Katasteramt

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  • Cherubina
    Benutzer
    • 02.01.2011
    • 98

    Katasteramt

    Hallo ihr lieben,

    bei meinem Vorhaben, in der ehem. SS-Siedlung in Oranienburg einen Stolperstein für meinen Opa zu verlegen, bin ich jetzt auf ein doofes Hindernis gestoßen: Die Straße, in der ich ihn verlegen will, wurde nach dem 2. Weltkrieg umbenannt und dadurch änderten sich auch die Hausnummern. Die von mir gesuchte (21a) existiert gar nicht mehr.
    Jetzt sagte mir die Stadt Oraninburg, dass ich mich an das Katasteramt wenden solle. Hat jemand von euch Erfahrung mit Katasterämtern? Ich hörte den Begriff mit meinen 20 Jahren zum ersten Mal .
    Können die mir das Haus ermitteln, wenn ich ihnen den Namen der Bewohner und den Zeitraum nenne? Erklärt mir mal was dazu bitte ;-).

    Liebe Grüße, Cherubina
  • Marlies

    #2
    Hallo Cherubina,

    erst mal allgemein zum Katasteramt: http://de.wikipedia.org/wiki/Vermessungsamt

    und ja, sie können Dir helfen, wenn Du ihnen den früheren Straßennamen und die Hausnummer nennst, Katasterämter halten fest, wann Straßennamen/Hausnummern in welche Straßennamen/Hausnummern geändert wurden

    Viel Glück!!
    Marlies

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    • Juergen
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2007
      • 6118

      #3
      Hallo Cherubina,

      jetzt interessiert mich, ob Du jetzt die gesicherte Informationen hast, dass Dein Opa ein Opfer der Euthanasie war.

      Hast Du jetzt die schreckliche Gewissheit?

      Gruß Juergen

      Kommentar

      • Cherubina
        Benutzer
        • 02.01.2011
        • 98

        #4
        Hallo Juergen,

        nein die habe ich "leider" nicht. Ich bin mir zu 100% sicher, wie auch der Rest meiner Familie, aber habe nicht den handfesten Beweis, zB eine Krankenakte.

        Hier gern nochmal die Punkte, die mich zu der Überzeugung bringen:

        - sein Schwager, ranghoher SS-Mann, ließ ihn in abholen und in eine
        Nervenheilanstalt bringen
        - dort besuchte seine Frau, meine Oma, ihn und fand ihn unter hohem
        Medikamenteneinfluss wieder
        - die Sterbeurkunde wurde nach den Aussagen eben dieses Schwagers
        ausgefüllt und enthält viel Falsches, das konnte ich nachprüfen
        - sein Name steht auf dem Familiengrab, aber es gibt weder eine
        Beerdigungsgenehmigung noch ein eingetragenes Datum dafür, sprich,
        diese Beerdigung fand nie statt
        - von der Heilanstalt kam ein Brief, er sei leider an einer Krankheit
        verstorben/Herzanfall oder sowas
        - er war genau zur Haupteuthanasiezeit (offiziell bis 1941) am
        Haupteuthanasieort (Berlin; Stichwort T4)

        Ich möchte ihm ein Denkmal setzen, dass seine Seele endlich ruhen kann. Denn die Seele eines Ermordeten hat keine Ruhe, dessen bin ich mir sicher. Und die Träume die ich innerhalb der letzten Monate (ca. 1,5 Jahre) hatte und die Gefühle (ich hab an anderer Stelle im Forum geschrieben, dass ich in seinem Geburtshaus war, ohne es zu wissen und irre komische Gefühle hatte) weisen mir den Weg - haltet mich für verrückt, wenn ihr wollt, aber so ist es.

        Liebe Grüße, Cherubina

        Kommentar

        • Juergen
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 6118

          #5
          Hallo Cherubina,

          Danke für Deine Antwort.
          Zum Thema Euthanasie im 3. Reich kenne ich mich nicht besonders aus.
          Du hast Dich mit dem Thema wahrscheinlich schon intensiver beschäftigt.

          Dein Opa war eine angesehene Person und als Dirigent tätig.
          Opfer der Euthanasie wurden meines Wissens nach, sogenannte erbkranke Personen.

          Vielleicht litt Dein Opa im Alter tatsächlich unter einer Nervenkrankheit.
          Du glaubst also sein Schwager wollte Ihn aus den Weg räumen, welchen Grund für dieses Vorhaben könnte er gehabt haben?

          Übrigens Nervenkrankheiten, wurden damals meist mit "starken" Medikamenten behandelt.
          Meine Oma war auch in einer Nervenheilanstalt nach 1945 in der DDR.
          Nach Ihrer Entlassung als "geheilt", hat Sie sich umgebracht.

          Viele Grüsse

          Juergen

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          • Cherubina
            Benutzer
            • 02.01.2011
            • 98

            #6
            Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
            Dein Opa war eine angesehene Person und als Dirigent tätig.
            Opfer der Euthanasie wurden meines Wissens nach, sogenannte erbkranke Personen.
            Er war das, was man heute manisch-depressiv nennen würde. Der Krieg und alles um ihn herum machten ihn fertig, da er sowieso eine empfindliche Seele war.
            Als er bei seiner Schwester in Tränen ausbrach, sah ihr Mann seine Chance gekommen, ihn loszuwerden und rief aus dem Nebenzimmer einen Abholwagen.
            Er wollte ihn loswerden, weil er eifersüchtig war und mein Opa in seinem Haus einfach im Weg war (er lebte einige Zeit dort). Und weil er ein grausamer KZ-Totenkopfstandarten-Mann war.

            Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
            Vielleicht litt Dein Opa im Alter tatsächlich unter einer Nervenkrankheit.
            Im Alter ist gut... er wurde nur 33 Jahre alt ...

            LG Cherubina

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            • Juergen
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2007
              • 6118

              #7
              Hallo Cherubina,

              nur 33 Jahre, gut das war mir nicht bekannt.
              Demnach war er im jungen Alter schon Dirigent.

              Warum sein Schwager Ihn aus den Weg räumen wollte, ist mir trotzdem nicht klar.
              Eifersucht worauf?

              Zum Thema selbst.
              Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Initiatoren des Stolperstein-Projekts, einen
              "Stolperstein" für eine Person verlegen, wenn nicht eindeutig nachgewiesen ist, dass diese Person Opfer der Willkürherrschaft des Hitlerregimes war.

              Würden die Initiatoren des Stolperstein-Projekts sich über diesen Grundsatz hinwegsetzen,
              liefen sie Gefahr, das ganze Projekt unglaubwürdig zu machen.

              Also ich sage Dir, Du kannst Dein Vorhaben solange vergessen, bis Du gesicherte Erkenntnisse hast.

              Dass, die Mitarbeiter des Stolperstein-Projekts für Dich forschen, glaube ich nicht.


              Das war es von mir zum Thema.

              Gruss

              Juergen

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              • Cherubina
                Benutzer
                • 02.01.2011
                • 98

                #8
                Ich hab denen ja schon geschrieben und sie meinten, sie würden ihn verlegen, denn ein Opfer des Hitlerregimes ist er zweifellos. Er wurde durch die Umstände (Krieg) manisch-depressiv, wurde von einem Obernazi in eine Nervenheilanstalt verfrachtet, aus der er nie zurückkam.
                Die verlegen auch Steine, auf denen "Schicksal unbekannt" steht, also ein Fragezeichen.

                Ja, der Schwager war erstens wie gesagt ein brutaler, rücksichtsloser Nazi, zweitens war er eifersüchtig, weil sich die Geschwister (mein Opa und eben seine Schwester) recht nahe standen und drittens war mein Opa in seinen Augen eine Heulsuse und ihm einfach im Weg, weil er einige Zeit bei ihnen im Haus lebte.

                LG Cherubina

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