Pestepidemie von 1585 in Zellingen, Unterfranken

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  • Michael1580
    Benutzer
    • 12.03.2016
    • 39

    Pestepidemie von 1585 in Zellingen, Unterfranken

    Liebe Mitforscher,

    254 Personen starben von 02.02.1585 bis 02.10.1585 in Zellingen (Unterfranken) an der Pest, was etwa einem Drittel der damaligen Einwohnerzahl entsprach.
    Ich bin auf der Suche nach Informationen, wo diese Pestwelle ihren Ursprung nahm und wie die Pest nach Zellingen gekommen sein könnte.

    Viele Grüße
    Michael
  • marienkaefer62
    Erfahrener Benutzer
    • 06.06.2010
    • 184

    #2
    Hallo Michael,
    wie die Pest genau nach Zellingen gekommen ist wird sich wohl nicht mehr so ganz einfach feststellen lassen, ausser der Pfarrer hat vielleicht im KB etwas aufgeschrieben ueber die Personen bei denen es angefangen hat und ob diese vielleicht die Krankheit aus einem Nachbarort eingeschleppt haben.
    Ende des 16. Jh. waren Pestepidemien in ganz Europa gewissermassen ein "Dauerproblem"da es an vielen Orten gleichzeitig immer wieder zu kleineren und groesseren Ausbruechen kam und das ging schon so seit dem 14. Jh. und hielt erst im 19. Jh. auf.
    Die mangelnde Hygiene spielte eine grosse Rolle bei der Verbreitung.
    Um 1585 herrschte der 80jaehrige Krieg zwischen den Niederlanden und Spanien der noch bis 1648 dauern sollte und ab 1618 kam dann der 30jaehrige Krieg auch in den dt. Laendern dazu. Es gab also genug Elend und fluechtende Menschen um die Krankheit ueberall immer wieder ausbrechen zu lassen. Wenn man KBs aus jenen Jahren soweit sie noch erhalten sind aufschlaegt hatten unzaehlige Orte immer wieder grosse Anzahlen von Pestopfern zu beklagen.
    Allerdings wurde das Wort peste/pestis als Todesursache auch fuer andere ansteckende Krankheiten und Seuchen gebraucht.





    MfG
    Marienkaefer

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    • Michael1580
      Benutzer
      • 12.03.2016
      • 39

      #3
      Pest in Zellingen

      Hallo Marienkäfer,

      vielen Dank für die Antwort!
      In den Kirchenbüchern von Zellingen konnte ich leider keinen Hinweis darüber finden, durch wen oder woher die Pest nach Zellingen kam. Auch in den Chroniken der Nachbarorte findet sich nichts über eine Pest im Jahr 1585.
      Bei meiner Online-Suche bin ich bisher nur auf den Hinweis gestoßen, dass es in den Jahren 1582-86 in Böhmen zu einer großen Pestepidemie kam, die sich von dort in die Oberpfalz ausgebreitet hat.
      Bisher habe ich keinen Hinweis gefunden ob sie von dort auch nach Unterfranken kam.

      Viele Grüße
      Michael

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      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 5115

        #4
        Hallo Michael

        Da meine Vorfahren auch aus der Nähe von Zellingen kamen, habe ich jetzt mal in meinen Unterlagen über die Geschichte von Hesslar und Stetten nachgeschaut.

        In Stetten (bei Karlstadt) wütete die Pest am schlimmsten im Jahr 1625, als von Juli bis Dezember über 290 Personen starben, fast alle an der Schwarzen Pest. Vermutlich waren darunter auch Personen aus Hesslar und Thüngen, da diese Orte damals ebenfalls zur Pfarrei Stetten gehörten.

        Mehr konnte ich zum Thema Pest in meinen Unterlagen nicht finden. Ich besitze jedoch nur Auszüge aus einem Buch über Hesslar und zwei Abhandlungen aus dem Mitteilungsblatt der Stadt Karlstadt.

        Gerade habe ich durch die google Suche noch einen Hinweis gefunden, dass die Pest im Jahr 1585 auch in Nürtingen (Württemberg) 500 Menschen dahinraffte.

        Gruss
        Svenja
        Zuletzt geändert von Svenja; 18.10.2016, 21:36.
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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        • Svenja
          Erfahrener Benutzer
          • 07.01.2007
          • 5115

          #5
          Hallo zusammen

          Über Pest-Epidemien in der Zeit des 30-Jährigen Krieges Informationen zu finden, ist bedeutend einfacher als über solche aus der Zeit davor.

          Gerade habe ich das Büchlein "Geschichte der Seuchen, Hungers- und Kriegsnoth zur Zeit des dreissigjährigen Krieges" von Gottfried Lammert entdeckt.

          Auf Seite 173 wird erwähnt, dass die Pest 1635/36 in Peiting (Schongau) wütete und Pfarrer Lehner daran starb. Auf der Seite 252 beim Jahr 1642 geht es um die Pest in Schongau und Peiting(en) in Oberbayern. Auf den Seiten 257 und 258 wird über den Einfall der Schweden in Peiting und Umgebung berichtet inkl. Zitat aus dem Peitinger Taufbuch. Interessant ist das für mich, weil dort ebenfalls Vorfahren von mir wohnten.



          Gruss
          Svenja
          Zuletzt geändert von Svenja; 18.10.2016, 22:38.
          Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
          https://iten-genealogie.jimdofree.com/

          Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

          Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

          Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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          • Michael1580
            Benutzer
            • 12.03.2016
            • 39

            #6
            Pest Zellingen

            Hallo Svenja,

            in der Nachbargemeinde von Zellingen kam es 1610 zu einer großen Pestepidemie. Es ist aber relativ schwierig etwas im Zeitraum von 1570-1600 über die Pest in Unterfranken zu finden.

            Aus Stetten habe ich auch eine Linie in meinem Stammbaum.
            Ein Johann Marcus Treutlein wird dort 1675 geboren.

            Viele Grüße
            Michael

            Kommentar

            • Svenja
              Erfahrener Benutzer
              • 07.01.2007
              • 5115

              #7
              Hallo Michael

              Der Name Treutlein taucht unter meinen direkten Vorfahren leider nicht auf. Allerdings lebten wohl alle meine Vorfahren in Hesslar (das aber lange zur Pfarrei Stetten gehörte). Zudem konnte ich sie nur bis etwa 1750/60 gesichert zurückverfolgen. Zumindest die Namen Weidner und Reuss gehen jedoch noch weiter zurück in Hesslar.

              Gruss
              Svenja
              Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
              https://iten-genealogie.jimdofree.com/

              Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

              Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

              Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 16904

                #8
                Hallo,
                die Pestbakterien waren seit dem Mittelalter in West-/Mitteleuropa beheimatet, dass heißt sie starben hier bis zur Neuzeit nie aus.
                Diese Erkenntnis konnte durch genetische Untersuchungen an Skeletten von europäischen Pesttoten gewonnen werden.
                Die Pestbakterien der Neuzeit sind die Abkömmlinge der europäischen mittelalterlichen Pestbakterien.
                Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell...016-06-09.html


                1585 gab es die Pest u.a. in:
                - Norddeutschland (Bremen)
                - Sachsen (Dresden: 1200 Tote; Döbeln)
                - Schlesien (Schweidnitz).
                - Schweiz (Graubünden; St.Gallen)
                - Württemberg (Kirchheim/Teck)

                gefunden nach kurzer google-Suche
                Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 19.10.2016, 16:37.
                Viele Grüße

                Kommentar

                • Matthias Möser
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.08.2011
                  • 2269

                  #9
                  Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                  Hallo,
                  die Pestbakterien waren seit dem Mittelalter in West-/Mitteleuropa beheimatet, dass heißt sie starben hier bis zur Neuzeit nie aus.
                  Diese Erkenntnis konnte durch genetische Untersuchungen an Skeletten von europäischen Pesttoten gewonnen werden.
                  Die Pestbakterien der Neuzeit sind die Abkömmlinge der europäischen mittelalterlichen Pestbakterien.
                  Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell...016-06-09.html


                  1585 gab es die Pest u.a. in:
                  - Norddeutschland (Bremen)
                  - Sachsen (Dresden: 1200 Tote; Döbeln)
                  - Schlesien (Schweidnitz).
                  - Schweiz (Graubünden; St.Gallen)
                  - Württemberg (Kirchheim/Teck)

                  gefunden nach kurzer google-Suche
                  Das würde ja heißen, Pestbakterien sind resistent für alle Zeiten, na dann gute Nacht, Leute!
                  In der Blütezeit der Pest im Mittelalter wurde ja in Deutschland fast die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft......heute sind es die grausamen Methoden eines modernen Krieges.....

                  Gruß
                  Matthias
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