellen, die ich nicht lesen kann, lasse ich Lücken, versuche es, sie im Zuge der weiteren Transkription, sie anhand ähnlicher, aber besser lesbarer Worte nachträglich zu füllen - und wenn gar nichts mehr geht, lasse ich den Text ein paar Tage bis ein paar Jahre liegen und beschäftige mich dann irgendwann wieder mit ihm - und kann dann häufig die eine oder andere weitere Lücke schließen!
              Na ja, und blöde, geschmierte "Sauklauen" in schwieriger Schriftart werden dann halt häufiger mal wieder vorgenommen und darauf gehofft, dass ich irgendwann zumindest die entscheidenden Inhalte verstanden habe!

              Grüße!
              Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
              - rund um den Harz
              - im Thüringer Wald
              - im südlichen Sachsen-Anhalt
              - in Ostwestfalen
              - in der Main-Spessart-Region
              - im Württembergischen Amt Balingen
              - auf Sizilien
              - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
              - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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              • Scriptoria
                Erfahrener Benutzer
                • 16.11.2017
                • 3239

                #8
                Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
                Ich selbst habe früher häufiger mal ein Buch zu Rate gezogen, das leider irgendwann mal vergriffen war und wohl leider nicht wieder neu aufgelegt wurde: Paul Arnold Grun: "Leseschlüssel zu unserer alten Schrift".

                Hallo,

                anscheinend gibt es dieses und auch weitere Grun-Bücher als Reprint.



                Grüße
                Scriptoria

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