Transkriptionsregeln

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  • TempusFugit
    Erfahrener Benutzer
    • 14.11.2021
    • 172

    Transkriptionsregeln

    Hallo miteinander,

    mich würde interessieren, wie ihr es so mit der Transkription alter Texte handhabt. Vor längerer Zeit habe ich mich mal ein bisschen mit offiziellen Regeln beschäftigt, nur um zu bemerken daß es nicht _den_ Standard gibt. Außerdem sind viele Regelwerke stark wissenschaftlich ausgelegt (was natürlich absolut Sinn macht), damit aber zu komplex für meine Ansprüche werden.

    Schlußendlich habe ich mir ein paar einfache Regeln ausgedacht. Vielleicht findet es hier und da Interesse.

    [=…]: Langform der davor stehenden Abkürzung, z.B.: p.m. [=piae memoriae]
    [!…]: Bemerkung zum davor stehenden Text, z.B.: derselbe [!Pfarrer Mustermann]
    [~…]: moderne Lesung eines Namens, z.B.: Jo'es [~Johann] oder Johan̅ [~Johann]
    [?…]: vermutete Lesung des davor stehenden Wortes
    [???]: Unleserlicher Text
    |: Zeilenumbruch (nur bei Text in tabellarischen Quellen, z.B.: spaltenförmige Kirchenbücher, sonst einfach ENTER)
    ~~…~~: durchgestrichener Text
    [sic]: Schreibfehler in der Vorlage

    Bei den Texten versuche ich mich soweit möglich an das Original zu halten. Zugegeben schludere ich aber bei manchen Zeichen, wie zB ∫​, erfasse aber z.B. n̅ oder ë

    Obige Regeln haben für mich den schönen Vorteil, daß ich danach suchen kann. So liefert eine Suche nach "[?" alles was unsicher ist, und "[!" alle Bemerkungen in den Quellen.

    Weiterhin habe ich bisher auch keine Kollision gehabt, also in der Weise, daß z.B. "[~" so wortwörlich im Original vorkommt. Genau genommen habe ich da noch keine eckige Klammer gesehen.

  • hieberst
    Benutzer
    • 26.11.2022
    • 12

    #2
    Hallo,

    ich halte mich in etwa an die Regeln zur Transkription alter handgeschriebener Texte des Vereins für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte, auch hier werden u. a. eckige Klammern verwendet. Bei Abkürzungen kommt es drauf an, Jan. schreibe ich wie in den Regeln vorgeschlagen als Jan.[uar], sobald es komplexer wird, schreibe ich die Langform in eckigen Klammern hinter die Abkürzung ohne das Gleichheitszeichen, das verwende ich für Bemerkungen. Bei unleserlichem Text tue ich mich noch schwer: kann ich das gesamte Wort nicht lesen, schreibe ich einfach xxx, kann ich nur einen Teil nicht lesen, dann ersetze ich diesen durch [xxx], habe ich nur eine Vermutung, dann schreibe ich diese nach dem xxx in Klammern mit führendem ? - ich suche also einfach nach xxx.

    Deine Notation ist formaler und gefällt mir sehr gut - interessant wäre, ob eine dritte Person ohne Kenntnis dieser Regeln ein komplexeres Zitat problemlos lesen kann und dabei z. B. [! überliest oder hinterfragt.

    Viele Grüße
    Steffen

    Kommentar

    • TempusFugit
      Erfahrener Benutzer
      • 14.11.2021
      • 172

      #3
      Danke

      Bezüglich Dritter: da habe ich versucht, meine Notation auf allgemein bekannte Satzzeichen aufzubauen. Das Fragezeichen für Unbekanntes (also Frage/fraglich) ist am einfachsten, und die Tilde kennen auch viele im Sinne von "ungefähr/ähnlich/entspricht". Das Gleichheitszeichen sollte sich auch erschließen. Etwas überlegt habe ich beim Ausrufezeichen, es dann aber im Sinne "Achtung, Hinweis" benutzt. Die Doppeltilde ist in einigen Markups gängig und kommt daher. Ein -- wäre zwar für den Laien eher zu interpretieren, aber ~~ kommt wohl in keinem alten Text so vor.

      Die eckigen Klammern stechen schon etwas heraus, besonders da ich solche noch in keinen alten Texten gesehen habe. Und dann habe ich noch mein Webtrees gepacht, so daß meine Notation fett hervorgehoben wird

      Die Kombination aus Klammer und Satzzeichen entspringt der Überlegung, möglichst nicht natürlich vorkommende Kombinationen zu verwenden damit es bei einer Suche keinen unerwünschten Beifang gibt.

      Kommentar

      • TempusFugit
        Erfahrener Benutzer
        • 14.11.2021
        • 172

        #4
        Was ich vergessen hatte:

        Bei den Penzberger Regeln würde ich die Transkription aus deren Beispiel von "Chfrt." zu "Ch[ur]f[ü]r[s]t[lich]" so nie machen.
        Zum einen finde ich es schwerer zu lesen, zum anderen ist das sehr undankbar bei einer Suche.
        Bei mir wäre es "Chfrt​. [=kurfürstlich]"

        Auch korrigiere ich nicht jedes einzelne Wort. Die "Thür" würde ich auch so übernehmen, ohne Kommentar. Ich muß dann damit leben, daß ich das bei einer Suche nach Tür nicht finde.
        Auf jeden Fall mit Anmerkungen versehen werden Orts- und Familiennamen, die sich im Laufe der Zeit ändern, bzw gerne verschieden geschrieben werden (Maier, Mayer, Meier). Da lege ich mich auf eine Version fest und merke diese an, damit der Text auffindbar bei einer Suche wird. Schreibfehler bei Berufen usw sind auch eine Anmerkung wert. Im Prinzip eben alles was zu suchen Sinn macht.

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