Verwirrende Angabe bei einem Sterbeeintrag. Habt Ihr so etwas schon gesehen?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7329

    Verwirrende Angabe bei einem Sterbeeintrag. Habt Ihr so etwas schon gesehen?

    Hallo zusammen!

    Jürgen Wasmus heiratet nach dem Tod seiner ersten Frau Clara Rüscher im April 1658 erneut. Ein Traueintrag ist nicht bekannt. Hans, der Sohn "aus der andern Ehe" wird im Juni 1659 getauft, so dass die Trauung vermutlich im September 1658 stattgefunden hat. Den Namen von Jürgen Wasmus' zweiter Ehefrau, Margaretha Meermann, erfahren wir zuerst aus einer Patenschaft im Jahre 1662. Im November 1674 stirbt Jürgen Wasmus. Die Witwe heiratet am 07.11.1676 in zweiter Ehe Andreas Decker. Im Traueintrag wird ihr Name genannt, nämlich Margaretha Meermann, und auch dass sie Jürgen Wasmus' Witwe ist. Andreas Decker ist zwar 15 Jahre jünger als Margaretha, stirbt aber bereits im Mai 1679. Margaretha heiratet nicht noch einmal.

    Und nun kommt es: Am 04.02.1697 wird "des seeligen Jürgen Wasmus seine nachgelaßene Wittwe Margaretha Kewfeldt" beerdigt. Ich möchte zunächst nicht auf den abweichenden Familliennamen (Kewfeldt statt Meermann) eingehen, welchen ich mir auch nicht erklären kann. Merkwürdiger finde ich, dass sie als Jürgen Wasmus' Witwe bezeichnet wird (was sie ohne Zweifel war), jedoch nicht als Andreas Deckers Witwe (was ihr letzter Stand war). So etwas kenne ich nicht. Aus welchem Grunde könnte der Pastor das so aufgeschrieben haben? Margarethas zweite Ehe mit Andreas Decker dauerte nicht lange, aber das dürfte doch kein Grund gewesen sein, Andreas einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Er stammte aus einer angesehenen Familie im Dorf.

    Was meint Ihr dazu?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5347

    #2
    Hallo consanguineus:

    1) War der Pfarrer in 1697 schon 1676/1679 im Dorf (hat er also den Andreas Decker mit der Witwe Margaretha verheiratet, oder kam er erst später an und hatte diese Heirat nicht selber erlebt)?

    2) Hatte Andreas Decker Kinder mit der Margaretha? Hatte Jürgen Wasmus 1697 noch lebende Kinder im Dorf?

    Falls der Pfarrer 1697 nicht schon lange im Dorf war, und falls nur Kinder der ersten Ehe der Margaretha 1697 noch im Dorf lebten, könnte ich mir vorstellen, dass bei der Beerdigung 1697 die Anzeige von einem Kind erster Ehe kam und dabei die kurze Ehe mit dem Stiefvater Andreas Decker verschwiegen wurde.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 16781

      #3
      Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
      ... Aus welchem Grunde könnte der Pastor das so aufgeschrieben haben? Margarethas zweite Ehe mit Andreas Decker dauerte nicht lange ...
      Hallo
      der Eintrag diente ja dazu, die verstorbene Person zu identifizieren, wenn sie im Dorf dadurch bekannt war, dass sie die Ehefrau des Jürgen Wasmus war, dann ist es doch naheliegend, dies im Sterbeeintrag zu formulieren.

      Sie war ja nur 2 ½ Jahre mit Andreas Decker zusammen, und der war 1697 auch schon 16 Jahre tot.
      Für die genealogische Zuordnung ist der Sterbeeintrag soweit unproblematisch.

      Du musst halt "nur" noch das Problem "Meermann / Kewfeldt" lösen.
      Ich kenne mich in Deiner Gegend nicht aus. In Württemberg könnte man vermuten, dass eines der beiden der FN ihrer Mutter gewesen sein könnte.
      In Österreich wiederum, könnte es sich um einen Hofnamen gehandelt haben.


      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 26.04.2025, 15:48.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 7329

        #4
        Hallo Carl-Henry,

        Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
        1) War der Pfarrer in 1697 schon 1676/1679 im Dorf (hat er also den Andreas Decker mit der Witwe Margaretha verheiratet, oder kam er erst später an und hatte diese Heirat nicht selber erlebt)?
        Ich weiß nicht, wann welcher Pastor dort gewirkt hat. Die Schriften wechseln gelegentlich. Traueintrag 1676 und Sterbeeintrag 1697 sind von verschiedener Hand geschrieben. Muss aber nicht unbedingt etwas zu sagen haben. Oft hat ja der Aedituus den Schreibkram erledigt.

        Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
        2) Hatte Andreas Decker Kinder mit der Margaretha? Hatte Jürgen Wasmus 1697 noch lebende Kinder im Dorf?
        Andreas hatte mit Margaretha keine Kinder. Jürgen Wasmus hatte neun Söhne. Einer aus erster Ehe lebte 1697 definitiv noch im Ort.

        Viele Grüße
        consanguineus
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        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7329

          #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          der Eintrag diente ja dazu, die verstorbene Person zu identifizieren, wenn sie im Dorf dadurch bekannt war, dass sie die Ehefrau des Jürgen Wasmus war, dann ist es doch naheliegend, dies im Sterbeeintrag zu formulieren.

          Sie war ja nur 2 ½ Jahre mit Andreas Decker zusammen, und der war 1697 auch schon 16 Jahre tot.
          Für die genealogische Zuordnung ist der Sterbeeintrag soweit unproblematisch.

          Du musst halt "nur" noch das Problem "Meermann / Kewfeldt" lösen.
          Ich kenne mich in Deiner Gegend nicht aus. In Württemberg könnte man vermuten, dass eines der beiden der FN ihrer Mutter gewesen sein könnte.
          In Österreich wiederum, könnte es sich um einen Hofnamen gehandelt haben.
          Hallo Anna Sara,

          ja, das mit der Identifizierung leuchtet ein. Man wird sie eher mit Jürgen Wasmus in Verbindung gebracht haben als mit Andreas Decker. Einmal wegen der wesentlich längeren Ehe mit ersterem, aber auch, weil einer der Wasmus-Söhne den Hof übernommen hat und noch im Ort lebte, währen es aus Margarethas zweiter Ehe keine Nachkommen gab.

          Wir sind für die Eheschließung Wasmus/Meermann (wohl 1658) zeitlich schon in einem Bereich, in dem es kirchenbuchlich eng wird in dieser Ecke. Vielleicht finde ich mit etwas Glück in den Nachbarorten eine Patenschaft, die mir Hinweise gibt. Der Name Kewfeldt kam im ganzen Fürstentum nicht vor. Meermann ist hier allerdings auch sehr ungewöhnlich gewesen. Wenn ich Pech habe, sind das alles "Zugereiste".

          Aliasnamen, die auf die Mutter hindeuten sind mir in dieser Gegend noch nicht untergekommen. Hofnamen gibt es gar nicht. Die üblichen Aliasnamen hier sind Patronyme und beziehen sich auf den Vornamen eines Vorfahren. Wurde aber auch nur dann so gemacht, wenn es von einer Familie mehrere Linien im Ort gab. Manchmal verschwanden solche Aliasnamen irgendwann von selbst, manchmal wurde aus ihnen der offizielle Familienname.

          Viele Grüße
          consanguineus

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          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 16781

            #6
            Jetzt bleibt natürlich noch die Frage, ob es einen zweiten Jürgen Wasmus gab, der auch mit einer Margaretha verheiratet war?
            Der könnte z.B. kinderlos geblieben sein, und auswärts geheiratet haben, so dass Du gar nicht seine paralelle Existenz in dem Dorf nachweisen könntest.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 7329

              #7
              Nein, es gab mit Sicherheit keinen anderen Jürgen Wasmus. Diese Möglichkeit kam mir auch schon in den Sinn und ich habe aus diesem Grunde da tüchtig herumgeforscht. Der Ort ist sehr klein. Es gab nur einen Wasmus'schen Ackerhof. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in dieser Familie auf diesem Hof zwei Jürgen Wasmus in derselben Generation gab, ist ziemlich gering. Jürgen Wasmus hatte auch keinen gleichnamigen Sohn.
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