Umfangreiche Randbemerkung - warum?

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  • Raschdorf
    Erfahrener Benutzer
    • 25.03.2012
    • 520

    Umfangreiche Randbemerkung - warum?

    Hallo,

    neben dem standesamtlichen Sterbeeintrag eines 76 Jahre alten Mannes steht 1925 folgende Randbemerkung:

    Asthma
    geb. 31.03.1849
    evangelisch
    Ehefrau geb. 8.12.1885
    1 1/2 Jahr verheiratet
    1 gz. Kd. (vermutlich: gezeugtes Kind)
    arm

    Der Tod wurde von der Ehefrau angezeigt.

    Ich frage mich, warum dort diese umfangreiche Randbemerkung steht.
    Bisher habe ich so etwas in dieser Ausführlichkeit noch nicht gesehen.
    Hat jemand eine Idee?

    Jo
  • Pommerellen
    Erfahrener Benutzer
    • 28.08.2018
    • 1803

    #2
    Hallo,

    Randbemerkungen habe ich schon sehr unterschiedlich intensiv erfahren.
    Die gemachten Angaben scheinen vielleicht ungewöhnlich, oder der Standesbeamte scheint Diese für wichtig zu erachten. Oft ist die Heirat eingetragen oder die Liste aller Kinder mit Aktenzeichen oder sogar deren Kinder. Typisch sind Richtigstellungen beim Namen oder in einen meinen Stammbaum betreffenden Fall ein ganzes Gerichtsurteil, dass der Vorname Anna in der Geburtsurkunde eigentlich Michael heißen muss.
    Vielleicht wollte der Standesbeamte die Daten ergänzen, da z.B. um 1925 t nicht mehr das Geburtsdatum oder die Konfession eingetragen wurde. Ich freue mich immer über Randbemerkungen, da diese oft weitere Anknüpfungspunkte ergeben.

    Viele Grüße
    Zuletzt geändert von Pommerellen; 17.09.2021, 20:13.

    Kommentar

    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2224

      #3
      Hallo Jo,
      so wie Pommerellen sehe ich das auch. Ich hatte schon aus einmal die Existenz und den Aufbewahrungsort eines Testamentes bei der Randbemerkung. So etwas gehört eigentlich in die Belegakten. In meinem Fall (wenn ich mich richtig erinnere) war es so, dass der Tote in U-Haft sich selbst das Leben genommen hat. Es ging um Devisenvergehen in den 1930-er Jahren.

      Hier könnte es sein, dass dem Standesbeamten der extreme Altersunterschied der Eheleute aufgefallen ist. Man müsste noch schauen, ob das "gezeugte" Kind aus dieser Ehe stammt. Jedenfalls hat sich der Standesbeamte vermutlich gedacht "sehr verdächtig, da mache ich lieber mal einen Randvermerk. Wer weiß, wer da nachher nochmal nachforschen will."

      In beiden Fällen konnte bei evtl. Rückfragen der Standesbeamte gleich einen Hinweis geben, ohne erst die Belegakten rauskramen zu müssen, falls die überhaupt vorhanden waren.

      Grüße
      Gisela
      Grüße Gisela

      Kommentar

      • Raschdorf
        Erfahrener Benutzer
        • 25.03.2012
        • 520

        #4
        Hallo,
        vielen Dank für beide Antworten!
        Ich bin natürlich hoch erfreut, dass der Standesbeamte - aus welchem Grund auch immer - diese Vermerke gemacht hat. Jetzt habe ich Gewissheit, dass der Verstorbene wirklich derjenige ist, den ich seit Jahren "verfolgt" habe.
        Aber, wie das so ist in der Ahnenforschung: wenn man meint, einen Schritt weiter zu sein, liegt da gleich der nächste Stolperstein.
        In diesem Fall: der Verstorbene und seine Frau haben katholisch geheiratet (standesamtliche Eintragung und Kirchenbucheintrag habe ich). Warum war der Mann bei seinem Tod plötzlich evangelisch und wurde auch wirklich nicht katholisch beerdigt?
        Das gehört aber nicht mehr zu diesem Thema.

        Grüße
        Jo

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        • Geschichtensucher
          Erfahrener Benutzer
          • 03.09.2021
          • 852

          #5
          Ich habe allgemein den Eindruck, dass die Pfarrer dann Bemerkungen hinzugefügt haben, wenn ein Geschehen ungewöhnlich war oder/und sie sehr bewegt hat. Das fällt mir auch bei tragischen Todesursachen auf. Erschütterung oder Erstaunen schlagen sich in den Eintragungen nieder. Wäre ein interessantes eigenes Thema!


          LG iris
          Beste Grüße, Iris

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