Ab wann tauchen bei Euren weiblichen Vorfahren Berufsbezeichnungen in den Urkunden auf?

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  • Rieke
    Erfahrener Benutzer
    • 13.02.2012
    • 1300

    Ab wann tauchen bei Euren weiblichen Vorfahren Berufsbezeichnungen in den Urkunden auf?

    Liebe Plauderer,
    In meinen Vorfahren tauchte bei der Heirat meiner Grosseltern 1894 zum ersten Mal eine Braut mit Berufsbezeichnung auf; sie war Kassiererin und ist dann auch nach dem fruehen Tod ihres Mannes wohl aus Notwendigkeit Geschaeftsfrau geworden. Bis dahin hatten die weiblichen Ahnen zwar eine Berufung , aber keinen Beruf.
    Ich denke mir aber, dass z.B. der 'Beruf' einer Hebamme eine ausschliesslich weibliche Domaene war und schon sehr viel frueher aufgetaucht sein muss. Was war mit den Frauen, die einem Arzt geholfen haben?

    Ich bin gespannt, was fuer Berufe Eure weiblichen Vorfahren hatten.

    Liebe Gruesse,
    Rieke
    Meine Spitzenahnen....
    waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.
  • Wiesenfee
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2010
    • 742

    #2
    hallo Rieke

    1884 Helene sie war Näherin.1915 Emilie sie war Strickerin.1915 Emilie eine Näherin.1919 eine Maria Näherin.Eine Emilie Handschustrickerin.eine Friedel Handabeitslehrerin.
    Gruß Wiesenfee

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    • Rieke
      Erfahrener Benutzer
      • 13.02.2012
      • 1300

      #3
      Hallo Wiesenfee,

      Deine Helene war zehn Jahre frueher berufstaetig als meine .
      Weisst Du, ob sie aus oekonomischen Gruenden einer Taetigkeit nachgehen musste, oder ob sie eine der Frauen war, die aus Streben nach Selbstaendigkeit selber Geld verdienen wollte?
      Meine Grossmutter gehoerte wohl zur letzteren Gruppe, denn die finanziellen Verhaeltnisse ihres Vaters haetten ihr wohl auch ein Leben ohne Beruf bis zur Heirat ermoeglicht.

      Sind diese Frauen dann nach ihrer Eheschliessung berufstaetig geblieben oder wurden sie dann nur noch ueber ihren Ehemann definiert, also als Ehefrauen oder Witwen?

      LG
      Rieke
      Meine Spitzenahnen....
      waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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      • Ysabell
        Erfahrener Benutzer
        • 23.09.2008
        • 312

        #4
        Meine Urgroßmutter taucht auf der Heiratsurkunde ihres Sohnes als Hauswirtschafterin auf. Da sie sehr früh (mit anfang 30 und 4 kleinen Kindern) Witwe urde, gehe ich davon aus dass es es wohl eher Notwendigkeit war.

        Und meine Ururgroßmutter steht auf der Geburtsurkunde ihrer Tochter von 1912 als ledige Arbeiterin drin. Auch das wird wohl Notwendigkeit gewesen sein

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        • Eva64
          Erfahrener Benutzer
          • 08.07.2006
          • 838

          #5
          Hallo Rieke,

          ich habe mal gestöbert. Gefunden habe ich:

          1841 eine Näherin

          und 5 Hebammen, leider ohne Datum wann sie das waren. Aber die Todesjahre habe ich, die waren 1660, 1736, 1740, 1757, 1770.

          Grüßle
          Eva

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          • Karl Heinz Jochim
            Erfahrener Benutzer
            • 07.07.2009
            • 4820

            #6
            Hallo, Rieke,
            ich habe 2 schöne Beispiele:
            Die 1888 geborene Patentante meiner Mutter (Schwester meines Großvaters mütterlicherseits) war ab 1921 "Kontoristin", habe sogar ein Foto von ihr im Büro. Und ihre Schwägerin, meine 1883 geborene Oma, übernahm in jungen Jahren das selbstständige "Geschäft" ihrer 1845 geborenen Mutter, die war nämlich "Spirituosenhändlerin" und zog mit "Probefläschchen" per Eisenbahn durchs Land, bis sie dann 1868 heiratete und nach und nach 17 Kinder bekam. Lange nach dem letzten Kind nahm sie ihre alte Arbeit wieder auf und lernte gleichzeitig eine ihrer Töchter (meine Oma) an, was vor allem bedeutete, die Verbindungen herzustellen und ihre Tochter bei der Kundschaft einzuführen.
            Liebe Grüße
            Karl Heinz

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            • Rieke
              Erfahrener Benutzer
              • 13.02.2012
              • 1300

              #7
              Hallo Karl Heinz,

              Alle Achtung, eine Spirituosenhaendlerin! Das sind in der Tat sehr schoene Beispiele dafuer, dass Frauen auch damals schon Eigeninitiative besessen haben. Warum auch nicht? Sie waren ja nicht duemmer oder weinger begabt als Maenner, nur ihre Chancen waren so viel schlechter Ich wuerde sogar sagen, sie mussten mit Sicherheit viel mehr Durchsetzungskraft haben, um in der Berufswelt zu bestehen. Und dann nach 17 Kindern weitermachen und eine Nachfolgerin einzuarbeiten zeugt von wahrem Unternehmergeist und -mut.
              Jetzt bin ich neugierig, ob sich diese fruehe Selbstaendigkeit und Selbstbehauptung bei Deinen Vorfahrinnen auch heute in besonderer Weise bemerkbar macht.

              LG
              Rieke
              Meine Spitzenahnen....
              waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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              • Silke Schieske
                Erfahrener Benutzer
                • 02.11.2009
                • 4497

                #8
                Im Adressbuch für Glogau 1913 hatte ich 2 mögliche Schwestern meines Urgroßvaters gefunden, bei der einen stand "Inhaberin eines Putzmittelgeschäfts" bei der anderen stand "Handarbeitslehrerin". Im Traueintrag meiner Urgroßeltern (Eltern meines Großvaters) stand bei meiner Urgroßmutter "Arbeiterin". Im Adressbuch Hamburg wird als Beruf für meine Ururgroßmutter 1903 (Mutter meiner vorher genannten Urgroßmutter) als Beruf "Schneiderin" angegeben. Wobei sie wohl abrbeiten musste, da mein Ururgroßvater erst 2 Jahre zuvor verstorben war.

                LG Silke

                Wir haben alle was gemeinsam.
                Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.
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                • Karl Heinz Jochim
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.07.2009
                  • 4820

                  #9
                  Hallo, Rieke,
                  also, meine Urgroßmutter hatte Zeit für Ihre Selbstständigkeit, denn ihr Mann war als Rheinschiffer stets lange von zu Hause weg. Und wenn er dann endlich heim kam, na ja, das muss mindestens 17 x gewesen sein ...
                  Ihre Tochter und Nachfolgerin als Spirituosenhändlerin, meine Oma, handelte später noch mit Stoffen - Ihr Mann war Lackierermeister - und sie schaffte es schon kurz nach dem 1. Weltkrieg zum Kauf eines eigenen Hauses. Ihre Söhne machten sich mit einem Handwerksbetrieb selbstständig und meine Mutter - mein Vater war Beamter - verdiente sich nach dem 2. Weltkrieg als Schneiderin einiges dazu. Ich war mein Leben lang Technischer Kaufmann in der Automobil- und Zubehör-Branche - meist als "Alleinkämpfer" im Außendienst; unser Sohn hatte einen anständigen Beruf als Dipl.-Ing. für Elektrotechnik, machte sich aber vor einigen Jahren als Fotograf selbstständig, pardon, Fotograf darf er sich nicht nennen, da es ein Lehrberuf ist; also musste er sich "Freier Bildjournalist und Fotodesigner" nennen.
                  Wir alle hatten und haben den Drang nach weitgehend beruflicher Freiheit.
                  Fast schon eine kleine Familiensaga.
                  Liebe Grüße
                  Karl Heinz

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                  • jan20101010
                    Erfahrener Benutzer
                    • 24.06.2011
                    • 506

                    #10
                    Hallo,
                    meine 3x Urgroßmutter, geb. 1824, war Obsthändlerin. Leider weiß ich nicht genau ab wann sie ihren Beruf ausübte. Mindestens seit kurz nach dem Tod ihres Ehemanns (Tuchmachermeister) 1880. Eventuelle auch schon eher, denn 1855 wurde über sein Vermögen der Konkurs eröffnet.
                    Also wurde sie vermutlich auch aus der finanziellen Not heraus berufstätig.

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