Frage zum Urheberrecht - Ideenklau

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  • hessischesteirerin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2019
    • 1610

    Frage zum Urheberrecht - Ideenklau

    ich hab in den letzten Monaten/ Jahren meine Zeit damit verbracht, ein Buch über die alten Häuser zu schreiben.
    hier und da habe ich natürlich mich mit anderen ausgetauscht und jetzt kommt einer dieser Menschen und hat ein Buch über die alten Strassen geschrieben - was inhaltlich dasselbe ist aber doch was anderes ist.

    ich habe die Geschichte aufgearbeitet, kann die Häuser bis zum 30-jährigen Krieg zurückverfolgen und habe einige Geheimnisse gelüftet - kann jeden Besitzer seit 1688 benennen und habe kleine Geschichten zu dem ein oder anderem Haus gefunden, die zur Geschichte des Dorfes gehören (alte Wirtschaften, die keiner mehr kannte, den Standort des alten Bäckerei vor 1730 etc)

    Er hat alte Fotos gesammelt und über die Menschen und den Häusern geschrieben. Bei ihm ist es sozusagen die 3 Ausgabe, denn 2 Bücher dieser Art (alte Fotos mit Infos zu den Menschen und Häusern) wurden bereits vor 30 Jahren herausgegeben... nur von jemand anderem,

    ausser, dass er mich mehrmals versucht hat, über meine Funde auszuquetschen (z.B. weißt du, wie die und die Wirtschaft genießen hat) hat er die Idee zweier Verstorbenen und einer noch Lebenden Dame aufgenommen

    in meinem Fall, dass er durch meine Forschung auf seine gekommen ist (er hat nie von seinem Buch erzählt ich ihm aber von meinem) kann ich ihm nichts nachweisen

    aber ich frage mich gerade, ob er nun Ärger mit der noch lebenden Dame und den Nachfahren der beiden anderen Autoren bekommen könnte?

    kennt sich da jemand aus
  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2216

    #2
    Hallo

    Man müsste mehr zum Buch "3. Ausgabe" wissen. Wenn der Verfasser die 1. und 2. Ausgabe korrekt zitiert hat, wäre das total wissenschaftliches Vorgehen und nicht verboten. Wenn er die vorherigen Ausgaben nicht zitiert, dann wäre es ein Plagiat und damit verboten. In Deutschland läuft das Urheberrecht auf Werke wie Bücher erst 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers ab (nicht 70 Jahre nach Fertigstellen des Werkes).

    Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrecht_(Deutschland)
    Da hat es auch noch ein Kapitel zur Übertragbarkeit des Urheberrechts (wegen Erbe, das ist meines Wissens ziemlich kompliziert).
    Viele Grüsse von Garfield

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 16707

      #3
      Hallo
      ich nehme an, die Fotos, die in der 1. und 2. Ausgabe verwendet wurden, waren nicht Eigentum des damaligen Autors?
      Dann können sie ja auch wiederverwendet werden.
      Was den Text betrifft: solange nicht wortwörtlich derselbe Text wiederholt wird, ist es ja kein Plagiat.
      Es besteht auch keine Zitierpflicht.

      Urheberrecht hat nichts mit wissenschaftlichem Arbeiten zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Sachen.
      Kein Autor ist verpflichtet wissenschaftlich zu Arbeiten. Außer denen, die dafür einen akademischen Grad oder Titel bekommen möchten.


      Früher haben Verlage das wissenschaftliche Niveau gesichert. Da heutzutage jeder selber drucken lassen kann, ohne Verlagskontrolle, kann auch jeder Ramsch veröffentlichen.
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 08.11.2024, 21:24.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 16707

        #4
        Nachtrag: Früher haben Verlage das wissenschaftliche Niveau gesichert.
        Da heutzutage jeder selber drucken lassen kann, ohne Verlagskontrolle, kann auch jeder Ramsch veröffentlichen.
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 08.11.2024, 21:27.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • hessischesteirerin
          Erfahrener Benutzer
          • 08.06.2019
          • 1610

          #5
          es geht nicht um die Bilder, da müsste ich mir das Buch genau ansehen, aber auch die Idee ist Teil des Urheberrechtes und da eine Autorin noch lebt, finde ich das Vorgehen sehr grenzwertig - klar, der Name des Buches ist ein anderer, aber das Prinzip dasselbe, man sammelt alte Fotos vom Dorf und schreibt darüber ein Buch...Häuser, Menschen und Geschichten - für mich Teil 3 mit einem anderen Titel

          diese Arbeit ist nicht wissenschaftlich, das waren die anderen auch nicht und ich durfte ja nicht reinschauen, was mich ärgert, da er mich ja im Vorhinein ausquetschen wollte, um dann meine Antworten in seinem Buch abzudrucken- ich habe nur nichts preis gegeben, ich habe 9 Monate täglich im Archiv verbracht und alte Akten erforscht und neue Erkenntnisse ans Tageslicht gebracht, die ich nur in meinem Buch veröffentlichen werde und niemandem davon erzählt habe

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          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 5202

            #6
            Hallo:

            Wieso sollte die generelle Idee zu einem Buch urheberrechtlich geschützt sein? Es gibt ja nicht nur eine Biographie des Napoleon, eine Geschichte Deutschlands im 1. Weltkrieg, usw. - solche Themen sind offen für jedermann. Ich arbeite zur Zeit an ein OFB für Frankenberg - aber falls jemand anders ebenso ein OFB für Frankenberg machen will, kann (und sollte) ich nichts dagegen tun. Die Idee/das Thema selber ist offen für alle; was urheberrechtlich geschützt ist, ist die spezifische Aufarbeitung des Themas - falls er also einfach Fotos und Titel von andere Werke abschreibt (ohne Zitat), ist das klar Plagiat, aber es ist ihm doch frei, seine eigenen Fotos zu erwerben und mit seinen eigenen Worten auszuschmücken.

            Aus dem amerikanischen ein Beispiel: jeder kann einen Straßenatlas der USA veröffentlichen; die Idee eines Atlases ist nicht geschützt. Aber Rand McNally, der größte Veröffentlicher von solchen Werken, hat absichtlich kleine Fehler eingeschlichen - ein Dorfname falsch buchstabiert, ein Bächlein falschrum plaziert, usw. Jeder kann also einen Straßenatlas veröffentlichen - aber wenn jemand diese Fehler auch aufweist, dann ist das Plagiat (und klar als solcher beweisbar).

            VG

            --Carl-Henry (der nicht deutsche Jura studiert hat)
            Wohnort USA

            Kommentar

            • hessischesteirerin
              Erfahrener Benutzer
              • 08.06.2019
              • 1610

              #7
              Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
              Hallo:

              Wieso sollte die generelle Idee zu einem Buch urheberrechtlich geschützt sein? Es gibt ja nicht nur eine Biographie des Napoleon, eine Geschichte Deutschlands im 1. Weltkrieg, usw. - solche Themen sind offen für jedermann. Ich arbeite zur Zeit an ein OFB für Frankenberg - aber falls jemand anders ebenso ein OFB für Frankenberg machen will, kann (und sollte) ich nichts dagegen tun. Die Idee/das Thema selber ist offen für alle; was urheberrechtlich geschützt ist, ist die spezifische Aufarbeitung des Themas - falls er also einfach Fotos und Titel von andere Werke abschreibt (ohne Zitat), ist das klar Plagiat, aber es ist ihm doch frei, seine eigenen Fotos zu erwerben und mit seinen eigenen Worten auszuschmücken.

              Aus dem amerikanischen ein Beispiel: jeder kann einen Straßenatlas der USA veröffentlichen; die Idee eines Atlases ist nicht geschützt. Aber Rand McNally, der größte Veröffentlicher von solchen Werken, hat absichtlich kleine Fehler eingeschlichen - ein Dorfname falsch buchstabiert, ein Bächlein falschrum plaziert, usw. Jeder kann also einen Straßenatlas veröffentlichen - aber wenn jemand diese Fehler auch aufweist, dann ist das Plagiat (und klar als solcher beweisbar).

              VG

              --Carl-Henry (der nicht deutsche Jura studiert hat)
              das ist ja meine Frage. Wobei es ein Unterschied ist, ob zwei Personen zeitgleich und unabhängig voneinander an einem Buch gleichen Inhalts arbeiten oder ob jemand einen dritten, ähnlichen Band ähnlichen Inhaltes herausgibt. hat zwar einen anderen Titel, aber inhaltlich genau dasselbe... alte Fotos mit Beschreibung, ohne es mit dem Urheber des anderen Werkes abzusprechen - wobei ich weiß, dass diese Dame, bzw die Tochter, gerade an etwas ähnlichem innerhalb ihres historischen Vereins arbeiten.

              Kommentar

              • HelenHope
                Erfahrener Benutzer
                • 10.05.2021
                • 1003

                #8
                Dein eigenes Buch scheint doch aber von dieser Grundidee bzw. dem Grundaufbau auch nicht abzuweichen? Es gibt doch zuhauf solcher Bücher, das ist keine neue Idee, auch von den Autorinnen, die über diesen speziellen Ort geschrieben haben. Man kann sicherlich die Art und die Beweggründe hinterfragen, aber rechtlich gibt es hier erstmal kein Problem.

                Kommentar

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