Wann ist das Ende erreicht?

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  • landolin
    Erfahrener Benutzer
    • 05.12.2011
    • 196

    Wann ist das Ende erreicht?

    Hallo,

    Ich habe immer mehr Linien die um 1650/70 enden. Stadtarchiv, Landesarchiv, Kirchenarchiv, Chroniken sind - soweit gefunden - durch.
    Gibt es noch weitere Möglichkeiten (kein Adel)?

    Ab wann markiert Ihr ein Ende einer Linie, bzw. sucht nicht weiter oder seid sicher dass Ihr nichts mehr findet bzw. gibt?

    Gruß Landolin
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 5425

    #2
    Hallo Landolin:

    Für Bauern auf dem Lande oder Handwerker in Kleinstädten im 17. Jahrhundert suche ich, neben den Kirchenbüchern, auch in diversen Rechnungen (Amtsrechnungen für die auf dem Land, Stadtkämmereirechnungen für die in Städten, sowie Kirchenkassenrechnungen), Salbüchern/Katastern/Lehnregistern, Gerichtsprotokolle oder Gerichtssachen (in manchen Fällen sind Gerichtssachen individuell vom Archiv indexiert, in anderen Fällen muß man sich durch das Gerichtsprotokoll oder Ratsprotokoll durchwühlen), und besonders zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges Mannschafts- oder Musterverzeichnisse (N.B.: diese Gattungsnamen beziehen sich auf Nordhessen, in anderen Gegenden können diese anders genannt werden). Sobald diese durchgesucht sind (oder es sie laut Archivinventur nicht mehr gibt), ist für mich Schluß - vielleicht könnte noch mehr gefunden werden, aber der Aufwand und die Kosten sind zu groß, und die Wahrscheinlichkeit, daß nicht nur der Namen, sondern auch genealogisch belastbare Zusammenhänge gefunden werden könnten, einfach zu klein.

    Für Pfarrer und Amtmänner/Rentmeister gibt es noch andere Quellen (Immatrikulationen, Bestallungen, Verwaltungsakten/Korrespondenz mit der Landesregierung, Visitationsprotokolle), und für Professoren und Kirchensuperintendenten gibt es auch die Leichenpredigte und andere Drucksachen. Aber auch hier - sobald die relevanten Akten in den Staatsarchiven und den Drucksachensammlungen (www.vd17.de) abgegrast sind, ziehe ich einen Strich drunter. Da ich in den USA wohne, habe ich schon eine Unmenge Geld ausgegeben, um in deutschen Archiven zu forschen, aber irgendwann muß die Kosten-Nutzen-Analyse greifen.

    VG

    --Carl-Henry
    Wohnort USA - zur Zeit auf Archivreise in Deutschland

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    • Gudrid
      Erfahrener Benutzer
      • 22.04.2020
      • 1354

      #3
      Carl-Henry da musste ich schmunzeln: "aber irgendwann muß die Kosten-Nutzen-Analyse greifen." Wo siehst du den Nutzen? Darin, dass deine Neugierde befriedigt ist?
      Liebe Grüße
      Gudrid
      Lieber barfuß als ohne Buch

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      • Ysabell
        Erfahrener Benutzer
        • 23.09.2008
        • 311

        #4
        Wenn die Kirchenbücher nichts mehr Hergeben dann gibt es wie schon erwähnt je nach Region noch einiges in den Archiven zu finden. Steuerlisten, Amtsrechnungen, Pachtverträge, Zunftangelegenheiten bei Handwerkern oder Kaufleuten, Gerichtssachen,... damit kann man durchaus noch weiter kommen. Am besten läßt man sich da beraten was in den Archiven zu finden ist, denn man kann sich sonst wirklich dumm suchen ohne was zu finden, nur weil man die richtigen Begriffe nicht kennt oder nicht weiß was erhalten ist.
        Ein offizielles Ende mach ich aber tatsächlich nirgendwo. es kann immernoch irgendwo eine Kleinigkeit auftauchen z.B. weil jemand irgendwo als Zeuge auftaucht bei einer Sache, die gar nichts mit der eigenen Familie zu tun hat. Und auch die Nebenlinien können noch das ein oder andere ans Licht bringen. mich interessieren nicht nur die nackten Zahlen sondern vor allem auch, wie die Menschen gelebt haben.

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7420

          #5
          Zitat von Ysabell Beitrag anzeigen
          Ein offizielles Ende mach ich aber tatsächlich nirgendwo. es kann immernoch irgendwo eine Kleinigkeit auftauchen z.B. weil jemand irgendwo als Zeuge auftaucht bei einer Sache, die gar nichts mit der eigenen Familie zu tun hat. Und auch die Nebenlinien können noch das ein oder andere ans Licht bringen.
          Das kann ich unterstreichen! Wieviele familiäre Zusammenhänge habe ich nicht schon aus den benachbarten Kirchenbüchern erfahren, wenn da Paten nicht nur namentlich gennant wurden, sondern auch deren Stellung innerhalb einer Familie. Da kommt man dann mitunter schon einige Jahrzehnte oder mehr hinter die Deadline, die eine zu früh endende kirchenbuchliche Überlieferung im eigentlichen Suchort darstellt. Dasselbe gilt beispielsweise auch für Eheberedungen. Ich gehe in Amthandelsbücher aus Zeitgründen meistens nur nach dem Register, in dem die Namen der Eheleute vermerkt sind. Aber eigentlich sollte man die dicken Wälzer Seite für Seite durcharbeiten, denn es gibt ja auch immer eine Vielzahl von Zeugen, deren Namen im Register natürlich nicht genannt werden. Und da wird es interessant! Aber diesen zeitaufwendigen Spaß muß ich mir für die Phase nach dem Arbeitsleben aufsparen.

          Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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          • Ysabell
            Erfahrener Benutzer
            • 23.09.2008
            • 311

            #6
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen

            Aber diesen zeitaufwendigen Spaß muß ich mir für die Phase nach dem Arbeitsleben aufsparen.
            Man muss sich auch noch etwas aufsparen. Und ich glaube, wenn ich tatsächlich irgendwann sagen müsste "fertig, jetzt gibt es nichts mehr" würde mir echt was fehlen. Ich bin jetzt seit bald 20 Jahren dabei und komme jetzt langsam an einen Punkt wo ich in vielen Linien am Beginn der Kirchenbücher angekommen bin. Jetzt geht es vermehrt in die Archive um von den härteren Nüssen noch welche zu knacken und es ist toll, was man alles finden kann. Manchmal auch erst beim 2. oder 3. Anlauf, denn man lernt immer weiter dazu.

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