Informationen, die erst später interessant werden ... kennt ihr das ?

[Enkelforscher]

Hallo zusammen,

kennt ihr die Situation wenn ihr etwas bestimmtes sucht, ein Geburtsdatum oder einen Namen oder etwas anderes, ihr seht viele weitere Informationen, die erst viel später von Interesse für euch sind ? Ich habe diese Situation bereits mehrmals gehabt und bin immer wieder verwundert.

Ich habe zum Beispiel einen Hinweis auf einer Geburtsurkunde, dass der Halbbruder meines Vaters nochmal geheiratet hat. Diesen Hinweis habe ich erst jetzt, Jahre später so richtig ernst genommen. Ich hoffe ihr wisst was ich so meine....

[consanguineus]

Das geht mir ständig so. Warum gehe ich jetzt zum dritten Male innerhalb der letzten Jahre ein bestimmtes Kirchenbuch von vorne bis hinten komplett durch? Weil ich für viele Informationen vorher kein Auge hatte, da viele Personen mich früher einfach nichts angingen. Und ich ahne, dass ich eben dieses Kirchenbuch eines Tages zum vierten Male zerpflücken werde. Der Kreis der Vorfahren wächst. Und je weiter man zurückgeht, desto wichtiger wird die sorgfältige Patenanalyse.

[Nefer]

Hallo,

vor wenigen Tagen habe ich nun in einer Sterbeurkunde erfahren, dass mein Opa einen Bruder hatte, der im Krieg gefallen ist. Ich weiß, dass mein Opa immer mal von ihm gesprochen hatte, aber ich habe nie irgendwas von ihm gesehen, weder Urkunde noch Fotos und nun plötzlich weiß ich den Namen. Es ist mir fast peinlich das zu sagen, aber ich dachte wirklich schon, dass es so einen Bruder nicht gab.

[Marlis]

Hallo,

ich habe mal 2,5 Monate an einem toten Ende gesucht, bis ich herausfand, dass mein Vorfahre aus dem gleichen Dorf kam wie der erste Mann seiner späteren Ehefrau. Ich habe diesen Fakt einfach nicht realsiert.

Aber solche Erfahrungen muss man wohl machen, um mit der Zeit sorgfältiger zu werden. Genauso erging es mir mit der Patenanalyse, wegen der ich auch schon so manches Kirchenbuch doppelt und dreifach gewälzt habe.

[Prinzessin LiSi]

Hallo zusammen:
ich habe mal vor ca 10 Jahren in einem Kirchenarchiv einige Unterlagen fotografiert, bei denen mir nur die Namen vage etwas sagten.
5 Jahre später stellte ich fest, dass sie genaueste Angaben über die Verwandtschaft zweier Ehepartner enthielten, die ich zum Zeitpunkt des Fotos noch gar nicht als Onkel und Tante kannte.
Und ich habe mir die Fotos nur angesehen, weil ich mal sehen wollte, ob ich welche davon in den digitalen Papierkorb werfen kann.
Ohne die Informationen würden mir jetzt 2-3 Generationen fehlen, weil ich nie die Verknüpfung in die Nachbarpfarre gesehen hätte.
Also: Nix wegwerfen und alle eigenen Text mit Suchwörtern ausstatten, die man später vielleicht einmal verwendet, bei Namen möglichst mit verschiedenen Schreibweisen.
Ansonsten sammele ich Fotos und Snips von Urkunden von Verdächtigen in Ordnern mit dem Familiennamen.
VG LiSi

[Sbriglione]

Nun ja: zum ersten Mal ist mir so etwas schon passiert, als ich noch ziemlich am Anfang meiner Ahnenforschung stand:
da habe ich ganz spontan und aus einem gewissen "Gefühl" heraus in einem Sterberegister des Dorfes Eilenstedt aus einem Jahr, in dem dank einer Cholera-Epidemie regelrechte Massen von Leuten gestorben sind, zufällig den Sterbeeintrag einer Hirtenfrau mit kopiert, die eine "verwitwete Märtens" war.
Und war dann mehrere Monate später sehr froh darüber, dass ich das getan hatte, weil sie nämlich tatsächlich eine meiner Vorfahrinnen war, obwohl ich sie niemals in diesem Ort vermutet hätte!

Oder zuletzt Akten, die ich im Jahre 2021 nur deshalb großzügig abfotografiert hatte, weil es dazwischen mehrere Original-Unterschriften meiner Vorfahren gab:
ich habe gerade erst für mich entdeckt, wie wertvoll die Akte für mich insgesamt ist, weil sie nicht nur einen recht spanndenden Rechtsfall beackert, sondern mir mit Hilfe von Aussagen älterer Zeugen und Zusammenfassungen älterer Pachtverträge darüber hinaus wertvolle Hinweise zur Genealogie einiger meiner Vorfahrenfamilien noch vor Beginn der örtlichen Kirchenbücher geliefert hat!

Beste Grüße!

[Daniel86]

Das begleitet mich in meiner Familienforschung schon von Beginn an. Ich habe ganz früh gemerkt, dass in meinen Dörfern alle irgendwie untereinander verwandt sind und früher oder später die meisten Familien interessant bzw. relevant werden. Deshalb werte ich seit jeher am liebsten alles vollständig aus, was natürlich auch wieder schwierig ist. Manchmal muss ich mich zwingen, mich mehr zu fokussieren.

[chickenrun]

Nicht nur, dass die Informationen erst auf den 2. Blick interessant werden - auch dass ich so manchen "Schlüssel" überhaupt erst beim 2. Blick wahrnehme, wie die kleinen Stempelchen auf den Standesamtsurkunden zum Beispiel. Und alles nur, weil ich nach freudigem Erhalt der Urkunde diese im Eifer nur flüchtig überflogen habe...


Mal 'ne Frage:

Würde es Sinn machen, im Forum Daten von Taufpaten und Trauzeugen zusammenzutragen, was man von seinen Urkunden so anzubieten hat? Informationen für Andere sozusagen? Man ist ja nicht immer verwandt.

Immerhin gäbe es Namen, Mädchennamen, Alter (entsprechend grob das Geburtsjahr), Wohnort, Stand/Beruf.

Könnte man dann eine kombinierte Such machen nach "Müller + Hamburg + Kaufmann"? Oder sind die Daten zu vage, weil nur Altersangabe und oft nur 1 Vorname?

[Sbriglione]

Würde es Sinn machen, im Forum Daten von Taufpaten und Trauzeugen zusammenzutragen, was man von seinen Urkunden so anzubieten hat? Informationen für Andere sozusagen? Man ist ja nicht immer verwandt.

Immerhin gäbe es Namen, Mädchennamen, Alter (entsprechend grob das Geburtsjahr), Wohnort, Stand/Beruf.

Könnte man dann eine kombinierte Such machen nach "Müller + Hamburg + Kaufmann"? Oder sind die Daten zu vage, weil nur Altersangabe und oft nur 1 Vorname?

Grundsätzlich interessant wäre so etwas schon, dürfte aber schon alleine an der Masse an Angaben scheitern, wenn man versucht, das auch nur einigermaßen konsequent durchzuziehen...

Bei einigen meiner Vorfahrenfamilien (und teils auch für einzelne Vorfahren) mache ich es immerhin schon selbst so, dass ich mir immer Notizen mache, wenn mir der Name irgendwo unter kommt: dann muss aber auch mindestens der Beruf oder der Ort passen oder ein anderer klarer Bezug erkennbar sein!

Für mich selbst hatte ich mal überlegt, online zu stellen, was mir so an zinspflichtigen Untertanen in Lehnsbriefen meiner adligen Vorfahren untergekommen ist (da wurde nämlich gar nicht mal so selten bei Höfen der eine oder andere Bauer gleich mit genannt, dessen Zahlungen zum Lehen meiner Vorfahren gehören sollten).

Beste Grüße!

[consanguineus]

Würde es Sinn machen, im Forum Daten von Taufpaten und Trauzeugen zusammenzutragen, was man von seinen Urkunden so anzubieten hat? Informationen für Andere sozusagen? Man ist ja nicht immer verwandt.

Immerhin gäbe es Namen, Mädchennamen, Alter (entsprechend grob das Geburtsjahr), Wohnort, Stand/Beruf.

Könnte man dann eine kombinierte Such machen nach "Müller + Hamburg + Kaufmann"? Oder sind die Daten zu vage, weil nur Altersangabe und oft nur 1 Vorname?

Ich würde von der Arbeit absehen. Interessant sind Paten doch gerade dann, wenn sie nicht in ihrem Heimatort auftreten. Und dann kommt es nicht selten vor, dass ihr Familienname in einem anderen Ort teilweise bis zur Unkenntlichkeit verhunzt wird. Was schreibt man auf? Die Schreibweise im Ort, in dem jemand Pate gestanden hat? Mit etwas Pech finden interessierte Forscher den unter diesem Namen in der Datenbank dann nie wieder.

Viele Grüße
consanguineus

[Lerchlein]

Jep, das kennen wir bestimmt alle.
Deshalb sieht meinen Arbeitsbäumchen auch manchmal recht heftig aus. Mache mir dann immer ein rotes Fragezeichen dazu. So kann ich mir die "momentanen" Nebensächlichkeiten bei Zeiten wieder hervorholen. Habe dadurch schon oft einen gemeinsamen Nenner gefunden und noch viel mehr daraus filtern können als geahnt.