Alterserrechnung bei Sterbeeinträgen

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  • ahnenforinfi
    Erfahrener Benutzer
    • 13.02.2021
    • 881

    Alterserrechnung bei Sterbeeinträgen

    Hallo zusammen,

    64 Jahre, 1 Monat, 23 Tage...

    warum ?????????????

    Wenn man so aufwendig etwas ausrechnen konnte, musste einem ja das Geburtsdatum bekannt sein. Warum hat man dann nicht einfach das aufgeschrieben?

    Wenn die Rechnerei wenigstens immer gestimmt hätte

    Worüber man an einem Feiertag abends halt so nachdenkt

    Freue mich, wenn Ihr eine Antwort für mich findet.

    Liebe Grüße
    Suche: gerade nix
  • mdet
    Benutzer
    • 14.12.2023
    • 6

    #2
    Nur so eine Idee: Ein Geburtsdatum gilt ja nur im Kontext eines bestimmten Kalenders (Julianisch, Gregorianisch, Französischer Revolutionskalender, ...).

    Kommentar

    • ahnenforinfi
      Erfahrener Benutzer
      • 13.02.2021
      • 881

      #3
      Macht Sinn, danke
      Suche: gerade nix

      Kommentar

      • OlliL
        Erfahrener Benutzer
        • 11.02.2017
        • 5860

        #4
        Vor allem kann es je nach Datum einen Unterschied machen, wenn man erst die Tage, dann Monate und dann die Jahre abzieht vom Sterbedatum - oder erst die Jahre, dann die Monate und dann die Tage
        Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
        Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

        Kommentar

        • Gastonian
          Moderator

          • 20.09.2021
          • 5772

          #5
          Hallo:

          Die Kirchenbücher wurden ja (zumindest vor dem späten 19. Jahrhundert) nicht für genealogische Zwecke geschrieben - und bei einer Leichenpredigt war das erreichte Alter und nicht das Geburtsdatum bemerkenswert. In Frankenberg/Eder in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Alter nur bei "christlich begrabenen" (d.h. denjenigen, für die die Verwandschaft für eine Begräbnisfeier bezahlt hatten) errechnet, bei den "in der Stille begrabenen" wurden nur Angaben wie "alt etliche und 60 Jahr" gemacht, falls überhaupt.

          VG

          --Carl-Henry
          Wohnort USA

          Kommentar

          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 17252

            #6
            Zitat von ahnenforinfi Beitrag anzeigen
            ... Warum ...
            Hi
            Es gab anscheinend die Vorgabe, dass das Alter im Sterbebuch angegeben werden sollte. Der Superintendent hat dem Pfarrer da auf die Finger geguckt.
            Hintergrund ist natürlich, dass oftmals dass Geburtsdatum eben nicht bekannt war, und man stattdessen die Altersangabe seitens der Angehörigen benötigte.

            Desweiteren diente die Altersangabe auch zur Überprüfung der Volksgesundheit, bzw. Sterblichkeit.
            Menschenmaterial war eher Mangelware, und man musste darauf achten, ob z.B. viele jungen Leute an irgendwelchen Seuchen starben.
            Dafür schaute man in die Sterbebücher, und konnte anhand der Altersangaben schnell etwaige problematische Tendenzen identifizieren.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • ahnenforinfi
              Erfahrener Benutzer
              • 13.02.2021
              • 881

              #7
              Mir geht es halt hauptsächlich um den Punkt, dass das Alter auf den Tag genau ermittelt wurde.
              Vielen Dank an alle
              Suche: gerade nix

              Kommentar

              • Ed Gonzalez
                Erfahrener Benutzer
                • 18.12.2021
                • 472

                #8
                Moin,

                Diese Angaben haben in meinen Recherchen nur dann eine Bedeutung
                wenn ich keine Geburts- oder Taufeinträge mehr finden kann. An anderer
                Stelle hatte ich schon einmal angemerkt, dass das Taufdatum in Ermangelung
                eines festgehaltenen Geburtsdatums zu eben diesem umgewidmet wurde.

                Das Taufdatum wird bei der Hochzeit plötzlich zum Geburtsdatum und im
                Sterberegister steht dann auf den Tag genau die erreichte Lebenszeit: funktioniert nicht.

                Ich habe auch Differenzen zwischen den Zählweisen.
                Wer am 1. geboren wird und am 2. verstirbt hat bei dem einen Pfarrer
                2 Tage gelebt und ein anderer notiert nur 1 Tag als Differenz.

                Dazu kommen die angesprochenen unterschiedlichen Kalender
                (mein Favorit ist der französische Revolutionskalender), Schaltjahre,
                Lust und Fähigkeit des Pfarrers etc.

                Es sind sehr gern gesehene Angaben in den ältesten meiner Register
                aber nichts, was mich zur Schlaflosigkeit treibt. Dazu gehören eher
                die Angaben: Gestorben - Frau vom Schmied im Dorf. Da denke ich
                schon mal über eine Zeitreise und ein ernsthaftes Gespäch mit dem
                örtlichen Pastor nach.

                Gruß, Ed
                Zuletzt geändert von Ed Gonzalez; 04.10.2025, 13:46. Grund: TF
                Johannes SCHMITZ oo Anna WETTLÖPER im Großraum Ahaus; mglw. Niederlande, um 1750 (kath.)
                Jacob LAUPENMÜHLEN oo Anna Catharina WILDENHAUS im Kreis Mettmann, um 1813 (ev.)

                Kommentar

                • Sebastian_N
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.09.2015
                  • 1346

                  #9
                  Interessante Frage. Habe das immer auch nur mit der gebotenen Vorsicht genealogisch ausgenutzt und mich über Rechnungsfehler geärgert. Aber wir schreiben hier von Kirchenbüchern, da darf eine religiöse Sicht nicht fehlen:
                  Im lutherischen und reformierten Umfeld herrschte eine starke Vorstellung davon, dass Gott jedem Menschen eine „bestimmte Zahl von Tagen“ zugemessen habe (Psalm 90:12, Hiob 14:5). Ein genaues Alter war also nicht nur eine nüchterne Zahl, sondern hatte religiösen Unterton: Das irdische Leben war in Gottes Hand genau „abgezählt“.

                  Zusammen mit dem oben genannten kann man sagen, dass
                  in den Kirchenbüchern das Lebensalter taggenau berechnet wurde, weil sie als zentrale Register möglichst genau geführt werden sollten, weil man theologisch davon ausging, dass Gott jedem Menschen seine Tage bestimmt habe (was ich eben schrieb), weil exakte Angaben rechtliche Fragen zu Erbschaft und Alter klärten, weil Behörden und Visitatoren solche Daten für Verwaltung und Statistik benötigten (Ausbau Kirchen, Steuern, Musterungen etc.) und weil das genaue Alter zugleich als kulturelle Lebensbilanz und religiöse Mahnung verstanden wurde, gerade bei der hohen Sterblichkeit und Seuchengefahr.

                  Beste Grüße
                  Seb
                  Dauersuche:
                  Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                  Franke in Oschatz vor 1785
                  Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                  Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                  Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                  Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                  Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                  Hacklbauer in Linz vor 1760
                  Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
                  Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
                  Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

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                  • ahnenforinfi
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.02.2021
                    • 881

                    #10
                    Meinen lieben Dank für die weiteren Beteiligungen und Gedanken hier Es gibt nun eine Frage weniger, die mich an Feiertagsabenden umtreibt

                    Zitat von Ed Gonzalez Beitrag anzeigen
                    Dazu gehören eher
                    die Angaben: Gestorben - Frau vom Schmied im Dorf. Da denke ich
                    schon mal über eine Zeitreise und ein ernsthaftes Gespäch mit dem
                    örtlichen Pastor nach.

                    Gruß, Ed
                    Ed, you made my day :lol:

                    Suche: gerade nix

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