Die ledigen Geschwister

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  • Herbstkind93
    Erfahrener Benutzer
    • 29.09.2013
    • 1995

    Die ledigen Geschwister

    Hallo allerseits,

    heute machte ich einen Spaziergang durch einen Berliner Friedhof mit Kolumbarium. Dort fiel mir eine große kastenförmige Urne auf. Drei Damen: Lotte (1881-1970), Grete (1885-1967) und Luise (1893-1976) mit Namen Hennicke. Ich dachte gleich drei ledige Schwestern. Das machte mich neugierig und ich forschte etwas nach.
    Tatsächlich drei ledige Schwestern, die Jüngste war Lehrerin. Sie lebten in der selben Wohnung oder zumindest Gebäude. Sie hatten noch einen Bruder (1880-1945), Bankbeamter, auch ledig und wohnhaft im selben Gebäude. Nur Schwester Gertrud (1887-1939) schloss 1913 eine Ehe. Sie starb aber auch als erstes an Gebärmutterkrebs. Der Vater der Geschwister war Barbier.

    Ich finde die Familienkonstellation etwas seltsam. Von 5 Kindern blieben 4 ledig und diese lebten bis zum Tod zusammen.
    Kennt ihr solche Fälle?

    LG
    Herbstkind
    Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5460

    #2
    Hallo Herbstkind:

    Nicht so extrem - aber der amerikanische Urgroßvater meiner Freundin hatte 8 Kinder, von denen 3 (zwei Söhne und eine Tochter) unverheiratet blieben und bis ins hohe Alter auf der väterlichen Farm zusammenlebten; eine weitere Tochter wohnte 28 Jahre als Geschiedene mit ihnen, bis sie sich im Alter von 58 Jahren wiederverheiratete.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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    • TükkersMitÜ
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2015
      • 402

      #3
      Hallo Herbstkind,

      mir fiel als spontaner Erklärungsansatz für das Ledigbleiben der drei Schwestern (neben dem Lehrerinnenzölibat) der Erste Weltkrieg ein. Ich weiß von mindestens einer meiner Urgroßtanten, die auch in den 1890ern geboren wurde, dass ihr Verlobter im Ersten Weltkrieg fiel und sie dann unverheiratet blieb.

      Mir fallen auch Fälle mit zwei oder drei unverheirateten Onkeln/Tanten ein, aber in der Menge spontan nicht.

      Liebe Grüße
      Annika
      Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
      Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
      Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
      Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

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      • EmWe
        Erfahrener Benutzer
        • 17.07.2012
        • 356

        #4
        Hallo zusammen,

        in Brotterode habe ich einen ähnlichen Fall, bei dem mind. 2 Schwestern alt und ledig gestorben sind. Sie betrieben ein Gästehaus/Sanatorium mit Badeanstalt (für Mädchen).
        Als Gründe für solche Fälle fallen mir ein:
        - Das Kapital einer Firma soll beisammen bleiben (Aussteuer, Erbanteile, Auszahlungen)
        - Die Frauen mochten keine Männer, momentan kein Prolem, damals aber der soziale Ruin und ggf. Zuchthaus/Irrenanstalt (wie es damals hieß)
        - Sie wollten einfach ihr Ding machen, was nach einer Verheiratung damals nicht möglich war, dann war nur der Ehemann voll rechtsfähig

        LG, EmWe
        Gesucht werden:
        Germershausen, Marina Christina, * wo? ca. 1666
        Götze, Caspar, Maurer in Geithain, * wo? ca. 1663
        Heinecke, Johann George, in Aschersleben, * wo? ca. 1702
        Lindner, Heinrich, Carabiner in Neuhaldensleben, * wo? ca. 1768
        Liesegang, Gottfried, in Magdeburg, * wo? um 1720, oo (H/T)ermissen
        Schreyer, Johann Balthasar, Hammerschmied in Katzhütte, * wo? ca. 1712
        Wittig, Christian, Blechmeister in Burgkhammer, * wo? ca. 1675

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        • Geschichtensucher
          Erfahrener Benutzer
          • 03.09.2021
          • 1057

          #5
          Guten Abend,
          in einigen Fällen, zumal bei dem genannten Beispiel mit 4 von 5 ledigen Geschwisern, vermute ich die Ursache doch in der Familienkonstellation/kindlichen Prägung. Vielleicht ist es den Eltern gelungen, die Kinder zu isolieren und weltabgewandt/misstrauisch zu prägen, auch ein Familientrauma/posttraumatische Belastungsstörung und/oder "Familiengeheimnis" sind denkbar.
          Beste Grüße, Iris

          Kommentar

          • Herbstkind93
            Erfahrener Benutzer
            • 29.09.2013
            • 1995

            #6
            Danke für die interessanten Beiträge.
            Mir ist sogar ein Fall aus der Gegenwart eingefallen.
            Eine alte Schulfreundin meiner Mutter ist ledig (sie hatte aber immer wieder kürzere Beziehungen) und lebt mit ihren Eltern in einem Haus zusammen mit zwei weiteren Brüdern, die auch ledig blieben. Sie müssten jetzt alle so um die 60 sein.
            Nur eine Schwester ist in jungen Jahren ledig Mutter geworden, sie lebt nicht mit dem Rest zusammen.
            Muss man sich mal vorstellen, 4 Kinder, aber nur ein Enkelkind!

            LG
            HK
            Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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            • Araminta
              Erfahrener Benutzer
              • 12.11.2016
              • 656

              #7
              Zitat von Herbstkind93 Beitrag anzeigen
              Danke für die interessanten Beiträge.
              Mir ist sogar ein Fall aus der Gegenwart eingefallen.
              Eine alte Schulfreundin meiner Mutter ist ledig (sie hatte aber immer wieder kürzere Beziehungen) und lebt mit ihren Eltern in einem Haus zusammen mit zwei weiteren Brüdern, die auch ledig blieben. Sie müssten jetzt alle so um die 60 sein.
              Nur eine Schwester ist in jungen Jahren ledig Mutter geworden, sie lebt nicht mit dem Rest zusammen.
              Muss man sich mal vorstellen, 4 Kinder, aber nur ein Enkelkind!

              LG
              HK
              Muss man sich mal vorstellen, 4 Kinder, aber nur ein Enkelkind!

              Ja und? Mir geht es genauso. Klar wäre es anders vielleicht besser gewesen aber ich kann es nicht ändern.
              Früher war es vielleicht noch wichtig viele Kinder und noch mehr Enkelkinder zu haben aber heute ist das zum Glück anders.

              Es gibt auch wirklich zig Beispiele dafür, dass es eben keine Enkel gab. Aus welchen Gründen auch immer.

              Wir haben hier auch eine alte Grabstätte in Form eines Bettes. Dort steht: Zwei Schwestern, die Gräfininnen von Buillon
              Die eine war Gärtnerin und bei der anderen müsste ich nochmal nach lesen.
              Da wollte ich auch schon immer mal nachforschen aber bisher war ich mit meinen eigenen Verwandten zu arg beschäftigt.
              Wäre sicher interessant. Danke für die Inspiration.

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