Durch die Nürnberger Rassegesetze wurden die deutschen Juden juristisch zu "Menschen zweiter Klasse" degradiert. Das "Reichsbürgergesetz" entzog ihnen ihre politischen Rechte, das "Blutschutzgesetz" verbot Eheschließungen und außereheliche Beziehungen zwischen Juden und "Ariern". Auf der Grundlage einer pseudowissenschaftlichen Rassentheorie wurde somit die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung per Gesetz legitimiert.
Zur Durchführung der Rassegesetze wurden von den Gemeinden "Judenkarteien" angelegt, mittels derer alle jüdischen Mitbürger erfaßt werden sollten. Hiermit wurde die Voraussetzung für den Zugriff der Nationalsozialisten auf jeden einzelnen Juden in Deutschland geschaffen. Auch in der Gemeinde Hardheim wurde eine Judenkartei angelegt, die sämtliche Ab- und Zuwanderungen erfaßte und regelmäßig aktualisiert wurde. Selbst jüdische Besucher, die nur vorübergehend in Hardheim weilten, wurden registriert.
Mit Rücksicht auf das Ausland versuchte die Regierung, Aktionen gegen Juden die vulgäre Spitze zu nehmen. Man glaubte zwar, daß das Ausland die Rassegesetze grundsätzlich begrüßte, wollte aber "allzu geschmacklose" Auswüchse des staatlich legitimierten Antisemitismus unterbinden. Man war besorgt, daß sich "Arier" durch "primitiven Judenhaß" bloßstellen könnten. Ziel war eine geregelte, "saubere" und kontrollierte Entfernung der Juden aus dem öffentlichen Leben.
Danke für deine Mühe. Heisst, was du schreibst, dass es in jeder Gemeinde Deutschlands diese Judenkartei gab? Wurden diese Karteien nach dem 2. Weltkrieg vernichtet? Wenn nicht, ist es möglich, dass sie in den Stadtarchiven liegen oder wo sonst könnte ich sie finden?
Danke
Ich fürchte das kommt auf die jeweilige Stadt an, ich bin da wahrlich kein Experte. Aber wenn ich so etwas suchen würde, wäre meine erste Anlaufstellle das entsprechende Stadtarchiv bzw. Landesarchiv.
Im Zweifel stell deine Anfrage doch mal in den entsprechenden Bundesland-Teil, vielleicht weiß ja einer etwas zu der Stadt in der du suchst :-)
Ich stimme Ela zu. Je nach Stadt sind die Unterlagen noch vorhanden, während sie teilweise durch Kriegsschäden oder
von den Nationalsozialisten selber vernichtet wurden, bevor die Alliierten eintrafen.
Wenn die Kartei noch vorhanden ist, kann sie im Einwohnermeldeamt, im Stadt- oder im Landesarchiv verwahrt worden sein.
Ina und Ela waren schneller und haben Dir ja schon geantwortet.
Wenn die Judenkartei noch existiert, dann wird sie im Landes oder Stadtarchiv verwahrt, also einfach nachfragen. Darf ich fragen, wo du nach deinen Verwandten suchst. Wenn sich in der Nähe ein KZ befand, besteht die Möglichkeit über das Archiv noch Adressen oder Informtionen zu erhalten. Durch das KZ Archiv Neuengamme habe ich viele Informationen zu meinem dort verstorbenen Großvater erhalten z.B. Todesdatum, Eltern, Geschwister letzter Wohnort und die Aktennummer der Gefangenenakte.
Viel Erfolg bei deiner Suche.
Gruß Fay
Suche in Ostpreußen Kreis Insterburg nach Ennuschat
Danke Euch allen! Ja, also ich suche in Oldenburg, Bremen, Hannover und Frankfurt. Auch wenn die Mitarbeiter des Archivs sehr nett waren, konnten sie nicht viel helfen. Viele Akten von Frankfurt einschließlich Meldekarteien wurden durch den Zweiten Weltkrieg zerstört.
Wenn Du magst, schreibe doch Deine bisherigen Informationen zu den gesuchten Personen, z.B. für Oldenburg und Hannover.
In welchem Archiv hast Du denn bisher suchen lassen?
Zumindest hier am Niederrhein sind noch eine ganze Reihe Unterlagen von ehemaligen jüdischen Bürgern vorhanden,
Materialien der unterschiedlichsten Art.
Man muß allerdings bisweilen recht lange suchen....
Auch in Niedersachsen habe ich schon, teilweise am Rande bei anderer Suche, Informationen zu jüdischen Bürgern gefunden.
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