Heirat am Wohnort der Braut?

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  • Ostpreussin
    Erfahrener Benutzer
    • 17.06.2012
    • 940

    Heirat am Wohnort der Braut?

    Hallo zusammen,
    ich habe da mal eine Frage zum Thema "Heirat am Wohnort der Braut".
    Mir ist das irgendwie nicht so ganz klar. Ist der Wohnort oder der Herkunftsort der Braut gemeint? Bei meinen Vorfahren steige ich da absolut nicht durch. In einem Fall hat ein Vorfahre, der in Marienburg geboren und in Königsberg gelebt hat, 1892 seine Braut, die in Gumbinnen geboren wurde, in Bischofsburg geheiratet. Alles ziemlich weit auseinander. Kann man daraus schließen, daß die Braut zu diesem Zeitpunkt in Bischofsburg gelebt hat? Meines Wissens nach hat mein Vorfahre selbst nie in Bischofsburg gelebt. Wie haben die sich dann kennengelernt?
    Ich versteh das alles nicht.... und wäre für Hinweise oder Ideen jeder Art dankbar :-) LG, Tina
    Viele Grüße von der Ostpreussin

    "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)
  • clifton
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2010
    • 219

    #2
    Hallo Ostpreussin,

    im Allgemeinen war es schon so, das am Wohnort der Braut geheiratet wurde, da diese ja in der Regel noch bei den Eltern lebte. Die musste aber nicht zwangsläufig der Geburtsort sein. Wenn die Familie zwischenzeitlich verzogen ist, ging man zum Heiraten ja nicht mehr zurück. In Deinem Fall ist es möglich, das die Braut halt irgendwann nach Bischofsburg gekommen ist. Entweder mit den Eltern oder sie war dort in Stellung gewesen und hat dort Ihren Mann kennengelernt. Mit ewtas Glück gibt es vielelicht noch Adressbücher oder Meldekarteien die Aufschluss geben könnetn. was weisst Du denn über die Brauteltern? Wo sind sie gestorben?

    VG,

    clifton

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    • Silke Schieske
      Erfahrener Benutzer
      • 02.11.2009
      • 4487

      #3
      Hallo Tina,

      Im allgemeinen hat man im Wohnort der Braut geheiratet. Hierbei muss es allerdings nicht heißen, dass das auch der Geburtsort der Frau war.

      Während bei meiner mütterl. Seite die meisten im Geburts-/Wohnort geheiratet haben, siehts bei meiner väterl. Seite eher bunt gemischt aus. Dort haben die wenigsten im Ort der Frau geheiratet. Hier wurde oft in der nächst größeren Stadt geheiratet und man zog dort dann auch hin. Meine Urgroßeltern väterl., geboren in Liegnitz und Schmiedeberg in Schlesien) haben in Sorau Ostbrandenburg geheiratet, da mein Urgroßvater dort gearbeitet hat. Die Heirat meiner Ururgroßeltern habe ich bis heute nicht gefunden, weder in Schlesien noch im Geburtsort meiner Ururgroßmutter in Schmiegel.

      LG Silke

      Wir haben alle was gemeinsam.
      Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.
      Wir haben alle was gemeinsam.
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      Kommentar

      • Ostpreussin
        Erfahrener Benutzer
        • 17.06.2012
        • 940

        #4
        Vielen Dank Clifton und Silke. Das erhellt die Sache doch schon. Bei meiner Vorfahrin weiß ich aus dem KB-Eintrag, das nur noch ihre Mutter lebte, woher die allerdings kam, keine Ahnung. Da steht nur "Martha Brandtner, einzige Tochte der Marie Luise geb. Pelz". Brandtner soll auf jeden Fall ein "Salzburger" Name gewesen sein, da passt der Geburtsort der Martha (Gumbinnen) ja auch ganz gut. Die KB Gumbinnen habe ich noch nicht durchgeschaut. Der Vater der Martha (also der Ehemann der Marie Luise) soll in der Irrenanstalt Kortau in Allenstein gestorben sein (laut dem Arienachweis eines entfernten Verwandten). Von Allenstein sind jedoch im fraglichen Zeitraum (1887-1889) die KB erhalten und online. Da sind auch die Sterbefälle aus Kortau drin enthalten. Habe ich Seite für Seite, Jahr für Jahr geprüft: kein Brandtner.
        Noch mal zurück zur meiner Frage nach dem "Kennenlernort": in meinem Fall würde das also bedeuten, daß meine Vorfahrin Martha mit ihrer Mutter in Bischofsburg gelebt hat. Ich werde mal schauen, welche Adressbücher etc. es aus dem Zeitraum um 1891 noch gibt. Lieben Dank!
        Viele Grüße von der Ostpreussin

        "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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        • Brigitte Bernstein
          Erfahrener Benutzer
          • 02.08.2010
          • 615

          #5
          Hallo Ostpreussin

          Bei mir wurden auch alle Ehen in dem Wohnort der Braut geschlossen, da in den meisten Fällen die Eltern der Braut die Heirat ausrichteten. War es die zweite Ehe, die Frau also verwitwet wurde sie da geschlossen wo der Mann lebte, da die Frau ja zu ihm zog. Ausnahme war, wenn sie einen eigenen Hof besaß, oder ihr verstorbener Mann einen Hanwersbetrieb hatte, dann zog er zu ihr. Bei meinen Ahnen war es so. dass die jungen Männer auf Arbeitsuche oft weit umher zogen und so auch Frauen aus anderen Dörfern kennen lernen konnten. Diese zogen nach der Hochzeit beinahe immer in das Haus des Mannes. Der Älteste blieb ja im Haus des Vaters. Die anderen Söhne versuchten entweder in das Haus der Braut ein zuheiraten, diese zogen also dann zu der Familie der Braut, oder erlernten Berufe durch welche sie sich in andere Orte nieder ließen. Ich hatte aber auch schon Fälle, wo zwei bis drei Familien in einem Haus lebten. Dann war halt der Älteste der Bauer und die Anderen seine Knechte und Mägde welche für ihn arbeiteten. Starb der älteste Sohn, ging der Hof in den Besitz des Zweitältesten über.
          Schöne Grüße
          Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 09.01.2013, 11:23.
          Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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          • lisetta
            Erfahrener Benutzer
            • 03.09.2012
            • 286

            #6
            Bei meinen Ahnen im Bergischen Land, aber auch in Brandenburg kommt es sehr oft vor, dass ich - wenn die Brautleute aus verschiedenen Orten kamen - Traueinträge in den KB beider Orte finde. Und ich meine wirklich Traueinträge, nicht nur "dimittiert nach...". Heißt das, dass die wirklich in zwei Kirchen zweimal geheiratet haben?

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            • Hintiberi
              Erfahrener Benutzer
              • 26.09.2006
              • 1092

              #7
              Die Frage nach dem Trauungsort wird hier relativ oft aufgeworfen und meist in der Art und Weise beantwortet, daß am Herkunftsort der Braut geheiratet wird.
              In meinen Forschungen im Raum Ostwestfalen (kath.) habe ich so eine Regelhaftigkeit nicht entdecken können.
              Wenn man hier von Regel sprechen mag, stelle ich fest, daß hier die Heiratseinträge im späteren Wohnort der Brautleute zu finden sind, an andern Orten durchaus Dimissio-Einträge.
              Selbstverständlich ist diese Regel nicht ausnahmslos - daß der Herkunftsort der Braut der Trauungsort ist kommt zwar auch vor, aber bildet hier eine der Ausnahmen!

              Vielleicht ist das auch von Region zu Region anders...
              Meine Ahnen
              http://img.photobucket.com/albums/v29/MrMagoo/K.jpg
              www.gencircles.com/users/hintiberi/17"

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              • Ostpreussin
                Erfahrener Benutzer
                • 17.06.2012
                • 940

                #8
                Noch mal lieben Dank an alle, die Ihre Erfahrungen mit mir geteilt haben!!!
                Jetzt weiß ich zumindest, daß der WOHNort und nicht der GEBURTSort der Braut gemeint ist.

                @ Hintiberi: in den Gebieten östlich der Elbe war es tatsächlich die Regel, das am Wohnort der Braut geheiratet wurde. Wie das in anderen Teilen "Deutschlands" war, weiß ich nicht, habe da leider noch keine Ahnen gefunden :-) Meine Lieben kamen (bisher) alle aus OPR, WPR, Posen und Schlesien. Ich hoffe ja immer noch auf einen Württemberger oder vielleicht eine Hanseatin... ;-) LG, Tina
                Viele Grüße von der Ostpreussin

                "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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                • Brigitte Bernstein
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.08.2010
                  • 615

                  #9
                  Noch mal hallo!
                  Bei meinen Ahnen merkt man halt, dass sie aus einer Gegend stammen, in welcher Tradition sehr wichtig war und lange anhielt. Sie lebten alle in Dörfern oder kleinen Städten. Da die Menschen ein einfaches Leben führten, und nur in den seltensten Fällen in einen anderen Ort zogen, war halt dort der Wohnort der Braut, auch ihr Geburtsort. ( Anders bei den Männern welche ja auf der Suche nach Arbeit umher zogen).Erst nach dem ersten Weltkrieg wurden auch Mädchen als Mägde oder Dienstmädchen in andere Orte geschickt. Aber auch da wurde die Hochzeit von den Eltern der Braut ausgerichtet. Hatte die junge Frau keine Eltern mehr, wurde die Hochzeit von der Familie ausgerichtet, in welcher sie lebte, da diese in den meisten Fällen auch die Eriehung übernahm. Kann ja möglich sein, dass es in größeren Städten anders gehandhabt wurde.
                  Schöne grüße Brigitte
                  Zuletzt geändert von Brigitte Bernstein; 12.01.2013, 15:23.
                  Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                  • Dancersgrace
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.11.2012
                    • 290

                    #10
                    Ich kann das bestätigen. Bei meiner Suche nach ein paar Hundert Vorfahren meines Partners in den "böhmischen Dörfern" haben fast alle im Wohnort der Braut geheiratet bis auf die Ausnahmen, die es immer gibt, und der Ort der Hochzeit war manchmal auch der Geburtsort der Braut, manchmal auch nicht.

                    Ich habe dabei auch festgestellt, daß die Angaben über die Herkunft von Eltern und Großeltern sich fast nie auf deren Geburtsort beziehen, sondern auf den Aufenthalts/Wohnort zum Zeitpunkt des Eintrags im Kirchenbuch. Ich habe da z.B. ein Phantom, der war zur Zeit der Hochzeit seiner Tochter Fleischhauer in Neu Rausnitz, bei der Geburt seines letzten Enkels jedoch Fleischhauer in Tieschan. Dort ist er auch gestorben. Bis heute weiß ich nicht, wo er geheiratet hat und wo er geboren ist.

                    In einem anderen Fall konnte ich über viele Tage (Wochen?) keinen Geburtsort eines anderen Vorfahren herausfinden, da mindestens 5 Dörfer beteiligt waren und in keinem davon ist er geboren. Ich hab dann ein Bild gemalt, in welchen Jahren er wo aufgeschrieben wurde inclusive seinem Vater, der sich am Schluß mit ihm zusammen in noch einem anderen Dorf niedergelassen hat. Schließlich machte ich einen Schuß ins Blaue und suchte in der nächstgrößeren Stadt des Dorfes, wo der Vater bei der Geburt des Gesuchten gearbeitet hatte, und tatsächlich: da war sein Geburtseintrag sowie die seiner Geschwister.

                    Wenn gar nix mehr geht suche ich inzwischen die umliegenden Dörfer ab sowie die Städte, zu denen die Dörfer in dieser Zeit gehörten. Meistens kamen sie aus der Nähe, aber ich weiß das nur über Böhmen und Mähren zwischen ca. 1750 bis 1900.

                    Liebe Grüße und viel Erfolg
                    Dancersgrace

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                    • Brigitte Bernstein
                      Erfahrener Benutzer
                      • 02.08.2010
                      • 615

                      #11
                      An Dancersgrace!
                      Im Riesengebirge wo meine Ahnen lebten, muss man so wie so in denn Städten suchen, da die kleineren Orte nur selten eine eigene Kirche hatten. Oft waren es nur Filialkirchen in welchen der Pfarrer nur eine bestimmte Zeit wirkte. Da wurden die Kinder getauft, die Ehen geschlossen die Gräber gesegnet und Matrikel geschrieben, dann ging es in den nächsten Ort. Trautenau zum Beispiel hatte schon um 1782 eine selbstständige Kirche, Parschnitz erst ab 1903. Bis da war diese Pfarrei Filialkirche von Nachod. In anderen Orten ist es auch so. Alt Rognitz hatte schon 1600 eine Kirche diese war aber bis 1752 Filialkirche von Schatzlar. Seit 1858 ist sie selbstständige Kirche. Lampersdorf besitzt erst seit 1800 eine selbststänige Pfarrei. Daher ist es recht schwierig Matrikel zu suchen.
                      Grüße Brigitte
                      Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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                      • Ostpreussin
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.06.2012
                        • 940

                        #12
                        Hallo zusammen, noch mal besten Dank für eure Beiträge! Diese Sache mit den Filialkirchen, die Brigitte erwähnt hat, drängt sich mir auch immer mehr auf. Ich suche ja hauptsächlich im Raum Westpreussen/ Posen. Da gab es unzählige Dörfchen und Güter. Die hatten aber nicht alle eine eigene Kirche. Es waren fast immer mehrere Dörfer und Güter zusammengefasst, und wenn sich die Zuständigkeiten änderten, änderten sich auch die Kirchenzugehörigkeiten. Da muß man schon mal gewaltig knobeln, wenn man herausfinden will, wer wo getauft wurde, oder geheiratet hatte, resp. verstorben war. LG, Tina
                        Viele Grüße von der Ostpreussin

                        "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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