Beerdigungen

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  • Brigitte Fultz
    Benutzer
    • 02.06.2011
    • 93

    Beerdigungen

    Hallo,
    hoffe ich bin auf der richtigen Seite fuer meine Frage. Es handelt sich um eine Beerdigung einer Frau in 1610 in Friedland, Maehren die wieder ausgegraben wurde und ohne Befragung der Ministery verbrant wurde.
    Wurde meine Ahnin als Hexe angesehen oder war da ein andrer Grund fuer das verbrennen der Leiche ?
    Gruss, Brigitte
  • Karl Heinz Jochim
    Erfahrener Benutzer
    • 07.07.2009
    • 4820

    #2
    Guten Morgen, Brigitte,
    grundsätzlich gab es 1610 noch Hexenverbrennungen, allerdings von noch lebenden "Hexen". Dass man Leichen ausgrub und verbrannte, darüber habe ich bereits zwei Mal etwas gelesen: Ein Mal in Siebenbürger Unterlagen (Vampire), ein anderes Mal in einem deutschen Text aus der Pestzeit; ich kann Dir aber leider nichts mehr zu den genauen Textstellen sagen bzw. wie zuverlässig diese Abschnitte sind.
    "Google" doch einfach mal ein wenig zu den Stichworten "Vampir", "Pest", "Hexen/Hexer" u.a., vielleicht auch regional.
    Liebe Grüße
    Karl Heinz

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    • Dominik
      Erfahrener Benutzer
      • 23.06.2011
      • 1016

      #3
      hm..vampire wurde ausgegraben und gepfählt und dann wurde ihnen der kopf abgehackt und der mund mit...ähm..lassen wir das bevor mein wissen über die handhabung von vampiren ein seltsames licht auf mich wirft.....ich gehe davon aus das die arme ausgegraben und verbrannt wurde weil man davon ausging das sie an irgendwas ansteckendem verstorben war....
      Liebe Grüße

      Dominik

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      • Garfield
        Erfahrener Benutzer
        • 18.12.2006
        • 2220

        #4
        Zitat von Dominik Beitrag anzeigen
        hm..vampire wurde ausgegraben und gepfählt und dann wurde ihnen der kopf abgehackt und der mund mit...ähm..lassen wir das bevor mein wissen über die handhabung von vampiren ein seltsames licht auf mich wirft.....ich gehe davon aus das die arme ausgegraben und verbrannt wurde weil man davon ausging das sie an irgendwas ansteckendem verstorben war....
        Hab ich so auch gelesen, aber ich meine mich auch an Praktiken mit Verbrennen zu erinnern. War wohl abhängig von der Gegend.

        Eine Krankheit halte ich zwar für wahrscheinlicher, aber hätte man solche Verstorbene nicht schon vor der Beerdigung verbrannt? Oder mussten sie erst eine "ordentliche" Beerdigung erhalten?

        Über Hexenverfolgung habe ich erst kürzlich ein relativ gut recherchiertes Buch gelesen, da wurde nur erwähnt, dass Hexen direkt nach dem Tod verbrannt wurden.
        Zuletzt geändert von Garfield; 10.01.2012, 21:08. Grund: Richtigstellung
        Viele Grüsse von Garfield

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        • lizzy

          #5
          Hallo zusammen,

          aus dem Gedenkbuch der Gemeinde Alt-Vogelseifen:

          1654. Ein Bericht aus diesem Jahre besagt: (Arch. Freudenthal - Rechtsbuch 1653 - 54)
          „ Im ganzen Freudenthaler Gutsgebiete sinkt infolge Noth und Entbehrung die Bevölkerung immer tiefer in sittliche Verkommenheit. Dies ist wieder der beste Nährboden für alle möglichen Aberglauben, Zauberei, Vampyrunwesen und alle möglichen Hexereien, wodurch viel Schaden bei Mensch und Vieh angerichtet werden. Ganze verlotterte Gesellschaften schließen sich zusammen und führen ein flottes Leben in Fressen, Saufen, wüsten Tänzen zur Nachtzeit mit gröblicher Unzucht verbunden. Diese nächtlichen Zusammenkünfte finden am Peterstein statt, hoch oben im Altvatergebirge, um vor Störungen sicher zu sein. Der Leiter dieser Zusammenkünfte ist der Dechant Lautner aus Schönberg, früher Pfarrer in Nieder - Mohrau; deshalb nehmen viele Personen aus Ober und Nieder - Mohrau, Wildgrub, Alt und Neu - Vogelseifen und Klein Mohrau an diesen Zusammenkünften teil und es mußte das Straf - Verfahren gegen sie eingeleitet werden, um Mensch und Vieh vor Unheil zu schützen.



          1702.
          Hexenglauben und Vampyrunwesen treten im Gutsgebiete wieder auf. In altes Buch berichtet: (Rechtsbuch 18 Archiv Ob. Langendorf)
          Im Jahre 1702 wurde Sabina Siebel auf dem Ortfriedhof in Alt-Vogelseifen zur Ruhe bestattet. Der Sarg war so schwer, daß die Tote eine Tochter des Müllers Johannes Siebel, kaum zu tragen war, obwohl die stärksten Männer des Ortes als Träger fungierten. Sabina fand im Grabe keine Ruhe, belästigte Menschen und Vieh, so daß ihre Verwandten baten, man möge sie wieder ausgraben und verbrennen lassen. Auf Befehl der Gutsobrigkeit wurde sodann Sabina Siebel ausgegraben und vom Scharfrichter an der Wildgruber - Altstädter - Vogelseifer Grenze in ein Loch geworfen, worin ungelöschter Kalk war, der dann mit Wasser übergossen wurde, um den „angespeckten” Körper zu vernichten. die Kosten der Enterdigung und Wiederbestattung betrugen 19 Thaler.

          Lieben Gruß
          Lizzy

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          • russenmaedchen
            Erfahrener Benutzer
            • 01.08.2010
            • 1890

            #6
            Hallo Brigitte,
            DSpace-CRIS is a comprehensive, free and open-source Research Information Management System (CRIS/RIMS). It is based on DSpace, providing broader functionality and an expanded data model, relying on its large community. It is compliant with and supports key international standards, facilitating interoperability and data transfer. DSpace-CRIS enables secure, integrated and interoperable research information and data management – in a single solution.

            ich hoffe, du kannst den link öffnen. Auf Seite 7 (60) findest du deine Verbrennung sogar erwähnt. Es handelt sich um Wiedergängerfälle.
            oder kurz, nachträgliche Hexenverbrennung.
            viele Grüsse, Sylvia
            Viele Grüße
            russenmädchen






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            • Karl Heinz Jochim
              Erfahrener Benutzer
              • 07.07.2009
              • 4820

              #7
              Hallo, zusammen,

              Interessantes über "Hexenprozesse in Kurmainz" findet man außer auf der gleichnamigen CD unter:



              Die CD kann ich nur empfehlen; habe sie schon 2005 gekauft, vielleicht gibt es sie ja heute noch.

              Liebe Grüße
              Karl Heinz

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              • Schlumpf
                Erfahrener Benutzer
                • 20.04.2007
                • 367

                #8
                hallo

                also an eine Hexenperson glaube ich prinzipiell nicht.
                Diese wurden sofort nach der Hinrichtung verbrannt.
                Ich vermute eine Verfehlung, die erst nach dem Tode entdeckt wurde.
                Das könnte z.B. Ehebruch mit einer verfehmten Person gewesen sein.
                Diese hat wahrscheinlich die Gemeinde bewogen, den Leichnam nicht
                in geweihter Erde ruhen zu lassen.
                Vampirismus usw. kam erst 150 jahre später auf.
                Magister Friedrich Christian Laukhard 1757 - 1822 beschreibt in seinen
                Lebenserinnerungen, dass sich sein Vater als lutherischer Pastor mit hebräischen
                und anderen Schriften auseinandergesetzt habe. Er habe keine Angst das
                sein Leichnam ausgegraben würde, wie es einem Pastor in der Gegend
                Worms passierte. Diesen habe man so nahe an den Rhein umgebettet, dass
                das nächste Hochwasser diesen weggespült habe.
                Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

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                • Mo-Nika
                  Erfahrener Benutzer
                  • 31.12.2009
                  • 329

                  #9
                  Das hat mich aber jetzt wirklich gegruselt.
                  Und ich erschrecke immer wieder aufs Neue, was so alles im Laufe der Zeit Schlimmes passiert ist.
                  Dabei sollte man doch meinen, dass wir Ahnenforscher mit vielen schlimmen Ereignissen wie Krieg, Flucht, Vertreibung, Hungersnöten, Krankheiten und Elend etc. in Berührung kommen und die oft schlimmsten Schicksale in der Familiengeschichte haben.
                  Aber diese Geschichte hier hat mir einen kalten Schauer verursacht.
                  Liebe Grüße,

                  Mo-Nika

                  ----------------
                  Ich suche Mertens aus Rheinbach/Houverath/Vischel;
                  Heitmann/Ruser aus der Pfalz; Schwahn aus Dramburg/Pommern;

                  Kommentar

                  • Brigitte Fultz
                    Benutzer
                    • 02.06.2011
                    • 93

                    #10
                    Hello Alle,
                    an Hexen denkt man zuerst aber das sind normalerweise Verbrennungen von lebenden Personen deshalb wunderte ich mich warum diese Frau ( eine Witwe ) wieder ausgegraben und verbrant wurde von den Dorf Leuten. Der Priest schrieb das sie vor ihren tot im Glauben gebetet hat so der Priest hat sie als eine christliche Person anerkant. So die Frage ist warum wurde sie am ende verbrant.
                    gruss, Brigitte

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                    • russenmaedchen
                      Erfahrener Benutzer
                      • 01.08.2010
                      • 1890

                      #11
                      Hallo Brigitte,
                      meine Frage an dich, warum du dir den Link nicht anschaust?
                      seit 1394 sind solche Fälle dokumentiert. Sie basieren auf Aberglauben.
                      Du kannst die Geschichte nachlesen, da sie geschichtlich belegt ist. Es wird auch deine Verbrennung 1610 in Friedland erwähnt.
                      Gruss, Sylvia
                      Viele Grüße
                      russenmädchen






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                      • Garfield
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.12.2006
                        • 2220

                        #12
                        Zitat von Brigitte Fultz Beitrag anzeigen
                        Hello Alle,
                        an Hexen denkt man zuerst aber das sind normalerweise Verbrennungen von lebenden Personen
                        Hallo
                        Das ist leider ein Irrglauben, nur ganz wenige Hexen wurden lebendig verbrannt. Die meisten wurden mit dem Schwert hingerichtet, starben unter oder an den Folgen von Folter, oder ertranken beim "Hexen-Test".

                        Und ja, schau dir den Link von russenmaedchen an!
                        Viele Grüsse von Garfield

                        Kommentar

                        • russenmaedchen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 01.08.2010
                          • 1890

                          #13
                          Danke Garfield
                          Viele Grüße
                          russenmädchen






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                          • Brigitte Fultz
                            Benutzer
                            • 02.06.2011
                            • 93

                            #14
                            Hello russenmaedchen,
                            habe das ueber wiedergaenger gelesen. Im KB Braunseifen 1610 steht der fall von Friedland drin. Ihr gespenst erschien menschen und vieh und hat diese beleidigt.Hmm, wie beleidigt man das vieh? Sie wurde vom scharfrichter ausgeraben und verbrant und die leiche war oder wurde in teile gehackt. Gottseidank war die arme frau schon tot.
                            danke fuer die info,
                            gruss, Brigitte

                            Kommentar

                            • sternap
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.04.2011
                              • 4070

                              #15
                              kürzlich erst habe ich einen thread zu dem thema eröffnet.

                              guten tag an alle hier und draussen im netz! ich suche seit langem vergeblich nach todesdaten einiger altvorderen. nun hoffe ich auf eure hilfe, um näher zu verstehen. in nordmähren brachte ein einziger inquisitor die schlüsselpersonen der ganzen schicht der gebildeten und besitzenden, unter ihnen priester und den dekan, vor



                              zum thema inquisition gibt es mehrere threads:


                              das von dir genannte gebiet war besonders geplagt, der ganze dreissigjährige krieg dort ausserordentlich schlimm spürbar, dann hatte man noch die türkenkriege zu ertragen.
                              hunger, not, vergewaltigung und tod waren ständig um einen.
                              mutterkornvergiftungen durch den getreidepilz und halluzinationen durch hunger führten weiters zu organisch bedingten massenpsychosen. man lebte in dauernder angst und panik.

                              hier bot die inquisition plötzlich antworten, wer an allem schuld sei, und die illusion, wenn man bestimmte menschen aus der gemeinschaft der lebenden oder verstorbenen entferne, werde endlich alles besser.

                              ein forenmitglied von hier forscht sehr viel in den kirchenbüchern dieser gegend, ich verdanke ihm einen erstaunlich klaren einblick in das leben meiner vorfahren. durch seine ahnentafeln wird offenbar, warum man bestimmte menschen aus gutsituierten familien als hexen bezeichnet haben dürfte.

                              während die regierungen und religionen über jahrhunderte ständig wechselten, gab es eine einzige stabile ordnung, die vererbung des erbrichteramtes innerhalb weniger familien über jahrhunderte. die söhne der richter wurden wieder anderswo erbrichter oder zum studieren nach olmütz und prag geschickt, sie endeten als weltweit anerkannte wissenschaftler. die bestellung von handwerkern war den erbrichtern gestattet, selbstredend zog man dabei wieder welche aus der sippe vor. anscheinend bot sich selbst den mächtigen nie eine möglichkeit, diese fest zusammenhaltenden cliquen zu entmachten.

                              bei den hexenprozessen in mähren sprach man der dörflichen high society endlich schuld am unglück der menschen zu. man verdächtigte aus vielen einflussreichen familien irgendwen beliebigen der irrealsten vergehen, um sie umbringen zu können, und in folge dessen deren besitz zu erhalten. die familien der opfer mussten für die folter und die ermordung bezahlen.

                              dieser schluss lässt sich erst durch die genaue erforschung bestimmter familien durch unser forenmitglied ziehen.

                              besonders stark wütete die inquisition im gerichtsbereich des ullersdorfer schlosses. in dem umfeld gab es gemeinden fast ohne direkte schäden durch den dreissigjährigen krieg. statt dessen lehnten sich die untertanen in bauernkriegen gegen die ungerechtfertigt harten bedingungen auf, die ihnen der grundherr auferlegte. er nämlich nahm parteiisch an den kriegshandlungen direkt teil, presste immer mehr geld aus seinen bauern heraus. der verzweifelte (un)mut der leibeigenen ging so weit, dass sie einstens sogar das schloss stürmten und plünderten.
                              auch hier wurde erst durch die inquisition ein schlusstrich gezogen und angst vor der obrigkeit erzeugt. die auflehung des volkes hörte schlagartig auf.
                              der vorher bedrängte weltliche herrscher des gebietes hatte mithilfe der kirchlichen behauptungen über hexen und geister angeblich schuldige aus der ortsobrigkeit der gerichtsbarkeit zugeführt. damit war seine macht gefestigt.
                              Zuletzt geändert von sternap; 16.01.2012, 00:08.
                              freundliche grüße
                              sternap
                              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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