Geld und Preise

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  • wiehopf
    Erfahrener Benutzer
    • 19.07.2008
    • 385

    Geld und Preise

    Hallo zusammen,

    gelegentlich kommen mir für eine bestimmte Region Preise für bestimmte Waren unter. Gibt es irgendwo so eine Art Zusammenstellung, aus der man erkennen kann, welcher Betrag für eine bestimmte Region für welche Ware gezahlt wurde? Falls es das schon irgendwie gibt, wäre ich für einen Tip dankbar.

    Falls es sowetwas aber nicht geben sollte, ließe sich soetwas vielleicht hier über das Forum einsammeln und im Laufe der Zeit könnte sich ein nettes "Nachschlagewerk" ergeben.

    Was meint Ihr dazu?
  • Marlies

    #2
    Hallo Wiehopf,

    welche "bestimmte Waren" meinst Du denn? Ich kann seitenweise Preise für damals gängige Kornarten und/oder Eier, Fleisch, zum Teil auch für Wollwaren und Garne für die Zeit um 1860 bis 1880 für die Ecke Minden, Kassel und Bayern (für Bayern auch für Pferde, Kühe noch weiter zurück) "liefern" sie stammen aus den Amtlichen Mitteilungen, dürften also Gültigkeit gehabt haben

    Gruß Marlies

    Kommentar

    • Dorothea
      Erfahrener Benutzer
      • 01.03.2008
      • 1415

      #3
      Hallo Wiehopf,
      eine "Auswahl", damit man einen Eindruck bekommt, was wann wo in welcher Währung zu bekommen und/oder zu zahlen war, enthält das Buch: Eike Pies: Löhne und Preise von 1300 bis 2000
      (ISBN 978-3-930132-23-2)
      Gruß Dorothea -

      Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen. Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.
      --------------------------------------------------------



      Kommentar

      • wiehopf
        Erfahrener Benutzer
        • 19.07.2008
        • 385

        #4
        genau das meinte ich

        Hallo Marlies,
        hallo Dorothea,

        genau das meinte ich: was hat beispielsweise eine Kuh in Minden um 1750 gekostet - oder was mich aktuell umtreibt: waren 6 Groschen 1617 in Bremen wert.

        Ich suche mir dann mal das genannte Buch raus - DANKE nochmal euch beiden.

        Kommentar

        • wiehopf
          Erfahrener Benutzer
          • 19.07.2008
          • 385

          #5
          Datensammlung

          Hallo - inzwischen habe ich mir das Buch besorgt (vielen Dank nochmal für den Tip!!). Es stehen eine ganze Menge Daten drin. Wenn man es aber genau nimmt, dann steht eben nicht darin, was 6 Grioschen 1617 in Bremen wert waren, man kann nur ungefähre Analogieschlüsse ziehen. Das Thema scheint mir aber so komplex und vieldimensional, dass es sich hier so nebenbei in einem der Unterforen wohl nicht abwickeln lassen kann (Unterschiedliche Währungen mit unterschiedlichen Werten zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten........). Vermutlich brauchte man zum Sammeln der Preisdaten eine recht große relationale Datenbank und eine über die Jahrhunderte und die Regionen hinweg gültige "Vergleichswährung" (z. B. ein Ei, das konnte man vermutlich überall fast immer kaufen).

          Die Idee mit der Datensammlung halte ich zwar nach wie vor für eine lohnenswerte Aufgabe - der Aufwand dafür dürfte allerdings viel zu hoch werden und den Rahmen hier an diesem Orte mehr als sprengen.

          Vielen Dank jedenfalls noch mal an Euch beide für die tolle Unterstützung.

          Kommentar

          • wiehopf
            Erfahrener Benutzer
            • 19.07.2008
            • 385

            #6
            Preise Kassel 1840 + 1870

            Zitat von Marlies Beitrag anzeigen
            Hallo Wiehopf,

            welche "bestimmte Waren" meinst Du denn? Ich kann seitenweise Preise für damals gängige Kornarten und/oder Eier, Fleisch, zum Teil auch für Wollwaren und Garne für die Zeit um 1860 bis 1880 für die Ecke Minden, Kassel und Bayern (für Bayern auch für Pferde, Kühe noch weiter zurück) "liefern" sie stammen aus den Amtlichen Mitteilungen, dürften also Gültigkeit gehabt haben

            Gruß Marlies
            Hallo Marlies, vielleicht interessieren Dich die Angaben unter diesem Link: http://www.obergericht.de/usjub08.html
            Dort finden sich ein paar Preise aus der Nähe (15 km) Kassels (aber auf der niedersächsichen Seite!) von landwirtschaftlichen Produkten 1840 und 1870.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • Chatterhand
              Erfahrener Benutzer
              • 02.04.2009
              • 1342

              #7
              Preise

              Neueste Mittheilungen, 1893-09-12
              Der Durchschnittspreis für 1000 kg Weizen betrug nach den Angaben der statistischen Correspondenz in Preußen im Monat August 1893 153 Mark. Am theuersten war der Weizen in Aachen, nämlich 169 Mark, am billigsten in Posen, nämlich 141 Mark. Der Roggen kostete 136 Mark (161 Mark in Aachen, 124 Mark in Bromberg und Posen), die Gerste 144 Mark (177 Mark in Halle a. S., 118 Mark in Königsberg i. Pr.), der Hafer 167 Mark (194 Mark in Koblenz, 143 in Posen), die Kartoffeln 56,5 Mark (84,8 Mark in Osnabrück, 34,3 Mark in Posen), das Stroh 56,3 Mark (75,8 in Trier, 41,2 in Posen), das Heu 99,3 Mark (171,1 Mark in Aachen, 71,6 Mark in Königsberg i. Pr.).
              Die Fleischpreise sind fast genau dieselben geblieben wie im Juli. Das Kilogramm Rindfleisch kostete im Durchschnitt 1,22 Mark, (1,45 Mark in Aachen und Kiel, 1,05 Mark in Paderborn und Köslin), Schweinefleisch 1,35 Mark, (1,70 Mark in Aachen, 1,11 Mark in Gleiwitz), Kalbfleisch 1,19 Mark, (1,70 Mark in Aachen, 0,90 Mark in Hanau), Hammelfleisch 1,20 Mark, (1,60 Mark in Aachen, 1,00 Mark in Hanau), geräucherter Speck 1,71 Mark, (2,20 Mark in Breslau, 1,50 Mark in Berlin und Paderborn). Die Eßbutter ist gegen den Juli im Preise gestiegen, das Kilogramm kostete im Durchschnitt 2,38 Mark gegen 2,29 Mark. Am theuersten war sie in Aachen und Neuß (2,70 Mark), am billigsten in Bromberg (2,06 Mark). Ebenso ist der Preis der Eier von 3,15 Mark für das Schock im Juli auf 3,26 Mark im August gestiegen, und zwar zeigt sich hier die gewaltige Differenz von 4,80 Mark in Aachen und Neuß und 2,22 Mark in Posen. Der Preis des Schweineschmalzes ist mit 1,68 Mark derselbe geblieben. Am theuersten war das Kilogramm Schmalz mit 2 Mark in Königsberg i. Pr. und Trier, am billigsten mit 1,50 Mark in Osnabrück und Paderborn.


              Neueste Mittheilungen, 1893-10-13
              Im verflossenen Monat sind die Getreidepreise nach den Angaben der „Statistischen Correspondenz" allgemein heruntergegangen. – Es betrug nämlich der Preis für 1 000 kg Weizen im Durchschnitt des preußischen Staates 146 Mark gegen 153 Mark im August. Am billigsten war der Weizen in Bromberg und Posen, wo er 135 Mark, am theuerstenin Aachen, wo er 163 Mark kostete. Der Roggen kostete im Durchschnitt 130 Mark gegen 136 im August (115 Mark in Bromberg, 158 Mark in Trier), die Gerste 143 Mark gegen 144 Mark (121 Mark in Königsberg i. Pr., 170 Mark in Koblenz), der Hafer 162 Mark gegen 167 Mark (142 Mark in Posen, 199 Mark in Koblenz). Die Preise von Kocherbsen, Speisebohnen und Linsen haben sich kaum geändert, Erbsen kosteten 227 Mark (140 Mark in Breslau, 320 Mark in Berlin), Bohnen 245 Mark (140 Mark in Breslau, 364 Mark in Frankfurt a. O.), Linsen 460 Mark (230 Mark in Paderborn, 650 Mark in Bromberg). Dagegen ist der Preis für 1 000 Kilo Eßkartoffeln von 56,5 Mark im August auf 48,7 Mark im September gesunken (29,8 Mark in Posen, 80 Mark in Aachen). Stroh hat denselben Preis von 56,3 Mark behalten (39 Mark in Posen, 80 Mark in Koblenz), Heu ist von 99,3 Mark auf 94,4 Mark gesunken (54,6 Mark in Posen, 160 Mark in Aachen.) – Unbeträchtlich sind die Aenderungen in den Fleischpreisen, nur Kalbfleisch kostete pro Kilogramm 1,22 Mark gegen 1,19 Mark im August (1,00 Mark in Köslin, 1,70 Mark in Aachen). Der Preis des Rindfleisches war 1,23 Mark (1,05 Mark in Köslin, 1,45 Mark in Kiel und Aachen), der des Schweinefleisches 1,35 Mark (1,16 Mark in Gleiwitz, 1,70 Mark in Aachen, und der des Hammelfleisches 1,20 Mark (1,00 Mark in Hanau, 1,60 Mark in Aachen). Der geräucherte Speck kostete ebenso wie im August 1,71 Mark (1,50 Mark in Paderborn, 2,20 Mark in Breslau), die Eßbutter 2,39 Mark gegen 2,38 Mark im August (1,84 Mark in Trier, 2,70 Mark in Aachen). Der Preis der Eier war von 3,26 Mark für das Schock auf 3,55 Mark gestiegen, und zwar kosteten sie in Posen 2,68 Mark, in Neuß 5,68 Mark. Die Preise von Weizenmehl (29 Pf. pro Kilogramm), Roggenmehl (25 Pf.), Javareis (54 Pf.), und Javakaffee (mittlerer, roh, 2,87 Mark, gelber. gebrannt, 3,76 Mark) sind dieselben geblieben wie im August, der Preis des inländischen Schweineschmalzes ist von 1,68 Mark auf 1,70 Mark gestiegen.



              Amtspresse Preußens
              Zuletzt geändert von Chatterhand; 01.06.2009, 21:58.
              Umsonst ist nur der Tod und selbst der kostet das Leben

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              • Andreas Dick
                Erfahrener Benutzer
                • 30.04.2008
                • 252

                #8
                Währungen in Sachsen um 1750

                Hallo,

                kann eventuell jemand Auskunft zu den Währungen in Sachsen um 1750 geben? Mir liegt ein Schriftstück vor, in dem mal von "Gulden Meißnischer Währung" und mal von "Thalern" gesprochen wird.

                Mich würde folgendes interessieren: Gab es eine offizielle Währung in Kursachsen um 1750 und wenn ja, welche war es denn? Außerdem wurde in dem Vertrag eine Kuh mit 6 Thalern bewertet. Aber was war denn ein Taler (oder meinetwegen ein Gulden) um diese Zeit wert? Einkünfte bestimmter Berufsgruppen pro Tag/Woche/Monat/Jahr als Vergleich, das wäre vielleicht interessant zu wissen. Kennt sich da jemand aus?

                Beste Grüsse
                Andreas

                Kommentar

                • Dorothea
                  Erfahrener Benutzer
                  • 01.03.2008
                  • 1415

                  #9
                  Hallo Andreas,
                  in dem hier von mir schon erwähnten Buch Eike Pies: Löhne und Preise von 1300 bis 2000 gibt es einige Bspe. für Dresden. 1764 sollen Arbeiter, Maurer, Zimmerleute zwischen vier bis sechs Gr (Groschen) pro Tag verdient haben. 5 Pfund Brot kosteten 4 Gr, 1 Pfund Schweinefleisch 2 Gr und 3 Pf (Pfennige). Ein Paar Stiefel 15 Tlr (Thaler), ein Hut 2 Tlr. Die Währung war:
                  1 Thaler = 24 Gr, 1 Gr. = 12 Pf.

                  Grüße Dorothea -

                  Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen. Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.
                  --------------------------------------------------------



                  Kommentar

                  • fxck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.08.2009
                    • 1081

                    #10
                    Hallo Andreas, hallo Dorothea,

                    im Krünitz ist das in Bd. 20, S. 335 schön beschrieben:
                    "Ein meißnischer Gulden ist nur eine fingirte Münze, nach welcher ehedem die Amts- und Kammerrechnungen eingerichtet worden. Er gilt 21 gute Groschen, oder 7 Achtel eines Thalers."

                    Liebe Grüße
                    Anton
                    Suche in folgenden Orten:
                    Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                    Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                    Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

                    Kommentar

                    • Andreas Dick
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.04.2008
                      • 252

                      #11
                      Hallo Dorothea und Anton,

                      vielen Dank für Eure Antworten! Damit kann ich mir schon ein gutes Bild machen. Und das erklärt auch noch eine weitere Sache, mit der ich bisher nicht klarkam: Es war mir doch komisch, wenn jemand 15 Groschen (zurück-)zahlt, und dann nochmal 6 Groschen, wieso dann seine Schuld um 1 Gulden sinkt. Also 1 Gulden = 21 Groschen! Ich frage mich, wer solche Umrechnungskurse erfunden hat (oder wie sie sich ergeben haben)!

                      Und noch was: Wenn ein Arbeiter pro Tag 6 Groschen verdiente, dann brauchte er also 60 Arbeitstage, um sich ein paar Stiefel zu verdienen. Wenn die Familie also 6 Köpfe hatte, musste er ein Jahr ohne Unterbrechung 7 Tage die Woche arbeiten, um allen ein Paar Stiefel kaufen zu können. Und dann hatte er noch nichts anderes gekauft... Also lieber nicht weiter darüber nachdenken...

                      Beste Grüsse
                      Andreas

                      Kommentar

                      • fxck
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.08.2009
                        • 1081

                        #12
                        Mich irritiert noch so ein bisschen der tägliche Verdienst von 4 bis 6 Groschen... Woher kommt diese Zahl? Mir ist keine derartige Aufstellung bekannt, wäre aber sehr interessiert in das Gehalt von Arbeitern in früheren Zeiten! Also wer Literatur dazu weiß, ich würde mich über eine Nachricht (auch als PN) freuen...

                        LG Anton
                        Suche in folgenden Orten:
                        Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                        Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                        Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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