opfer der inquisition. ist ihr tod in kirchenbüchern vermerkt? wo ist ihr grab?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Juanita
    antwortet
    Hallo Sbriglione,
    bei mir tritt Hans Fuckel als Schöppe mit 3 weiteren Einwohnern von Mülverstedt, (die zuverlässigsten und verständlichsten Männer der Gemeinde) auf. Es geht um den bekannten Mülverstedter Hexenprozess 1658 gegen Christine Spiering. Alle 4 Männer waren sich mit den Richtern einig: "Die Hexe muss brennen". Also Mittäter ! Er war mein Vorfahr in 11. Gen.
    Im gleichen Jahr wurde Walpurgis Bütler/Beutler, Ehefrau des Nicol B. aus Nägelstedt(Nailstedt) mit ihrer Schwester als Hexe angeklagt. Diese Schwester wurde als Hexe verbrannt. Der Ausgang des Prozesse gegen Walpurgis B. ist nicht dokumentarisch belegt. Bei ihr bin ich noch nicht 100%ig sicher, ob sie meine VFin ist (12. Gen.). Sie ist die 2. Frau des Nicol B. und der Datennachweis ist sehr schwierig. Der Sohn Hanss ist errechnet durch das + - Datum , um 1623 geb. Aber traurig und schlimm ist es trotzdem, ob Mutter oder Stiefmutter.
    Juanita

    Einen Kommentar schreiben:


  • Ysabell
    antwortet
    Ich habe schon beides erlebt. eine meiner eigenen Vorfahren wurde laut Prozessakte wegen Hexerei verbrannt. Im Kirchenbuch ist dazu nicht ein Wort zu lesen.
    In einem anderen Kirchspiel bin ich aber auch schon über den Hinweis im Sterbebuch gestolpert, dass ein Geschwisterpaar wegen Zauberei hingerichtet worden sei.

    Ähnliches gilt für Suizide. Manche Pfarrer haben diese mit eingetragen, andere nicht erwähnt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Garfield
    antwortet
    Hier noch ein Link zum Wikipedia-Artikel von Anna Göldin, der letzten verurteilten "Hexe" der Schweiz. Ihr Fall wurde inzwischen aufgearbeitet, der Artikel hat dazu ein eigenes Kapitel.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sbriglione
    antwortet
    Zitat von Juanita Beitrag anzeigen
    Hallo Sbriglione,
    auch von mir sind in dem Buch der Hexenprozesse von Kursachsen VFen dabei, einmal als Täter und einmal als Opfer.
    Juanita
    Da würde mich mal sehr interessieren, wer (so weiträumig das Untersuchungsgebiet auch war)!
    Bei mir ging es um Margarethe, verheiratet mit Hanß Stirner in Goldlauter, die im Jahre 1616 im Rahmen eines größeren "Hexen"-Prozesses in Suhl hingerichtet wurde.
    Ich hatte, weil sie schon von der ersten Verurteilten der Serie mit angegeben wurde, zunächst vermutet, meinem Vorfahren Lorentz Fuhrmann Unrecht getan zu haben, indem ich ihn aufgrund einer Information eines anderen Forschers in meiner Genealogie als Ankläger gegen sie bezeichnet hatte, musste dann aber bei Einsicht der Original-Akten aufgrund der unter Folter erfolgten Aussage von Margarethe feststellen, dass mein Vorfahre sie schon Jahre vorher beschuldigt hatte, ein erheblicher Teil der Anklagepunkte von ihm stammten und seine Aussage ganz offensichtliche Lügen gegen die Frau enthielten, die nicht mehr durch "Aberglauben" erklärlich sind...

    Grüße!

    Einen Kommentar schreiben:


  • Juanita
    antwortet
    Hallo Sbriglione,
    auch von mir sind in dem Buch der Hexenprozesse von Kursachsen VFen dabei, einmal als Täter und einmal als Opfer.
    Juanita

    Einen Kommentar schreiben:


  • sternap
    antwortet
    danke,die beiden bücher kam sofort auf meineliste.
    ich bin überrascht, nach so vielen jahren noch antwort erhalten zu haben.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sbriglione
    antwortet
    Wenn es um das Thema Hexenverfolgung geht, kann ich selbst noch zwei Bücher empfehlen:

    1. Lücke, Monika; Lücke Dietrich 2011: Ihrer Zauberei halber verbrannt. Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts (in diesem Buch werden diverse Prozesse der Region ausgewertet und auch in ihren Hintergründen beleuchtet);

    2. Wilde, Manfred 2003: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen (das ist eine recht umfangreiche, aber gut lesbare Habilitationsschrift, die alle bekannt gewordenen Fälle mit Bezug zur Region auswertet und sich intensiv aus rechtlicher, politologischer, soziologischer und historischer Perspektive mit dem Thema "Hexenverfolgung" beschäftigt. Sehr interessant für mich waren u.a. die Informationen über Abläufe, rechtliche Vorschriften, aber auch über die sozialen Hintergründe der Verfolgten und der Ankläger).

    Nach meinem Eindruck ist das das beste Buch, das es zu diesem Thema gibt - und ich war sehr erfreut, dass da auch ein Prozess mit behandelt wurde, bei dem (wie ich aus anderer Quelle wusste) einer meiner Vorfahren mit zu den Anklägern gehörte.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Xian2905
    antwortet
    sehr spannendes Thema - bin derzeit in der Ecke Groß Ullersdorf auf Ahnensuche - gemäß der Liste aber scheinbar niemand dabei





    Die Personen scheinen übrigens nicht in den Sterbeeinträgen auf - zumindest hätte ich diese nicht in den Kirchenbüchern vermerkt

    Einen Kommentar schreiben:


  • roi
    antwortet
    Auch wenn die Opfer durch Justizmord umgebracht wurden, sollte es zumindest Prozessakten geben, in der du einiges über deine Vorfahren erfahren kannst.
    Zumindest in meiner Gegend sind entsprechende Unterlagen erhalten, wobei hier die Verfolgung nicht so häufig war, da sie hier gegen den Willen der Kirche auf Betreiben einzelner Adeliger und Städte durchgeführt wurde.

    Einen Kommentar schreiben:


  • sternap
    antwortet
    wir haben männlicherseits höchstens drei generationen pro jahrhundert.
    die von den grosseltern erzogenen älteren hatten noch viele seltsame bräuche, immer wurde hinzugefügt, sonst werde gleich wieder einer als hexe/r verbrannt. zum beispiel galt das klappern eines topfdeckels als indiz für häresie, das verkehrtherum hängen der wäsche, das linksrum rühren des teiges, etc...
    seit ich mehrere aus der sippe unter den ermordeten gefunden habe, denen man unter anderem so üble verbrechen vorwarf, wie, auf einem hahn mit dem teufel in die kirchen geritten zu sein, oder den nachbarn verhext zu haben, kann ich mir den grund für die seltsamen sprüchlein daheim besser vorstellen.

    als hintergrund der ereignisse muss man sehen, dass die bevölkerung in den kriegen schlimmster verbrechen opfer war, wieder und wieder, wodurch die psychischen folgen mit geisteskrankheiten prozentual zwangsläufig höher gewesen sein müssen. mutterkornvergiftungen produzierten wahnideen bei ganze kommunen. die pest forderte tote, die übriggebliebenen wurden verrückt vor kummer und angst.
    wenn man psychische defekte mit alkohol heilen will und der wahn aus einem entzug dazukommt, kann man ausserdem vermeintlich real hähne durch die luft fliegen sehen, keine frage. alkoholsucht als bewältigungsstrategie wird in den urbaren häufig berichtet.
    in zeiten nach kriegen und folgenden übergaben des gebietes an andere herrscher ging es um neuverteilung von positionen und ressourcen, denunziation erweiterte die möglichkeiten für die untertanen, dem neuen besitzer des gebietes kam das manchmal zupass, weil er sich von den alten familien, die sich die macht seit jahrhunderten durch alle herrscherwechsel hindurch teilten, entledigen konnte. mit dem einverständnis der kirche.

    die gemeinsame teilhabe an den verbrechen verband nun die beiden sonst in konkurrenz stehenden mächte, die weltliche und die kirchliche.
    ich verstehe das jetzt, was da in trauriger logik aufeinanderfolgte.

    ich begreife, dass mir im geschichtsunterricht und in religion vorenthalten wurde, was in der zeit wirklich geschah. und, warum wirklich alle, die nur irgendwie konnten, sofort nach aufhebung der schollengebundenheit aus dem angestammten gebiet in die fernen städte flohen. das war ihre methode, sich der ortsgebundenen erinnerungen zu entledigen.

    vielleicht kann ich mit dem hintergrundwissen doch noch herausfinden, wohin sie alle gegangen sind, deren heirats- und sterbeorte bisher unauffindbar sind.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Ahrweiler
    antwortet
    Hallo zusammen.
    Im Google sind interessante Beiträge zu lesen über die Hexenprozesse in der Steiermark.Man hat sogar einen Prarrer der Hexerei angeklagt.In der Riegersburg ist sogar ein kleines Hexenmuseum eingerichtet.Bei einem Taufstein stand zu lesen,dass der Pfarrer 250 Kinder im Namen des Teufels getauft hätte.Alle 250 Kinder wurden nochmals getauft.Alle Kinder stehen deshalb 2 mal im KB.Hexen bzw.Hexer wurden damals auf drei verschiedene Arten getötet und zwar geköpft und dann verbrannt,erdrosselt und dann verbrannt oder bei lebendigem Laibe verbrannt .Dies war die schlimmste Art von Hexenverbrennung.Die Asche wurde dann in alle vier Winde zerstreut.
    LG
    Franz Josef

    Einen Kommentar schreiben:


  • Cara62
    antwortet
    Ach je, das ist aber wirklich traurig und schrecklich! Die Zeiten der Inquisition waren wahrlich finstere Zeiten. Noch schrecklicher zu erfahren, daß eigene Ahnen diesem Wahnsinn zum Opfer fielen.
    Oft ging es ja tatsächlich nur um Besitz, den sich die Kirche bzw. deren Stellvertreter aneignen wollten. Einfach nur grauenvoll.

    Einen Kommentar schreiben:


  • sternap
    antwortet
    danke, russenmädchen, ich habe die namen der opfer gut brauchen können.
    leider sind allzu bekannte namen dabei.

    franklim, danke für die links. eine traurige geschichte, wie man die unschuldigen quälte, nicht?

    Einen Kommentar schreiben:


  • russenmaedchen
    antwortet
    Hallo Sternap,
    ich weiß nicht, wen genau du suchst. Aber hier findest du einige Namen der Opfer http://www.wermsdorf-altvater.de/hexen.htm
    liebe Grüße, Sylvia

    Einen Kommentar schreiben:


  • franklim
    antwortet
    Hallo Sternap,

    noch 2 Hinweise zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Scheiterhaufen und http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Zdunk

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X