Erfahrungen mit Stasi-Akten / Flucht aus der DDR

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  • LDH1
    Erfahrener Benutzer
    • 31.01.2023
    • 273

    Erfahrungen mit Stasi-Akten / Flucht aus der DDR

    Hallo zusammen,

    ich wollte einmal nach eurer Erfahrung mit den Stasi-Akten des Bundesarchivs fragen.

    Hintergrund:
    Der Großvater meiner Lebensgefährtin arbeitete von 1945 bis Sommer 1956 als kfm. Angestellter der Stadtverwaltung Erfurt.
    Obwohl ursprünglich regimetreu und fleißiges Gewerkschaftsmitglied floh er mit seiner Familie plötzlich im Sommer 1956 in die BRD.
    Aus Erzählungen wurde berichtet, dass nach der Flucht auf dem Territorium der BRD massiv Druck auf die Familie ausgeübt wurde,
    doch wieder zurück in die DDR zu kommen.

    Eine Anfrage zur Akteneinsicht beim Bundesarchiv wurde jetzt gestellt, um die Hintergründe für die überhastete Flucht und das Drängen
    der DDR mittels Gehilfen in der BRD zu ergründen.

    Welche Akten sind hier zu erwarten?

    Schönen Gruß
    Roman
  • Erny-Schmidt
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2018
    • 473

    #2
    Zitat von LDH1 Beitrag anzeigen
    Welche Akten sind hier [von der BStU] zu erwarten?
    Dümmstenfalls gar keine. Zu Vorgängen, bei denen von der Existenz von Akten auszugehen ist, z.B. VS-Verpflichtungen, sind oft genug keinerlei Akten auffindbar, dafür Karteikarten u.ä. zu völlig banalen Ereignissen. Keine Systematik erkennbar, es sei denn, es wurde ein operativer Vorgang (OV) über jemanden angelegt.

    Gruß E. Schmidt.
    Gruß E. Schmidt.
    WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

    Kommentar

    • LDH1
      Erfahrener Benutzer
      • 31.01.2023
      • 273

      #3
      Danke für deine Einschätzung...wann / für was wurde denn ein OV angelegt? Fakt ist, dass trotz ursprünglich sehr regimetreues Verhalten eine Flucht 1956 stattgefunden hat und definitiv auch nach der Flucht auf BRD-Boden noch versucht wurde, die Flucht rückgängig zu machen.
      Ich kann dies nicht einschätzen, da in meiner eigenen Familie bereits 1946 eine Flucht aus späterem DDR erfolgte, aus zwingendem Grund.
      Akten hierzu existieren nicht.

      Kommentar

      • Brunoni
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2012
        • 2238

        #4
        Hallo Roman,

        ich erinnere an dieser Stelle wieder einmal an die Ortsarchive/Stadtarchive und an die Landesarchive.
        Dort liegen ungeheuere Schätze.
        Bezüglich Erfurt lohnt es bestimmt sich die betreffenden Findbücher mal genau anzuschauen.
        Das ist sicher sehr mühselig, Aber was ist heutzutage schon einfach? Forschung frisst halt Zeit.
        Und solltest du fündig werden, ist auf die Berechtigung zur Einsicht zu achten. Nicht alles ist frei zugänglich.
        Vom Landesarchiv Sachsen-Anhalt jedenfalls bin ich begeistert, was da alles angenommen und aufgehoben wird.

        Viele Grüße
        Brunoni


        .

        Kommentar

        • Erny-Schmidt
          Erfahrener Benutzer
          • 16.06.2018
          • 473

          #5
          Hallo Roman,
          Zitat von LDH1 Beitrag anzeigen
          wann / für was wurde denn ein OV angelegt? Fakt ist, dass trotz ursprünglich sehr regimetreues Verhalten eine Flucht 1956 stattgefunden hat und definitiv auch nach der Flucht auf BRD-Boden noch versucht wurde, die Flucht rückgängig zu machen.
          Ich kann dies nicht einschätzen, da in meiner eigenen Familie bereits 1946 eine Flucht aus späterem DDR erfolgte, aus zwingendem Grund.
          Akten hierzu existieren nicht.
          OVs bekamen Personen, die dem MfS hinreichend verdächtig waren. Darunter fielen so ziemlich alle, die nicht mit dem System konform gingen und das auch durch Verhalten, Aktionen, ... gezeigt haben, z.B. Leute, die sich in Friedens- oder Umweltgruppen betätigt haben und dort mehr als nur Meckerer oder Sympathisanten waren. Es waren diverse Leute dabei, die Sozialismus prinzipiell gut fanden, sogar (ehem.) SED-Mitglieder wie Biermann, Havemann, Janka, Bahro u.a. Leute, die die DDR illegal verlassen haben oder dies vorhatten, zählen ebenfalls dazu.
          1946 gab es indes noch keine DDR und auch kein MfS, ergo wurden damals kaum Akten angelegt, auch den "Tatbestand" "Republikflucht" gab es noch nicht.

          Gruß E. Schmidt.

          Gruß E. Schmidt.
          WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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          • schulkindel
            Erfahrener Benutzer
            • 28.02.2018
            • 965

            #6
            Hallo Roman und Ihr anderen,

            Christine Westermann, bekannt aus der Fernsehreihe mit Goetz Alsmann „Zimmer frei“
            wurde 1948 in Erfurt geboren. Ihr Vater war dort ein leitender Parteifunktionär (nicht SED).
            Der Vater flüchtete mit ihr Hals über Kopf nach einem Wink eines guten Bekannten in den Westen.
            Das ist nachzulesen in einem ihrer Bücher und in einer Fernsehdokumentation wurde auch gezeigt, wie sie nach 1990 dazu in Archiven u. a. auch Erfurt recherchierte.
            Das nur als kleinen Hinweis.

            Renate

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