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  • DocLange
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    • 06.01.2021
    • 56

    Vorstellung DocLange

    Ich habe soeben meine Willkommens-Email erhalten, meine Anmeldung im Forum ist noch nicht trocken, ich will aber die Gelegenheit nutzen, mich vorzustellen:


    ich bin 60jähriger Ingenieur, mittlerweile vermutlich im Ruhestand (so ganz genau weiß ich das selbst noch nicht, das ist auch noch ganz frisch). Mein einer Großvater war Sozi und hat den Krieg nicht überlebt, sein Bruder, ebenfalls Sozi, hat zu Beginn der Naziherrschaft bewaffnet mit Genossen in einem Keller in Hamburg auf ein Signal zum Losschlagen gegen die Diktatur gewartet, das dann aber ausblieb.


    Mein anderer Großvater, aus deutschnationaler Familie stammend, war ab 1930 Nazi und hat deswegen 1934/35 Familienforschung betrieben (Mitglieder der NSDAP mussten ihren Stammbaum bis in das Jahr 1800 zurück nachweisen). Die Sache hat ihn aber gepackt, deswegen hat er mit viel Elan wo immer es ging auch noch weiter geforscht. Er konnte damals ja noch nicht auf das Internet zurückgreifen, das machte die Sache deutlich mühseliger. Dafür standen damals aber auch noch Quellen zur Verfügung, die heute möglicherweise durch Kriegseinwirkung zerstört sind.


    Schon vor Kriegsende hat er sich von der Nazi-Ideologie abgewandt, das Interesse für die Familienforschung aber ist geblieben: Er hat nicht nur in der Familie, sondern auch im Freundeskreis weiter alle aufzutreibenden Dokumente gesammelt.


    Als Teenager habe ich mit ihm zusammen damals schon mal seine Bestände geordnet. Nach kurz aufflammender Begeisterung wurde mir das aber alles zu viel und ich habe mich mehr meinen naturwissenschaftlichen Interessen zugewandt.


    Vor knapp einem Jahrzehnt habe ich begonnen, alte, mündlich überlieferte Familienanekdoten aufzuschreiben und alte Familienfotos einzuscannen. Durch Krankheit mehrere Jahre unterbrochen, habe ich diese Fäden seit einiger Zeit wieder aufgenommen, unterstützt mit Informationen und Fotos durch meine 86jährige Mutter und den letzten noch lebenden Cousin meines Vaters, die ältesten noch lebenden Familienmitglieder in beiden Familienzweigen.


    Mittlerweile besitze ich mehrere hundert Seiten Familienanekdoten, etwa 800 Seiten "Fotoalbum", habe aufbauend auf den Forschungen meines Großvaters, den Angaben meiner Mutter und meines Vaters Cousin und mit den unterstützenden Forschungen eines Cousins zweiten Grades sowie einer brasilianischen Familienangehörigen etwa 500 Familienmitglieder zusammengetragen und beginne darüber hinaus gerade, drei kürzlich aufgefundene Ordner meines Großvaters zu seinen Forschungen einzuscannen.



    Durch eine nicht anerkannte, illegitime Geburt gibt es zu meinem Glück auch eine glaubhafte Verbindung in die Adelswelt: Das Glück besteht dabei nicht darin, entfernte adlige Verwandte zu besitzen, die diese Verwandtschaft ja eh stets bestritten haben (allerdings dennoch für die Kosten einer "besseren" Schulausbildung aufgekommen sind), sondern darin, dass in diesem Zweig die Forschung weder beim 30jährigen Krieg noch an der Grenze scheitert, wo in Deutschland Familiennamen und Kirchenbücher eingeführt wurden. Da Adlige bereits früh begonnen haben, ihre Familiengeschichte zu bewahren, kann ich auf diesem Wege sogar bis zu Karl dem Großen und darüber hinaus zurück.


    Eigene Forschungen in "staubigen Archiven" (abgesehen von den familieneigenen) habe ich bisher nicht betrieben und habe das erstmal auch nicht vor. Ich finde aber über internetgestützte Kontakte hier und dort gelegentlich weitere Brosamen und kann so zu meiner Freude von Zeit zu Zeit Wissensstand und Dokumentation noch etwas erweitern.


    Mir geht es also wie vielen: Ursprünglich war mein Ansatz nur, vor allem das in den Köpfen meiner alten Verwandten noch vorhandene Wissen zu bewahren, also keinerlei eigene Forschung zu betreiben. Mittlerweile suche ich in Büchern und Internet nach Informationen, die das erzählte absichern können, etwaige Widersprüche sorgen dann in der Diskussion für verbesserte Informationen und Fundstücke aus dem Internet regen dann weitere Erzählungen an...


    Mein Stand ist also: Ich weiß schon etwas und wüsste gern mehr, ich bemühe mich bei allem um Absicherung, soweit es mir möglich ist -- und bin doch immer wieder gezwungen, auch etwas unsichere Informationen zu notieren bevor sie verschwunden sind, denn unsichere Informationen lassen sich möglicherweise später bestätigen, mit verlorenen Informationen ist das schwieriger.


    ich bemühe mich noch immer -- auch zugunsten meiner anderen Interessen -- den zeitlichen Aufwand zu begrenzen, und doch ufert er immer mal wieder ungewollt aus und ich komme dann in den nicht mehr ganz so frühen Morgenstunden ins Bett...
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