Neuer Vorname von ein und demselben Menschen?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Stilbruch
    Benutzer
    • 12.09.2016
    • 14

    Neuer Vorname von ein und demselben Menschen?

    Aus dem Hirschberger Standesamt habe ich zwei Kopien von Urkunden erhalten, in denen mein bereits namentlich bekannter Urgroßvater unter einem anderen Vornamen auftaucht.
    In meinen bislang gesammelten Urkunden wird er mit seinen drei Vornamen Friedrich August Wilhelm erwähnt. In seiner eigenen Heiratsurkunde von 1894 (die ich aus Hirschberg erhielt) erschien oben „der Dienstknecht Friedrich August Wilhelm“, unterzeichnete unten -vermutlich als Bräutigam - aber ein „Gustav“.
    In der ebenfalls aus Hirschberg erhaltenen Geburtsurkunde seines Sohnes (1916) meldete „Gustav“ das Kind „seiner Ehefrau“, meiner bereits namentlich bekannten Urgroßmutter an. Demnach handelt es sich bei Friedrich August Wilhelm und Gustav um ein und dieselbe Person. Als „Gustav“ unterzeichnete der Vater dann auch die Geburtsurkunde.

    Hat jemand ebenfalls schon solch einen Namenerlebnis gehabt? Wie kommt er auf einmal zu einem anderen Namen?
    Wenn es ein vierter Vorname ist, warum tauchen in den jüngeren Belegen nur drei Namen auf?
    Ist es möglich, dass man auf dem Standesamt mit seinem Kosenamen unterzeichnete oder sich einen der vorhandenen aussuchte?
    Was hat der Trauzeuge Herrmann Richter für eine Bezeichnung? (Anwohner?)
    Wer kann mir helfen?
    Vielen Dank vorab.
    Angehängte Dateien
  • Silke Schieske
    Erfahrener Benutzer
    • 02.11.2009
    • 4400

    #2
    Hallo,

    Ich wird nicht gleich von einem Kosenamen bei Gustav sondern von einer Abkürzung des Namens August ausgehen.
    Möglich wäre auch, dass der Vater/Opa ggf Gustav hießen und das Kind Ähnlichkeit mit einem dieser hatte.

    Ich selber habe so was zwar nicht, aber ich kann mir zudem vorstellen, dass der Name auch durch Aussprachen entstanden sein kann und der betroffene dann eher liebevoll auch Gustav genannt wurde und auch als solcher bekannt war.

    LG Silke
    Zuletzt geändert von Silke Schieske; 07.11.2016, 17:44. Grund: Schreibfehler
    Wir haben alle was gemeinsam.
    Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

    Kommentar

    • katrinkasper

      #3
      Guten Abend,

      der Pflegevater war Inwohner.

      Der Geburtseintrag stammt aus einem Nebenregister. Das ist eine Abschrift.

      Als Bräutigam unterschrieb er mit Gustav. Er wollte aber wohl mit einem A beginnen und hat das in ein G geändert. So jedenfalls meine Deutung.

      August war meiner Meinung nach der Rufname.
      Den er aber nicht verwendete. Er nannte sich selbst Gustav.
      Und kam damit durch.
      An einen vierten Vornamen glaube ich nicht.

      Kommentar

      • Stilbruch
        Benutzer
        • 12.09.2016
        • 14

        #4
        Achso, Dankeschön

        Kommentar

        • Mats
          Erfahrener Benutzer
          • 03.01.2009
          • 3390

          #5
          Hallo Stilbruch,

          ich habe auch solche Fälle bei meinen Ahnen.

          Getauft 1850 als Heinrich Tönnies, bei der Bestattung, im standesamtlichen Sterberegister, bei der Taufe und Hochzeit der Kinder mal Ernst, mal Ernst Heinrich genannt. Der Rufname war Ernst.

          Getauft 1776 als Johann Jacob, geheiratet als Heinrich, in sämtlichen Einträgen seiner Kinder wird er Heinrich genannt. Ich hab mir blutige Augen gesucht nach dem Taufeintrag von Heinrich Möttendorf .... erst als ich durch Zufall über die Bestattung gestolpert bin war alles klar. Dort hatte der Pfarrer explizit dazu geschrieben, daß der Johann Jacob Heinrich genannt wurde.

          Du siehst also: alles ist möglich.
          Die Gründe dafür waren verschieden. Manchmal sollte unbedingt ein bestimmter Name weiter gegeben werden, manchmal wollte man einfach die Paten nicht verärgern oder die Tradition wahren und das Kind nach dem Eltern- oder Großelternteil benennen.

          In einigen Gegenden war man extrem einfallslos mit den Vornamen und vielleicht brauchte man dann einfach Rufnamen wie "Heinrich" um Johann Jacob von seinem Vater, seinem Großvater, seinem Cousin und seinem Onkel zu unterscheiden, wenn man über ihn sprach. Wenn dann ein Johann Jacob 20 Jahre lang Heinrich gerufen wurde, dann kennt der Pastor und die Nachbarn und seine Braut und Schwiegereltern ihn auch unter dem Namen und er selbst identifiziert sich damit. Dann ist das nicht verwunderlich, daß man bei der Trauung auch diesen Namen angibt oder daß der Pastor bei der Taufe eben Heinrich schreibt und nicht Johann Jacob.

          Grüße aus OWL
          Anja
          Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
          der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
          also ist heute der richtige Tag
          um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
          Dalai Lama

          Kommentar

          • Julchen53
            Erfahrener Benutzer
            • 30.09.2015
            • 447

            #6
            Ich habe zwecks Nachforschungen das OFB von (Bad) Hönningen, und darin finden sich auch etliche Male komplett wechselnde Vornamen, also nichts, was man mit Abkürzungen etc. erklären könnte. Oft steht sogar die Jahreszahl dabei. (Anna Maria , 1762: Maria Magdalena)
            Wie XJS schon schreibt, gab es sehr viele gleichlautende Namen, und vermutlich diente der neue Name der Unterscheidung.
            -----------------------------------------------
            Suche alles zum Familiennamen Hündchen / Hündgen (Rheinland)

            Stauch und Ponsold (Kreis Sonneberg)

            Kommentar

            • Jule
              Erfahrener Benutzer
              • 14.11.2014
              • 214

              #7
              Hallo,

              Bei mir wurde aus einer Justine Wilhelmine eine Auguste. Wie Du siehst, bist Du mit diesem Problem nicht allein.

              Soetwas gibt es aber auch heute noch. Eine meiner Töchter wurde immer mit einem anderen Namen gerufen. Sogar ihre Lehrer benutzten diesen Namen. Kaum jemand wusste, wie sie richtig heißt. Und wenn ich heute bei Freunden und Bekannten doch mal ihren richtigen Namen benutze, dann fragt jeder : "Wer ist das?".

              LG Jule

              Kommentar

              • Stilbruch
                Benutzer
                • 12.09.2016
                • 14

                #8
                Danke euch allen, das alles erklärt eindrücklich die "Veramtlichung" des falschen Vornamens.

                Kommentar

                Lädt...
                X