Die Magie der Vorstellungskraft...

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  • AnjaM
    Erfahrener Benutzer
    • 15.07.2013
    • 231

    Die Magie der Vorstellungskraft...

    ...erwischt mich immer wieder, wenn ich mich mit der Ahnenforschung befasse.
    Ganz davon abgesehen, dass ich mir vorstelle, wie meine Vorfahren gelebt haben, kommt es manchmal über mich, und ich stelle mir zu einem Namen ein bestimmtes Gesicht / eine Eigenschaft/ eine Besonderheit vor.

    Geht es euch genauso?
    Vielleicht habt ihr euch ja auch jemanden eurer Ahnenreihe vorgestellt, und habt nachher durch ein Foto festgestellt: "Huch, der sieht ja ganz anders aus, als ich es mir vorgestellt habe!" (Oder anders herum)
    Oder vielleicht habt ihr euch eine Ahnin als wirklich nett vorgestellt, und ihr habt nachher durch Verwandte oder Dokumente erfahren, dass sie eine "Hexe" war? Vielleicht seid ihr aber auch positiv überrascht gewesen und habt euch gedacht: "Ach, verrückt! Der XYZ spielte das Cello, genauso wie ich!"

    Ich bin gespannt auf eure Geschichten, aber um in Vorleistung zu gehen, erzähle ich euch auch etwas, über meine "Ahnenvorstellungen".

    Der Urgroßvater meines Vaters hörte auf den wohlklingenden Namen (Johann) Gustav. Er wohnte im damals noch deutschen Gottesberg (heute Bogusow-Gorce in Polen) Er war derjenige, der bis auf eines alle Dokumente unterzeichnet hat, die ich vom Breslauer Archiv bekommen habe.
    Ich kann gar nicht wirklich sagen weshalb, aber ich stelle ihn mir als nicht besonders großen, schmalen Mann mit dunklem Haar, Schnäuzer (die, die an den Enden geringelt sind, wenn ihr wisst was ich meine) und Backenbart/starken Koteletten vor. Seine Handschrift ist so ordentlich und so wunderschön geschwungen, dass ich ihn mir gar nicht anders vorstellen kann!

    Eben habe ich durch einen direkten Fotovergleich übrigens festgestellt, dass ich, mein Vater, sein Vater und dessen Vater allesamt das gleiche, eckige Kinn/ markante Kieferpartie haben. Davon war ich irgendwie...gerührt.

    Was mich emotional wirklich getroffen hat, war das Foto meines Urgroßvaters zu sehen, das auf seinem Wehrpass gewesen ist. (Das DRK hat mir eine Kopie zugesandt). Ich hätte niemals gedacht, dass mich das so mitnimmt. Ich hatte mich eher auf Infos gefreut, aber als ich sie dann auspackte, überkamen mich ganz plötzlich große Emotionen. Er war anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte, aber irgendetwas an seinem Blick hat mich ganz tief berührt. Und nebenbei habe ich festgestellt, dass er eine ältere Version meines Onkels sein könnte. Das war unerwartet, aber auch irgendwie etwas ganz Besonderes.


    So, nun bin ich gespannt auf eure magischen Vorstellungskräfte.

    Anja
    Ein Wesen, das verachtet seinen Stamm, kann nimmer fest begrenzt sein in sich selbst.

    Shakespeare, König Lear IV,2
  • Rotkehlchen
    Erfahrener Benutzer
    • 06.11.2014
    • 415

    #2
    Hallo Anja!
    Seit ich denken kann, fühle ich mich von Nähmaschinen angezogen.Anleitungen in Bastelbüchern worin Näharbeiten vorkamen, überblätterte ich stets, weil es mir zu kompliziert erschien.
    Dann mittelalt, habe ich mir völlig spontan und planlos eine Maschine gekauft und mich wie ein Schneekönig darüber gefreut.
    Einen Kurs habe ich nie besucht, nur die Bedienungsanleitung gelesen , es war gar nicht schwer! Es liegt mir...

    Was ist jetzt daran so besonders?
    Ich habe kürzlich erfahren , daß meine Urgroßmutter mütterlicherseits Hutmacherin war und meine Ur und UrUrgroßväter väterlicherseits beide als Schneidermeister in den Urkunden erwähnt waren.

    Das kann natürlich Zufall sein, wahrscheinlich hat damals jeder Vierte das Schneiderhandwerk ausgeübt und heute wird auch wieder mehr genäht, aber für mich ist es Bedeutungsvoll.

    LG vom Rotkehlchen

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    • AnjaM
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2013
      • 231

      #3
      Oh, das kenne ich!

      ich glaube auch daran, dass Veranlagungen irgendwie vererbt werden, auch wenn daran viele nicht glauben. Bei uns ist es beispielsweise so, dass mein Opa starb, als ich gerade vier Jahre alt geworden war. Meine Schwester war erst ein Jahr alt und hat gar keine aktiven Erinnerungen mehr an ihn, sie hört aber für ihr Leben gerne dabei zu, wenn meine Oma und meine Mutter sich über ihn unterhalten. Oft sagen sie, dass mein Opa an uns beide etwas abgegeben hat und mit uns beiden seine Hobbies hätte teilen können:
      Mit mir zum Fußball (Fan der gleichen Mannschaft) und mit meiner Schwester zum Chor (beide Gesangstalente). Ich finde es bittersüß mir vorzustellen, wie das Leben mit ihm gewesen wäre. Das macht mich wehmütig, aber auch stolz zu sehen, dass solche Dinge doch auf irgendeine Art und Weise weitergegeben werden! :-)
      Ein Wesen, das verachtet seinen Stamm, kann nimmer fest begrenzt sein in sich selbst.

      Shakespeare, König Lear IV,2

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      • Brigitte Bernstein
        Erfahrener Benutzer
        • 02.08.2010
        • 615

        #4
        Hallo
        Ich glaube es ist völlig normal. Auch ich stelle mir Gesichter zu meinen Ahnen vor. Es sind ja nicht irgendwelche Statisten, sondern Menschen von welchen ich ab stamme und mit Sicherheit irgend welche Eigenschaften geerbt habe. Zum Beispiel habe ich schon in der Schule gerne Aufsätze geschrieben. Bei der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr von Welhotta habe ich herausgefunden. dass mein Urgroßvater viele Jahre Schriftführer war. Auch wenn es galt Feste zu organisieren oder Reden zu halten war er immer mit dabei.
        Möglicher Weise sind es nur Zufälle, dass auch ich gerne Feste ausrichte.
        Schöne Grüße Brigitte
        Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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