"Logischer" beruflicher Werdegang?

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  • MCM
    Erfahrener Benutzer
    • 21.12.2012
    • 156

    "Logischer" beruflicher Werdegang?

    Hallo liebe Mitforscher,

    ich habe evtl. einen Ahnen gefunden, der einen - für mich - unerwarteten beruflichen Werdegang hatte.

    Er war zuerst Ackerknecht, dann wird er zum Eigentümer, dann zum Eigentümer und Bürger und stirbt als Altsitzer.

    Das Ganze hat sich Anfang bis Mitte des 19 Jhd. im ländlichen Brandenburg abgespielt.

    Da es u.U. Namensgleichheiten gibt und ich noch nie von solch einem Werdegang gehört habe, würde ich gerne eure Erfahrungen dazu hören. Wie waren damals die Verhältnisse? Habt ihr ähnliche Fälle?

    Ich würde gerne mehr erfahren (auch Buchtipps o. Ä.).

    Viele liebe Grüße und schonmal Danke,

    MCM
  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 5065

    #2
    Hallo,

    ich kenne mich in Deiner Gegend nicht aus, aber ich halte das nicht für unmöglich. Du müßtest aber mehr Informationen rausfinden:

    1) Wen hat er geheiratet? Evtl. einen Witwe die einen Hof hatte? Oder hatte seine Frau eventuell eine größere Mitgift?

    2) Wer waren seine Eltern, wann sind die verstorben oder haben den Hof weitergegeben? Kann er geerbt haben?

    3) Wie alt war er als er den Hof übernahm? Hat er vielleicht lange gespart?

    4) Er könnte auch einen Kredit aufgenommen haben.

    Idealerweise versuchst Du an den Kaufvertrag und den Ehevertrag zu kommen.
    Gruß
    gki

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    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 5065

      #3
      Achso, einen ähnlichen Fall hab ich auch:

      Häuslersohn (*1809) arbeitet als "angestellter" Müller. Heiratet spät (1846) das erste mal, die Frau verstirbt schon ein Jahr später. Er ist jetzt in der Lage eine (kleine) Mühle zu kaufen. Dazu nimmt er auch einen Kredit auf.

      Dann heiratet er eine Wirtstochter, die auch nochmal Mitgift mitbringt.
      Gruß
      gki

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      • Genea_Oberbayern
        Erfahrener Benutzer
        • 13.01.2013
        • 119

        #4
        In meiner Familiengeschichte (Bayern) kommt das auch vor. Es haben beileibe nicht alle Eigentum geerbt - wie würde das auch funktionieren, wenn viele Kinder da waren? Trotzdem hatten (bislang) alle Eigentum. Zur Miete lebten ganz wenige und diese nur temporär.

        Was mir eher schleierhaft ist, ist warum manche - in der Jugend - Dienstknechte waren und andere etwas gelernt haben; in einem Fall weiß ich, dass beides der Fall war - erst Dienstknecht, dann Ausbildung, dann Eigentum.

        Und genauso schleierhaft wie Dir ist mir, wie diejenigen, die eben weder geerbt noch in ein Erbe eingeheiratet hatten, sich das Eigentum leisten konnten.

        Der Tod als "Altsitzer" ist aber doch ein ganz "logischer" Schritt, oder? Bei uns heißt das übrigens "Austrägler".

        Viele Grüße
        Genea

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        • MCM
          Erfahrener Benutzer
          • 21.12.2012
          • 156

          #5
          Hallo gki und Genea,

          vielen Dank schon mal für eure Beiträge. Es ist gut zu wissen, dass so ein Werdegang nicht unmöglich ist.

          Die Punkte um herauszufinden, wie er zum Eigentümer wurde, sind sehr hilfreich. Ich kann leider nicht so viel dazu beantworten:

          1. Wittwe war sie glaube ich nicht, über die Größe der Mitgift kann ich auch nichts sagen.

          2. Zu seinen Eltern weiß ich leider auch nichts, aber eventuell ist er in einen anderen Ort gegangen und lebte nicht dort, wo seine Eltern lebten. Einen Zusammenhang mit Hof und Tod gibt es jedenfalls nicht (in dem Ort).

          3. Also er müsste zwischen 37 und 41 gewesen sein, als er zum Eigentümer wurde... Ist das lange genug um zu sparen? Kann man als Ackerknecht überhaupt sparen???

          4. Hmm Kredit ist natürlich möglich...

          Wo kann man denn den Kaufvertrag oder den Ehevertrag finden? (Abgesehen davon, dass mir bis jetzt noch die Eheschließung selbst fehlt)

          Viele Grüße,
          MCM

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          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 5065

            #6
            Zitat von Genea_Oberbayern Beitrag anzeigen
            Trotzdem hatten (bislang) alle Eigentum.
            Richtiges Eigentum hatten vor ca. 1850 die wenigsten, die Höfe waren alle nur gepachtet.

            Zitat von MCM Beitrag anzeigen
            3. Also er müsste zwischen 37 und 41 gewesen sein, als er zum Eigentümer wurde... Ist das lange genug um zu sparen? Kann man als Ackerknecht überhaupt sparen???
            Das ist zumindest für eine Eheschließung hinreichend spät, um die Möglichkeit des Sparens in betracht zu ziehen. Wenn er einen Hof geerbt hätte, hätte er sicher früher geheiratet (zumindest in Bayern).

            Ich denke schon, daß die Leute sparen konnten. Wie das in Brandenburg war, müßte Dir ein lokaler Experte verraten.

            Wo kann man denn den Kaufvertrag oder den Ehevertrag finden? (Abgesehen davon, dass mir bis jetzt noch die Eheschließung selbst fehlt)
            Ich würde mich erstmal um die eigentlichen Familiendaten kümmern.

            Wo (und ob) Du diese Unterlagen für Brandenburg findest, weiß ich nicht. Frag mal im entspr. Forum.
            Gruß
            gki

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            • MCM
              Erfahrener Benutzer
              • 21.12.2012
              • 156

              #7
              Hallo gki,

              also geheiratet hat er auf jeden Fall bevor er 34 war. Wie gesagt, diese Daten fehlen mir noch, aber ich bin auf der Suche...

              Vielen Dank für deine Hilfe.

              Viele Grüße,
              MCM

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              • Brigitte Bernstein
                Erfahrener Benutzer
                • 02.08.2010
                • 615

                #8
                Hallo!
                Zu erst muss ich GKI beipflichten. Auch in meiner Gegend dem Riesengebirge hatten nur wenige eigenen Besitz, die meisten lebten auf gepachteten Grund und Boden.

                Dann zu Genea. Eine Ausbildung war damals sehr teuer, daher mussten sich viele deren Väter nicht gerade reich waren erst das Geld für eine Lehre zusammen sparen. Sie arbeiteten also erst als Dienstboten oder auch bei einem Bauern als Knecht und wenn sie genügend Geld hatten gingen sie in eine Lehre. Bei meiner Familie war es so, dass der Älteste beim Vater lernte und später auch dessen Haus erbte.Die anderen Söhne mussten sich einen Ausbildungsplatz suchen. Oft war es so, dass wenn der Vater ein Schmied war auch seine Söhne diesen Beruf aus übten. Bei Bäcker oder anderen Handwerksberufen war es eben so. Manche teilten sich das Haus auf, zum Beispiel einer machte sein Handwerk und der andere versorgte den Bauernhof.

                Zu MCM, auch in dieser Gegend konnte es vorkommen, dass einer erst als Knecht arbeitete und später der Besitzer eines Hofes wurde. Wenn zum Beispiel der älteste Sohn verstarb, und nun der nächst älteste den Hof oder die Werkstatt bekam. Oder der Vater die Werkstatt weiter gab. (Bei uns nannte man es ausgedingen oder auch ausgedungen) Auch das Einheiraten in einen Hof oder einen Handwerksbetrieb war so eine Möglichkeit. Einer meiner Ahnen bekam ein Stück Land von seinem Lehnsherren für besondere Verdienste geschenkt. Es ist also alles möglich.
                Mit freundlichen Grüßen Brigitte
                Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 29.01.2013, 11:58.
                Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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