Erfahrungen mit Spruchkammerakten

[tomarten]

Moin!

Mich würde mal interessieren, welche Erfahrungen ihr mit Spruchkammerakten gemacht habt und ob ihr dadurch hilfreiche Informationen erhalten habt.
Ich konnte letztes Jahr die Spruchkammerakte meines Opas im Landesarchiv einsehen. Leider war es nur ein Blatt mit Vorder- und Rückseite und hat mich nicht so richtig weitergebracht.

Vor ein paar Tagen habe ich die Spruchkammerakte meines Großonkels angefordert und mir wurde gesagt, dass seine Akte ca. 45 Seiten umfasst. Die Kopien bekomme ich in den nächsten Tagen und ich frage mich nun was dort alles drin stehen wird.

Habt ihr schon mal Spruchkammerakten mit so vielen Seiten eingesehen?

Danke euch!

Beste Grüße,
Tobi

[Pommerellen]

Hallo,

etwas zum Einlesen: Spruchkammerverfahren – Wikipedia

Ja, es gibt noch dickere Akten als 45 Seiten. Ich kenne mich nur aus in der Englischen Zone.
Da gab es immer einen Fragebogen und ein Urteil / Klassifizierung. Der Fragebogen beinhalte ein "Lebenslauf", wirtschaftliche Verhältnisse, Mitgliedschaften. Je nach Fall gibt es jetzt ggf. eine Menge an Schriftverkehr z.B. Zeugnisse, belastende oder Gegendarstellungen, ggf. auch noch nähere Befragungen oder Ausschnitte aus Zeitungen oder Akten. Oft gibt es auch vom derzeitigen Arbeitgeber Eingaben, das unbedingt eine unbelastete Kategorisierung "nötig" wäre, da der Mitarbeiter gebraucht wird.
Alles hängt sehr vom Fall ab. Oft gibt es auch viele Doppelte Blätter. Die Frage ist, ist das eine Akte einer "normalen" Entnazifizierung oder wirklich ein Verfahren. Die dickste Akte die ich gelesen habe war ca. 150 Seiten stark. Es gibt auch "lustige" Beilagen wie, dass die Witwe eines Beklagten Verstorbenen fragt ob Sie jetzt endlich wieder Bier verkaufen dürfte.
In der Regel viel nachdenklicher Stoff.

Viele Grüße

[tomarten]

Danke, das klingt ja sehr spannend! Ich bin auf jeden Fall gespannt, was in den 45 Seiten stehen wird, habe aber auch Respekt davor.