Wie ist diese Person familiär einzuordnen? Hat jemand eine Idee?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7328

    Wie ist diese Person familiär einzuordnen? Hat jemand eine Idee?

    Hallo zusammen!

    Es geht um folgenden Sterbeeintrag von 1645 (Unseburg):

    "Den 9 Jan(uarii): die alte Weberlingsch, Hanß Bötels F(rau). Mutter, durch H(errn): Harman Kürßner P(astor): von alten Weddig begraben."

    "Die alte Weberlingsch" ist ohne Zweifel Hans Bötels Mutter. Ich frage mich nun, ob ihr Geburtsname Weberling lautet, oder ob Weberling der Familienname ihres letzten Ehemannes ist, der ja dann der Stiefvater von Hans Bötel wäre.

    Die Kirchenbücher von Unseburg beginnen 1611. Die Trauung eines Weberling (auch: Weferling) mit der Witwe eines Bötel habe ich nicht gefunden. Vielleicht hat die Trauung (wenn es denn eine solche gab) vor 1611 stattgefunden. Oder in einem anderen Ort. Wobei der Familienname Weberling/Weferling in Unseburg so auffällig häufig ist, dass ich annehme, der (fiktive) zweite Ehemann stammt ebenfalls dorther. Dann kämme eine Trauung außerhalb kaum infrage.

    Den Sterbeeintrag eines Mannes, der der Vater von Hans Bötel sein könnte, habe ich allerdings nicht entdeckt. Wie gesagt, er könnte vor 1611 gestorben sein. 1645 hat er meiner Meinung nach jedenfalls nicht mehr gelebt, denn in diesem Falle hätte er seine Frau begraben lassen, und nicht der Sohn die Mutter. Der Sterbeeintrag wäre mit einiger Sicherheit anders formuliert worden. Aber das mag überall anders gehandhabt worden sein. Ich hatte in nie in Unseburg zu tun.

    Bleibt noch die Version, dass Weberling der Mädchenname der Mutter war. Aber hätte man eine verwitwete Frau, die eine geborene Weberling war als "die alte Weberlingsche" bezeichnet? Damit habe ich so meine Probleme. Diese Bezeichnung würde ich bei einer mit einem Weberling verheirateten oder verwitweten Frau sehen, allenfalls vielleicht noch bei einer geborenen Weberling, die Zeit ihres Lebens unverheiratet war.

    Wie seht Ihr die Sache?

    Vielen Dank für Eure Ideen!
    consanguineus
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  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5347

    #2
    Hallo consanguineus:

    Ich sehe das so wie Du - sie ist wohl die Mutter des Hanß Bötel und später mit einem Weberling verheiratet gewesen.

    Da es sich hier um den Zeitraum 1611 bis 1645 handelt - wie war das Kriegsgeschehen im Dreißigjährigen Krieg hier herum? In Nordhessen weiss ich, das zeitweise in den 1630er und frühen 1640er Jahren das ganze Dorf monatelang vor den Truppen fliehen musste und daher anderswo stattfindende Heiraten und Beerdigungen von Ortsansässigen nicht im Kirchenbuch verzeichnet wurden. In anderen Worten - wie vollständig ist das Kirchenbuch von Unseburg?

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7328

      #3
      Hallo Carl-Henry,

      vielen Dank für Deine Einschätzung!

      Ob das Kirchenbuch vollständig ist, kann ich nicht beurteilen. Es fehlen jedenfalls im in Rede stehenden Zeitraum keine Jahrgänge. Andersherum gibt es in den Jahren 1626 und 1636 jeweils weit über 100 Einträge, teils auch für Personen aus umliegenden Orten. Vermutlich war der Ort teilweise befestigt, so daß die Bevölkerung dort vor den marodierenden Truppen etwas besser geschützt war als im Umland. Aber dann kam ja auch die Pest dazu. Wallenstein kam 1625 in die Gegend. 1626 fand in der Folge große Pestepidemie statt.

      Viele Grüße
      consanguineus
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      Kommentar

      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7328

        #4
        Hallo Carl-Henry,

        hier mal ein ähnlicher Eintrag aus einem anderen Ort und 27 Jahre später, der aber im Detail doch anders ist:

        "Margareta Vasels, Erike Nabels Mutter gestorben den 18 t(en). Sept(embris)., undt begraben die Michaelis, a(nn)o æt(atis). LXXX."

        Stünde hier "die alte Vaselsche", so wäre es wie in dem Eintrag oben. Hier steht aber "Margareta Vasels" und das liest sich für mich so, als sei Erike Nabels Mutter eine geborene Vasel, und nicht eine in zweiter Ehe mit einem Vasel verheiratete Frau. Siehst Du das auch so?

        Viele Grüße
        consanguineus
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        Kommentar

        • Gastonian
          Moderator
          • 20.09.2021
          • 5347

          #5
          Hallo consanguineus:

          In deiner Gegend mag es anders gehandhabt worden sein, aber bei mir in Nordhessen würde das immer noch eine verheiratete Vasel sein. Mädchennamen werden bei mir immer mit "eine geborene" eingeleitet; ich würde also für deine Interpretation "Margareta eine geborene Vasel, Erike Nabels Mutter" oder gar "Margareta Nabelin eine geborene Vasel, Erike Nabels Mutter" erwarten.

          VG

          --Carl-Henry
          Wohnort USA

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 7328

            #6
            Hallo Carl-Henry,

            in diesem Falle ist es sogar erwiesen, daß Erike Nabels Vater Hans mit Margaretha Vasel verheiratet war. Die Spezifizierung "geborene" ist hier in der Ecke im 17. Jahrhundert eigentlich ziemlich unüblich gewesen. Frauen wurden bei uns noch sehr lange über ihre Herkunftsfamilie definiert.

            Viele Grüße
            consanguineus
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