Waisenhäuser um 1910 - 1920

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  • Rosalie?
    Benutzer
    • 13.05.2020
    • 66

    Waisenhäuser um 1910 - 1920

    Guten Tag,



    ich wüsste gerne, ob die Kinder, die um diese Zeit in Waisenhäuser kamen, tatsächlich Waisen waren oder ob auch Kinder, deren Eltern- bzw. Pflegeeltern sie nicht mehr versorgen konnten, weil sie in wirtschaftlicher Not waren, diese dort "abgeben" konnten.

    Wie lief das dann ab ?


    Wann waren die Kinder alt genug und mussten das Waisenhaus verlassen ?

    Kann es sein, daß sie mit 14 Jahren alt genug zum Antritt einer Lehre angesehen wurden und lebten sie dann bei ihren Lehrherren ?



    Leider konnte ich bisher dazu keine genauen Informationen finden.


    LG, Susanne
  • Svenja
    Erfahrener Benutzer
    • 07.01.2007
    • 5109

    #2
    Hallo Susanne

    Ich kann dazu aus meiner eigenen Forschung nur zwei Beispiele aus der Schweiz nennen.

    1911 kamen mein Grossvater (damals 2 Jahre alt) und seine Geschwister nach dem Tod des Vaters als Halbwaisen ins Waisenhaus. Die Mutter, die ihr Geld als Wasch- und Putzfrau verdienen musste, konnte die Kinder jeweils am Sonntag zu sich nehmen. Damals war es üblich die Schule spätestens mit 14 Jahren zu beenden. Eine Lehre konnte nur antreten, wer auch das Geld dazu hatte, denn damals musste man noch Lehrgeld bezahlen. Mein Grossvater konnte allerdings mangels Geld keine Lehre absolvieren. Er war Laufjunge in einer Eisenhandlung und wohnte später bei Verwandten auf einem Bauernhof, wo er auch bei der Arbeit mithalf.

    Ein Urgrossvater aus einer anderen Vorfahrenlinie wurde 1891 Halbwaise. Die Familie wohnte damals in Unterfranken, wo der Vater Melker auf einem Gutshof war. Nach dem Tode des Ehemannes musste die Mutter mit den Kindern in den Heimatort des Mannes ziehen, also in die Schweiz. Dort wurden wohl die meisten Kinder dieser Familie, direkt nachdem sie die Schule beendet hatten, zu Bauern verdingt. Drei Söhne aus dieser Familie waren auch einige Zeit in Frankreich als Melker tätig, wovon zwei später nach Amerika auswanderten und einer (mein Urgrossvater) wieder in die Schweiz zurückkehrte.

    Man sieht also, die Lebensgeschichten von (Halb)-Waisenkindern konnten sich sehr unterschiedlich entwickeln, obwohl beide genannten Familien in derselben Gegend in der Schweiz wohnten.

    Gruss
    Svenja
    Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
    https://iten-genealogie.jimdofree.com/

    Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

    Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

    Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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