Uneheliche Kinder im 19. Jahrhundert

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  • olli84
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2013
    • 214

    Uneheliche Kinder im 19. Jahrhundert

    Hallo Ihr Lieben,

    durch eure tolle Unterstützung im "Übersetzen" einiger Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden bin ich bei meinem Ururgroßvater väterlicherseits (Emil Oswald Haubold) in einer Sackgasse gelandet, da von diesem der Vater nicht bekannt ist. In der Geburtsurkunde von 1877 steht nur der Name der Mutter und "unverehelicht". In dieser Anzeige steht jedoch auch wo das Kind geboren wurde - in der Wohnung eines Eduard Schubert, Zimmerer von Beruf.

    Das Interessante an diesem Herrn ist jedoch, dass bei der Heirat meines Ururgroßvaters 1900 eben dieser als Trauzeuge dabei war. Zu diesem Zeitpunkt war er laut Heiratsurkunde 58 Jahre alt.

    Ich spinne mir jetzt hier zusammen das dieser Herr Schubert der Vater meines Ururgroßvaters ist. Ist das ein kleiner Hinweis darauf? Wie wurde um diese Zeit mit unverehelichten Kindern "umgegangen"? Wie kann ich meine Vermutung bestätigen lassen?

    Ich habe euch mal beide Urkunden im Anhang mit hochgeladen.

    Danke mal wieder für eure Unterstützung,
    Olli
    Angehängte Dateien
  • Joanna

    #2
    Hallo Olli,

    spekulieren hat nicht viel mit Ahnenforschung zu tun und führt häufig auf falsche Wege.

    Wenn der Vater, angenommen es sollte der Herr Schubert sein, dass Kind nicht als das seine anerkannt hat, dann hat das Kind eben keinen bekannten Vater.

    Die Mutter des Kindes scheint bei Herrn Schubert gearbeitet zu haben. Fordere doch einmal die vollständige Fotokopie des Geburtseintrages an. Vielleicht gibt es dort einen Vermerk zum Vater. Vielleicht könnte auch der vollständige Taufeintrag Dir weitere Erkenntnisse bringen. Manche Pfarrer haben ja manchmal auch ihre eigene Meinung zur Handlung aufgeschrieben.

    Und was meinst Du mit diesem Satz: "Wie wurde um diese Zeit mit unverehelichten Kindern "umgegangen"?"

    Gruß Joanna

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    • Ostpreussin
      Erfahrener Benutzer
      • 17.06.2012
      • 940

      #3
      Hallo Olli,
      durchaus denkbar, daß der Eduard der Vater des Emil war. Es gibt noch eine zweite Variante: der Eduard war ein Verwandter der unverehelichten Mutter, zum Beispiel ein Cousin oder ein Schwager.
      Unverehelichte Frauen bekamen häufig ihre Kinder nicht an den eigentlichen Wohnorten, sondern gerne in einiger Entfernung, bei Verwandten. Kann sein, daß der Emil dort vielleicht sogar dort von dem Eduard (und seiner Frau) aufgezogen wurde.
      Prüf doch mal, ob in der Verwandschaft der Mutter der Name Schubert auftaucht, zum Beispiel als Mädchenname ihrer eigenen Mutter, oder als angeheirateter Verwandter von Schwestern oder Tanten.
      VG, Tina
      Viele Grüße von der Ostpreussin

      "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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      • olli84
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2013
        • 214

        #4
        Zitat von Joanna Beitrag anzeigen
        Und was meinst Du mit diesem Satz: "Wie wurde um diese Zeit mit unverehelichten Kindern "umgegangen"?"
        Habe auch schon herausgefunden, das viele damals nicht heiraten durften, usw. Bissl blöd ausgedrückt, ich weiss. Ich dachte nur das es ausser dem Taufeintrag, den ich natürlich nicht habe, es noch weitere Merkmale gibt, wovon man auf den Vater kommen kann. Wenn man an so einem Punkt ankommt möchte man manchmal auch einfach nur ein bisschen spekulieren.

        Danke für eure Hilfe,
        Olli

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        • Martin1966
          Erfahrener Benutzer
          • 14.05.2012
          • 271

          #5
          Hallo Olli

          mir geht es ganz ähnlich. Ich fand kürzlich anhand einer Sterbeurkunde heraus, dass mein Urahn Wilhelm Gumz 1829 unehelich geboren wurde. Dort war auch vermerkt, dass seine Mutter Sophie Gumz später einen Carl Keske heiratete. Für mich ein großartiger Fund, aber den Gedanken, dass der Carl Keske der Vater sein könnte, habe ich schnell fallen gelassen. Ich habe nun auch wenig Hoffnung, den leiblichen Vater noch je auszumachen. Aber das macht unser schönes Hobby ja auch irgendwie spannend. LG Martin
          Pommern: Zuch, Flackenheide, Wojenthin, Borntin Kreis Neustettin, Zuchen Kreis Köslin, Groß Tychow Kreis Belgard, Villnow, Gr.Krössin, Rauden, Rackow, Drenow, Klein Voldekow
          Ostpreußen: Friedrichsdorf Kreis Wehlau, Lauterbach Kreis Heiligenbeil, Schönfließ Kreis Rastenburg
          Namen Gumz, Tonn, Loek Lök, Löck, Keske, Teske, Piske, Gaudian, Bahr, Schumacher, Herforth, Wenzel, Knabe, Schneider Kuhn, Berg, Kösling, Lindenau, Dunkel
          http://www.martin-gumz.de
          http://www.ahnensuchen24.de

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          • Joanna

            #6
            Zitat von olli84 Beitrag anzeigen
            Ich dachte nur das es ausser dem Taufeintrag, den ich natürlich nicht habe, es noch weitere Merkmale gibt, wovon man auf den Vater kommen kann.
            Hallo Olli,

            Du hast die Geburtsurkunde vorliegen. Und ich empfahl Dir, eine Kopie des vollständigen Geburtseintrages beim Standesamt anzufordern. Vielleicht steht da ja ein Hinweis auf den Vater (z.B. wenn er Unterhalt zahlen musste).

            Wenn die Mutter den Namen nicht angegeben hat, dann hast Du auch keine Chance, diesen nachträglich recherchierenzu können.

            Zitat von olli84 Beitrag anzeigen
            Wenn man an so einem Punkt ankommt möchte man manchmal auch einfach nur ein bisschen spekulieren.
            Darfste ja auch! Ob Dir das aber weiterhelfen wird? Vielleicht liegt es daran, dass ich bisher noch nie spekuliert habe. Habe eher das Problem, dass die Kirchenbücher in Polen ab 1810 und weiter zurück nicht mehr existieren.

            Natürlich gab es immer wieder Paare, denen untersagt wurde, zu heiraten. Aber in diesen Fällen haben die Väter (fast) immer die Vaterschaft anerkannt. manchmal wurde auch zu einem späteren Zeitpunkt die Vaterschaft durch ein Vormundschaftsgericht geklärt.

            Gruß Joanna

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            • Brigitte Bernstein
              Erfahrener Benutzer
              • 02.08.2010
              • 615

              #7
              Uneheliches Kind im 19.Jahrhundert

              Hallo-
              Bei einem unehelichen Kind kann es sehr unterschiedlich sein. Bei meiner Mutter 1924 unehelich geboten war es kompliziert, weil meine Oma nie etwas erzählen wollte. In der damaligen Zeit war es ganz bestimmt nicht einfach ein Kind aufzuziehen. Zum Glück hatte sie die Unterstützung ihrer Eltern und Brüder. Doch sie sprach nie davon. Meine Mutter gestand erst jetzt im Alter das dieser Mann Untehalt zahlte.Da in der Geburtsurkunde nur der Name, aber keine weiteren Angaben eingetragen sind werde ich doch noch mal nach Trautenau reisen um die Akten der Unterhaltszahlenden zu durchsuchen. Den Namen kenne ich ja. Bei meinem Urgroßvater 1874 geboren habe ich garkeine Möglichkeit etwas zu finden. Der Name des Vaters ist zwar in den Geburtsmatrikeln angegeben, aber von Unterhaltszahlungen konnte ich nichts finden und da weder ein Datum noch ein Ort bei dem Namen angegeben wurde ist eben Endstation.
              Schöne Grüße Brigitte
              Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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              • Asphaltblume
                Erfahrener Benutzer
                • 04.09.2012
                • 1501

                #8
                Ich habe heute einen hübschen Fall von 1887 in Berlin entdeckt: Da zeigt ein Unteroffizier (wohnhaft in der Kaserne) die Geburt des Kindes eines unverheirateten Dienstmädchens an, und erkennt es zugleich als von ihm erzeugt an. 1896 gibt es einen Nachtrag: Er (vormaliger Unteroffizier, jetzt Landwirth) habe 1889 die Ehe mit der Mutter dieses Kindes geschlossen.

                Damit ist dann wohl das Kind legitimiert - mich haben allerdings die Zeitabstände überrascht. Die Heirat etwas über ein Jahr nach der Geburt des gemeinsamen Kindes, okay - aber wieso dann noch sieben (eigentlich fast acht) Jahre warten, bis man es legitimieren lässt?
                Gruß Asphaltblume

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                • olli84
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.01.2013
                  • 214

                  #9
                  Hallo Ihr Lieben,

                  ich bin nun mal dem Tipp von Joanna gefolgt und habe bei dem zuständigen Standesamt den vollständigen Geburtseintrag angefordert. Hoffentlich habe ich Erfolg!

                  Danke!

                  Kommentar

                  • olli84
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.01.2013
                    • 214

                    #10
                    Tja, das war wohl nix. Das Standesamt hat die Unterlagen zu meinem "Dorf" erst ein Jahr nach Geburt meines Ururgroßvaters. Blöd.

                    Kommentar

                    • Joanna

                      #11
                      Hallo Olli,

                      ist doch kein Problem.

                      Dann frage in der entsprechende Pfarre nach der Kopie eines Taufeintrages. Auch hier bitte mit allen Randbemerkungen anfordern.

                      Vielleicht befinden sich diese KB Einträge auch bereits in einem Kirchenarchiv. Dann musst Du den Eintrag dort anfordern oder vielleicht selbst hinfahren.

                      Viel Erfolg!

                      Gruß Joanna

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                      • olli84
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.01.2013
                        • 214

                        #12
                        Hallo Joanna,

                        vielen Dank für deine Geduld mit mir.

                        Dann werde ich mich mal an die Kirche wenden.

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                        • Asphaltblume
                          Erfahrener Benutzer
                          • 04.09.2012
                          • 1501

                          #13
                          Ich drück dir die Daumen - mir geht es gerade ganz genauso, allerdings mit einer Urgroßtante.
                          Gruß Asphaltblume

                          Kommentar

                          • Baptist
                            Erfahrener Benutzer
                            • 27.09.2010
                            • 438

                            #14
                            Uneheliche Kinder im 19. Jahrhundert

                            Grüß Euch,

                            mir geht schon eine ganze Weile durch den Kopf,
                            wie hier der Zusammenhang ist:
                            Mein Ur-Ur-Großvater wurde 1833 als Sebastian Pertl
                            von seiner Mutter Theres Stadler im ledigen Stand ge-
                            boren, so steht es im KB Eintrag.
                            Der Vater war der ledige Franz Pertl. Die Eltern haben
                            nicht geheiratet.
                            1874 hat mein Ur-Ur-Großvater als Sebastian Stadler
                            geheiratet. Wie kam er zu dem Familiennamen seiner
                            Mutter ?
                            Wie wir wissen gab es 1874 noch kein Standesamt,
                            Genügte es dem Pfarrer, wenn der Sebastian seinen
                            Familiennamen mit Stadler angab ?
                            Ein Servus aus der Schanz
                            Baptist

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                            • Joanna

                              #15
                              Spontan würde ich sagen, dass er gar nicht wusste, dass die Mutter den Vater angegeben hatte. Er sebst hat wahrscheinlich nie von ihm gehört.

                              Andere Möglichkeit wäre, dass der Genannte dagegen vorgegangen ist und wirklich nicht der Vater war.

                              Liegt eine Kopie der Originaleintrages im KB vor? Und gibt es dort keine Randvermerke?

                              Gruß Joanna

                              Kommentar

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