Wie einfach war im 17. Jhdt. eine Namens-Änderung?

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  • Karl Heinz Jochim
    Erfahrener Benutzer
    • 07.07.2009
    • 4820

    #16
    Hallo, lise,
    ich helfe gerne, habe aber jetzt zu Deiner Frage keine Antworten.
    Schlage deshalb vor, dass Du ein eigenes Thema erstellst, denn unter "Wie einfach war im 17. Jhdt. eine Namens-Änderung?" wird niemand gezielt zu Deinen Fragen reinschauen und Stellung dazu nehmen. Ich selbst überfliege fremde Themen auch nur nach dem Titel (oder befreundete Autoren) und antworte, wenn mich ein Thema interessiert; so machen es sicher auch Andere.
    Liebe Grüße und viel Erfolg
    Karl Heinz

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    • Leineweber12
      Erfahrener Benutzer
      • 20.08.2010
      • 1639

      #17
      Hallo Karl Heinz,
      der Schultheiß, der auf der historischen Seite von Birkenau während des 30jä.Krieges erwähnt wird, ist nicht Deiner, oder?
      Ich wußte vorher nicht, dass Dein gesuchter Vorfahre Schultheiß war (oder hatte ich das überlesen?). Da stellt sich natürlich wirklich die Frage, ob eine neu zugereiste, allen unbekannte Person zu einem Solchen ernannt werden würde. Andererseits war ja die Bevölkerungszahl in Birkenau, wie ich gelesen habe, auf zehn Familien geschrumpft und wenn sich hier niemand für dieses Amt finden ließ, wurde vielleicht doch auf Auswärtige zurückgegriffen. Der Schultheiß war zwar in gewisser Weise angesehen, aber doch nicht unbedingt beliebt und geachtet und nicht jeder wollte diesen Posten übernehmen. Ich glaube auch nicht, dass zur besagten Zeit die Vorgeschichte eines angehenden Schultheißens (aus der Fremde?)überprüft wurde oder überprüft werden konnte. Aber einen Einheimischen hattest Du ja eigentlich auch schon ausgeschlossen.
      Sicher ist eine komplette Änderung der Identität sehr spekulativ, aber wenn nichts mehr hilft, hilft vielleicht erstmal eine Spekulation. Gibt es im "Hessischen Staatsarchiv" vielleicht Akten/Urkunden/Schriften über/von Deinem Schultheiß? Ich komme im Moment nicht in das Online-Findebuch -Wartungsarbeiten?
      Grüße von Leineweber

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      • Karl Heinz Jochim
        Erfahrener Benutzer
        • 07.07.2009
        • 4820

        #18
        Hallo, Leineweber,
        vielen Dank für Deine Nachricht. Die Familie Kadel hatte in dieser Zeit in Birkenau bzw. Hornbach schon fast ein Erbrecht auf den Schultheißtitel, warum es dann mein Urahn wurde, weiß ich auch nicht. Jedenfalls war dann auch dessen Sohn Nikolaus Schultheiß, sowie der Enkel und der Urenkel "Gemeindsmann". Also hat man der Familie Jochim vertraut, oder es wollte wirklich sonst niemand das Amt haben.
        Werde mich wohl doch mal ins Landesarchiv nach Wiesbaden bemühen müssen; aber Du kennst sicher den Spruch: "Rentner haben nie Zeit", so geht's mir jetzt. Habe so viele Baustellen, auch in anderen Hobbys (Theater spielen), dass ich mindestens einen 28 Std.-Tag bräuchte ...
        Liebe Grüße
        Karl Heinz

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4070

          #19
          wenn ein herr mit erbrichter, freirichter, schulzen, oder lokator im gefolge einwanderte, griff er höchstwahrscheinlich auf die dorfhierarchen von daheim zurück, um seine ordnung im neuen ort zu sichern. warum hätte man bewährte führungspersönlichkeiten absetzen sollen?


          die andere denkbare variante ist schlicht die erheiratung einer schulzentochter oder schulzenwitwe.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • Karl Heinz Jochim
            Erfahrener Benutzer
            • 07.07.2009
            • 4820

            #20
            Hallo, sternap,
            das dachte ich auch schon mal, aber von den Kadels gibt es keine Tochter Elisabeth in dem Alter; später gab es übrigens noch familiäre "Überschneidungen", die mit Patenschaften begannen ... Leider aber nicht in der Zeit um 1673. Habe in den Kirchenbuch-Filmen in Darmstadt auch keine Elisabeth gefunden, allerdings gibt es in der in Frage kommenden Zeit einfach zu viele Lücken in den Büchern. Da wird nur - wie so oft - der Zufall helfen können. Aber erst mache ich mich - bei besserem Wetter - mal auf Richtung Wiesbaden.
            Liebe Grüße
            Karl Heinz

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            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4070

              #21
              in unserem ahnengebiet zeigte sich das verblüffende bild, dass die richterfamilien und schöffenfamilien in mähren das amt durch geschickte heiratspolitik über mehr als zweihundert, fast dreihundert jahre immer bei ganz wenigen familien behielten. religion, herren und regierungen wechselten, man konvertierte oder kam reumütig zum katholizismus zurück, aber das amt behielt man in der sippe.
              familie a war jetzt erbrichter, familie b vorher dran, und würde es am ort erst in drei generationen wieder sein dürfen, aktuell aber in einem nebenort oder nebenbezirk walten. die neueste entdeckung ist, dass das patenkind des erbrichters mit hoher wahrscheinlichkeit zum partner für das eigene oder geschwisterkind (nichte, neffe) wurde, dabei das amt übernahm, und den erhalt des privilegs in der bewährten gruppe sicherte. alle paten waren schöffen oder erbrichter, scholzen oder freirichter.

              dasselbe bild, die identen namen, bis hin zu gleichen vornamen, finden sich in schlesien wieder als freirichter und erbrichterdynastien. es ist schwer anzunehmen, dass diese sippen zusammenhingen.

              vielleicht nützt es auch dir, die paten anzuschauen, die bei den ersten drei generationen der jochims am orte auftauchen, und zu suchen, ob die namen in den gebieten der herren als richternamen bekannt sind. zumindest bei der einen jochim im odenwald sah ich beim schnellen googeln schon wieder ein einheiratung in eine schultheissensippe keil.

              unsere machten sich sogar noch oft den spass, ihren kindern die passenden vornamen zu geben, sodass dann mehrmals caspar a., melchior b., und baltasar c. im nächsten kirchenbucheintrag oder erbvertrag aufgeführt waren, wie die heiligen drei könige.
              Zuletzt geändert von sternap; 14.02.2012, 10:26.
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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              • Karl Heinz Jochim
                Erfahrener Benutzer
                • 07.07.2009
                • 4820

                #22
                Guten Morgen, sternap,
                vielen Dank für Deine erneut interessanten Ausführungen. Freue mich über jede Idee und jedes Puzzlesteinchen.
                Liebe Grüße und einen schönen Tag noch
                Karl Heinz

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                • Leineweber12
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.08.2010
                  • 1639

                  #23
                  Hallo Karl Heinz,
                  aus der Schulzen-Familie Kadel kann Dein Gesuchter nicht entstammen?
                  Vielleicht gibt es über die KB-Einträge zu dieser Familie Hinweise, warum sie schultheißtechnisch ausgesetzt haben.

                  Grüße von Leineweber

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                  • Karl Heinz Jochim
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.07.2009
                    • 4820

                    #24
                    Hallo, Leineweber,
                    vielen Dank für Deine Nachricht. Da mir die Familie Kadel später bei verschiedenen Nachfahren noch öfter "über den Weg gelaufen" ist, kann ich sagen, dass mir dabei nichts aufgefallen ist, was eine solche Vermutung rechtfertigen könnte. Leider!
                    Liebe Grüße
                    Karl Heinz

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                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4070

                      #25
                      in dem von mir genannten gebiet war das richtersamt mit dem recht zum bierbrauen und dem steuererleichterten ausschank (das volk soll ihm das bier recht brav austrinken helfen, steht es in der urkunde oft) oder / und der müllerei verbunden.

                      mit welchem amt war in deiner gegend das richtersamt verquickt, um dem scholzen ein gesichtertes auskommen zu sichern? da entlang findet man die gleichwertigen familien, wenn sie einem schon nicht als schulzen auffallen.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                      • Karl Heinz Jochim
                        Erfahrener Benutzer
                        • 07.07.2009
                        • 4820

                        #26
                        Das kann ich Dir leider nicht sagen, da ich darüber keine Erkenntnisse habe. Ich nehme an, dass das auch regional und zeitlich unterschiedlich war. Bringt mich jetzt aber auch nicht richtig weiter!
                        Schöne Grüße
                        Karl Heinz

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                        • Karl Heinz Jochim
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.07.2009
                          • 4820

                          #27
                          Hallo, sternap,
                          nach unserer intensiven - auch auf PN-Basis geführten - Korrespondenz, für die ich Dir nochmals danke, auch für Deine Mühe, habe ich mir alle betreffenden Birkenau/Hornbach-Kirchenbuchseiten, von denen ich mir Kopien machte, angeschaut und dabei heraus gefunden, dass im nur schwer zu lesenden Text von 1673 ein Zusatz steht, dem ich bisher dummerweise keine notwenige Aufmerksamkeit schenkte:
                          Da steht doch tatsächlich beim Taufeintrag des 1. Sohnes meines Urahns Leonhardt Joachim, Nikolaus bzw. Nicolas Joachim, dass der "Gevatter" (Taufpate) ein gewisser Nicolas Jöst aus Schnorrenbach war. Ich habe sowohl direkte Jöst-Vorfahren aus Birkenau, Mackenheim und Mörlenbach, sowie die Schnorrenbacher Familien Helferich und Scheuermann, aber bisher keinen Jöst aus Schnorrenbach.
                          Soweit ich weiß, war meistens beim 1. Sohn eines Paares der Bruder der Kindsmutter der Taufpate. Das würde bedeuten, dass Elisabeth N.N., eben diese Kindsmutter, eine geborene Jöst war oder sein könnte. Dieser Spur werde ich auf jeden Fall mal nachgehen. Oder weiß es jemand im Forum auch so?
                          Liebe Grüße
                          Karl Heinz

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                          • Karl Heinz Jochim
                            Erfahrener Benutzer
                            • 07.07.2009
                            • 4820

                            #28
                            Hallo, zusammen,
                            habe inzwischen den Tipp erhalten, zu meinem Urahn "Leonhardt Joachim" auch mal nach einem "Léonard Joaquin" oder "Jaquin" zu suchen. Sollte er seinerzeit tatsächlich von links des Rhein auf die rechtsrheinische Seite geflohen sein, also aus französischem Gebiet vor den Spaniern und Franzosen im 30-jährigen Krieg, so könnte es doch auch sein, dass sein französicher Geburtseintrag eben "Léonard Joaquin" war.
                            Was meint Ihr dazu? Wäre eine Möglichkeit; mach' mich mal auf die Suche! Wer weiß dazu eventuell mehr?
                            Vielen Dank im voraus für Eure Stellungnahmen.
                            Schöne Grüße vom Main
                            Karl Heinz

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                            • sternap
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.04.2011
                              • 4070

                              #29
                              die idee mit dem joaquin oder joaquinus ist nicht schlecht, aber es wäre falsch, aus der schreibung gleich auf einen franzosen zu schliessen. wenn jemand aus dem bereich der böhmischen, bzw. krone rübergekommen wäre, könnte aus dem joachim durch die dortige lateinische buchführung ebenfalls ein joaques oder joaquinus oder joachimus geworden sein, also so namen im "kreativlatein".
                              Zuletzt geändert von sternap; 26.02.2012, 00:42.
                              freundliche grüße
                              sternap
                              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                              • Karl Heinz Jochim
                                Erfahrener Benutzer
                                • 07.07.2009
                                • 4820

                                #30
                                Hallo, sternap,
                                vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag.
                                Irgendwoher muss der "Kerl" doch gekommen sein. Vor dem 30-jährigen Krieg hat er jedenfalls nicht in Hornbach bzw. Birkenau gelebt. Wie schon mal an anderer Stelle gesagt, habe ich einen Hans Jochim gefunden, der 1554 in Kimbach / Vielbrunn, also auch im Odenwald, lebte. Habe nur von ihm keine Nachfahren! Es gibt durch diesen verdammten Krieg einfach zu viele Möglichkeiten.
                                Nochmals besten Dank.
                                Schöne Grüße
                                Karl Heinz

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